Prozesse im Körper

Wenn Kaffee nicht mehr wirkt: Diese Ursachen können dahinter stecken

Simone Madre

SEO-Redakteurin

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27.3.2023, 08:58 Uhr
Nicht immer hilft Kaffee dabei, wach zu werden.

© Thomas Trutschel/photothek.net Nicht immer hilft Kaffee dabei, wach zu werden.

Prinzipiell wirkt Kaffee über das in ihm enthaltene Koffein. Dieses dockt sich an bestimmte Rezeptoren im Nervengewebe an und blockiert sie. Somit kann der Botenstoff Adenosin, der als Müdigkeitssignal fungiert, sich dort nicht mehr anheften. Wir fühlen uns wacher, die Konzentration steigt und der Körper wird besser durchblutet. Nach etwa 15 bis 30 Minuten setzt die Wirkung ein.

Das klappt aber nicht immer. In folgenden Fällen hilft Koffein nicht dabei, wacher zu werden:

1) Man trinkt immer viel Kaffee

Koffein macht nicht unbedingt wach. Denn wenn man viel Koffein zu sich nimmt, baut der Körper auch mehr Adenosin auf, berichtet "Sleepscore Labs". Dieser Botenstoff wird normalerweise beim Schlafen abgebaut. Hat man allerdings zu viel Adenosin im Körper, klappt das nicht vollständig. Somit ist man morgens noch müde und sehnt sich nach einer ersten Tasse Kaffee. Dieser Effekt kann dazu führen, dass man mehr und mehr Koffein zu sich nimmt.

Dazu kommt: Der Abbau von Koffein funktioniert langsamer, als man vielleicht denkt. Somit kann die Tasse Kaffee am Nachmittag dafür sorgen, dass man nachts nicht einschlafen kann - und am nächsten Tag müde aufwacht. Wie schnell Koffein abgebaut wird, ist allerdings von Person zu Person unterschiedlich. Es kommt unter anderem auf Alter und Gewicht an, aber auch auf die Lebergesundheit sowie eingenommene Medikamente. Laut der European Food Safety Authority (efsa) hat man nach durchschnittlich vier Stunden die Hälfte des Koffeins abgebaut, wobei der Wert zwischen zwei bis acht Stunden schwanken kann. Trinkt man um 16 Uhr eine Tasse Kaffee, hat man um 20 Uhr vermutlich noch die Hälfte des Koffeins im Körper und und um Mitternacht noch ein Viertel.

Um wirklich vom wachmachenden Effekt des Kaffees zu profitieren, sollten Sie also nicht allzu oft Kaffee trinken - und nicht zu spät am Tag. Zeigt das Gebräu gar keine Wirkung mehr, könnte eine mindestens einwöchige Kaffeepause für Sie sinnvoll sein. Aber Vorsicht: In den ersten Tagen sollte man mit Müdigkeit, Kopfschmerzen und schlechter Laune rechnen. Die Symptome treten am ersten Tag nach der letzten Tasse auf und können, je nach vorherigem Konsumverhalten, mehrere Tage andauern.

2) Man hat zu wenig geschlafen

Kaffee ist kein Wundermittel. Forscher am Walter Reed Army Institute of Research fanden bei einer Studie 2016 heraus, dass Koffein bei starkem Schlafmangel seine Wirkung verliert. Die Teilnehmer der Studie schliefen nachts nur fünf Stunden und bekamen tagsüber entweder Koffein oder einen Placebo. In den ersten zwei Tagen der Studie war die Koffein-Gruppe wacher und fitter, ab Tag drei war kein Unterschied zur Testgruppe mehr feststellbar.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Studie der Michigan State University im Jahr 2021. Bei den Teilnehmern half Koffein den übernächtigten Teilnehmern, leichte Aufgaben besser zu lösen. Bei schwereren Aufgaben hatte der Wirkstoff aber kaum einen Effekt. "Koffein erhöht die Energie, reduziert die Schläfrigkeit und kann sogar die Stimmung verbessern, aber es ist absolut kein Ersatz für eine ganze Nacht Schlaf", sagte die Studienleiterin Kimberly Fenn.

Wenn Kaffee bei Ihnen nicht mehr wirkt, sollten Sie sich vielleicht also eine Extraportion Schlaf gönnen.

3) Man ist dehydriert oder hungrig

Wenn man nicht genug Flüssigkeit zu sich nimmt, fühlt man sich müde und schlapp - auch wenn der Kaffee seinen Dienst tut. Falls man Mahlzeiten auslässt, kann der niedrige Blutzuckerspiegel ebenfalls zu Konzentrationsschwierigkeiten und Leistungseinbußen führen. Zuckerreiche Snacks sind hier lediglich eine Notlösung, da sie den Blutzuckerspiegel nur kurz ansteigen und dann wieder abfallen lassen. Besser ist ein Apfel oder eine Schüssel Haferflocken.

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