Kleine Plagegeister

Schon wieder Mückenstiche? Die Farbe Ihrer Kleidung kann entscheiden, ob sie verschont bleiben

Saskia Muhs

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23.6.2023, 20:41 Uhr
Der Versuch wurde mit Gelbfiebermücken,  Aedes aegypti , durchgeführt Wie bei der Gemeinen Stechmücke ernährt sich auch bei dieser Art nur das Weibchen von Blut.

© Stefan Sauer, dpa Der Versuch wurde mit Gelbfiebermücken,  Aedes aegypti , durchgeführt Wie bei der Gemeinen Stechmücke ernährt sich auch bei dieser Art nur das Weibchen von Blut.

Professor Jeffrey Riffell von der "University of Washington" in Seattle ist Biologe und einer der renommiertesten Mückenforscher. Er und sein Forscherteam haben unter anderem herausgefunden, dass Mücken Schwankungen des Kohlendioxidgehalts in der Luft riechen können. Weil die Luft, die wir ausatmen mehr CO2 enthält, können Stechmücken uns aus großer Entfernung aufspüren.

Sie wittern potenzielle Opfer noch in einer Entfernung von über 30 Metern, sagt Riffell in einem Bericht der "bild der wissenschaft". Zusätzlich sind sie in der Lage Schweiß, Temperaturunterschiede und sogar Farben wahrzunehmen. Letztere spielen offenbar eine größere Rolle als gedacht.

In einem Paper, das bereits 2022 in der Fachzeitschrift "Nature Communication" erschienen ist, präsentierten Riffell und sein Team die erstaunlichen Erkenntnisse ihres neuesten Versuchs. Dafür bauten sie eine Versuchskammer, in welche sie eine echte menschliche Hand steckten. Zum einen fanden sie heraus, dass erst nachdem CO2 in die Kammer gesprüht worden war, sich die Mücken überhaupt für die Hand interessierten.

Dann folgte der Farbentest: Hierzu verwendeten die Forscher unter anderem Lichtfilter, mit denen sich die menschliche Hautfarbe optisch entfernen ließ, oder zogen einen grün gefärbten Handschuh über die Versuchshand oder bestückten die Kammer mit verschieden farbigen Punkten. Das Ergebnis: Trotz eingeleitetem CO2 flogen die Mücken nicht mehr zur Hand. Konkret bedeutet das: Mücken werden von Farbtönen aus dem roten und orangen Spektrum, welches alle menschliche Hautfarben ausmacht, besonders angezogen.

Diese Vorliebe für rot-orange ist den Forschern zufolge genetisch bedingt: Versuche mit Mücken ohne das Gen, das zum Riechen von CO2 benötigt wird, zeigten: Den Mücken ist es ohne den Reiz durch das CO2 auch egal, welche Farben potentielle Wirts-Objekte haben. Sobald sie CO2 riechen, fangen sie also an ihre Umgebung nach den entsprechenden Farben zu scannen und so ihr nächstes Opfer ausfindig zu machen. Neben Rot- und Orangetönen flogen sie nach Wahrnehmen von CO2 auch schwarze oder cyanfarbene Punkte an. Grüne, blaue oder lila Punkte dagegen ignorierten sie.

Auch in Skandinavien beschäftigt man sich, angesichts tausender Seen und Gewässer, mit dem Thema Mücken. Der Mückenforscher Marcus Stensmyr von der Universität im schwedischen Lund fand zudem heraus, dass Mücken zwar grundsätzlich nicht besonders gut sehen, dafür Kontraste jedoch intensiv wahrnehmen können. Er rät deshalb dazu, weder sehr dunkle, noch weiße Kleidung zu tragen. Diese macht ebenfalls leicht sichtbar für die stechenden Insekten, erklärte er im „#Faktenfuchs“-Interview von "BR24". Der Mückenforscher empfiehlt dem Bericht zufolge deshalb, etwa beim Joggen, wenn man viel CO2 ausstößt, die Farben Rosa oder Hellblau zu tragen.

Fazit: Wer lästigen Mückenstichen vorbeugen will sollte so seicht wie möglich atmen, viel Haut bedecken und das am besten mit blauer, grüner oder lilafarbene Kleidung. Eine Garantie, nicht gestochen zu werden, ist das allerdings nicht. Eine zusätzliches Hilfsmittel sind Mückensprays aus der Drogerie oder Apotheke: Die eingesetzten Wirkstoffe vertreiben die Mücken oder beeinflussen ihre Geruchsorgane so, dass sie den Körpergeruch von Menschen nicht mehr so gut wahrnehmen können.