Ähnliches Aussehen

Was ist der Unterschied zwischen Morchel und Lorchel?

24.4.2023, 08:43 Uhr

So sieht die Speisemorchel aus. © Imago / blickwinkel / F. Hecker

Die bei Pilzsammlern begehrten Morcheln (Morchella) beispielsweise wachsen hierzulande hauptsächlich in den Monaten April und Mai. Sie gelten als sehr schmackhaft und sind insbesondere in Auwäldern, also entlang von Flüssen und Bächen zu finden.

Doch Vorsicht! Bei manchen Menschen kommt es nach dem Genuss von Morcheln zu neurologischen Symptomen, die aber meist nicht schwer sind. Zu vermeiden sind in jedem Fall überalterte Exemplare und der Verzehr großer Mengen. Zudem sollten die Pilze entweder mindestens fünf Minuten lang erhitzt oder monatelang getrocknet werden.

Übertrieben werden darf man beim Sammeln sowieso nicht, soweit es um "wilde Populationen" geht: Diese Morcheln stehen in Deutschland nämlich unter eingeschränktem Naturschutz, dürfen also nur in kleinerer Menge zum Eigenbedarf gesammelt werden.

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Verwechselt werden können Morcheln mit der hoch giftigen Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta), die bereits etwas früher in den Wäldern erscheint. Sie steht vorwiegend in sandigen Kiefernwäldern, riecht gut und schmeckt auch durchaus angenehm, sodass sie bis in die Nachkriegszeit häufig gegessen wurde. Aber: Die Pilze sind extrem giftig, insbesondere roh. Durch eine entsprechende Zubereitung lässt sich die Giftmenge reduzieren, eine Vergiftung ist aber auch dann nicht ausgeschlossen.

Das in dem Pilz enthaltene Gift Gyromitrin greift die Leber und die Nieren an und kann sogar zum Tode führen. Zudem besteht der Verdacht, dass Frühjahrslorcheln mit langfristig auftretenden schweren Erkrankungen in Verbindung stehen. Bei einer Vergiftung kommt es erst zu Mattigkeit, Kopf- und Bauchschmerzen, dann folgen Erbrechen und Durchfall. Bei schweren Vergiftungen gibt es oftmals eine Symptompause, bevor es zur Verschlechterung des Zustands kommt.

Das ist die giftige Frühjahrs-Lorchel. © IMAGO / blickwinkel

Laut "Naturlexikon Bayern" ist der Hut der Speisemorchel wie eine Bienenwabe geformt, der Hut der Frühjahrslorchel ähnelt einem Gehirn mit Windungen. Der Hut der Speisemorchel ist ockerfarben, die Frühjahrslorchel gibt es in Farben von beige bis dunkelbraun. Somit ist keine klare Abgrenzung aufgrund der Farbe möglich.

Im Einzelfall kann die Unterscheidung schwierig sein - Wissen aus Beschreibungstexten und Bildern allein ist keine Garantie dafür, dass man einen Pilz richtig zuordnet. Deshalb sollte man nie Pilze verspeisen, wenn man sich nicht sicher ist. Eine Liste der bayerischen Pilzberater, die Wissen über Pilze weitergeben, finden Sie hier.

Neben Morcheln und Lorcheln gibt es noch zahlreiche weitere Pilze, die im Frühling erscheinen. Einer von ihnen ist der cremeweiße, essbare Mairitterling (Calocybe gambosa), der mitunter schon Ende April zu finden ist. Er hat jedoch mit dem Ziegelroten Risspilz (Inosperma erubescens) einen sehr giftigen Doppelgänger, der ebenfalls im Frühjahr vorkommt. Beide Arten sind in Bayern zu finden.

Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte der bayerische Giftnotruf (rund um die Uhr erreichbar unter der Telefonnummer 089 19240) oder medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.