Studie zum Alkoholkonsum

So viel Wein und Bier pro Woche sind gerade noch in Ordnung

25.5.2022, 09:15 Uhr
Bier, Wein oder Hochprozentiges: Alkohol ist der Gesellschaft fast allgegenwärtig.

© Monika Skolimowska/dpa, NN Bier, Wein oder Hochprozentiges: Alkohol ist der Gesellschaft fast allgegenwärtig.

Im Sommer ein kühles Bier im Biergarten, zum Feierabend ein Gläschen Wein, am Wochenende ein Cocktail in der Bar: Alkohol gehört für viele Menschen zum Alltag dazu, Gefahren werden allerdings häufig unterschätzt. Auf dem diesjährigen Kongress der "European Society of Cardiology", dem "Heart Failure", wurden nun die Ergebnisse einer neuen Studie aus Irland vorgestellt. Die ergab, dass die Mengen an Alkohol, die in manchen Ländern als sicher angesehen werden, dem Herz schaden kann.

750 Personen untersucht

Die irischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten im Rahmen ihrer Studie den Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und der Herzgesundheit. 744 Personen über 40 Jahren wurden dabei untersucht, sie alle hatten aufgrund von Vorerkrankungen oder einer symptomlosen Prä-Herzinsuffizienz ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen.

Die Probandinnen und Probanden wurden zu Beginn der Studie und rund 5,4 Jahre später auf ihre Herzgesundheit untersucht und zu ihrem Alkoholkonsum befragt. Anhand ihrer Angaben kategorisierten die Expertinnen und Experten sie in verschiedene Gruppen: 201 der Teilnehmenden gaben an, keinen Alkohol zu trinken.

365 tranken geringe Mengen und 187 konsumierten moderat oder viel Alkohol. Laut dem Studienbericht waren diejenigen mit einem moderaten oder hohen Konsum im Vergleich zu der Gruppe der Wenig-Trinker jünger, meistens männlich und hatten einen höheren Body-Mass-Index.

Verschlechterung der Herzgesundheit

Die Auswertung der Studie ergab eine verschlechterte Herzgesundheit in der Gruppe der Vorerkrankten, die zu einer fortschreitenden oder symptomatischen Herzinsuffizienz führen könnte. Die teilnehmenden Personen, die schon zu Beginn an einer Prä-Herzinsuffizienz litten, hatten ebenfalls Symptome entwickelt.

In dieser Gruppe traf es diejenigen, die mäßig oder viel Alkohol konsumierten, am stärksten: Sie hatten ein 4,5-fach höheres Risiko für einer Verschlechterung ihrer Herzgesundheit im Vergleich mit den Probandinnen und Probanden, die keinen Alkohol tranken. Der Zusammenhang konnte auch dann beobachtet werden, wenn moderater und hoher Konsum getrennt betrachtet wurden. In der Gruppe der Personen mit Vorerkrankung gab es hingegen keinen Zusammenhang zwischen mäßigem oder hohem Alkoholkonsum und dem Fortschreiten zu einer Prä- oder symptomatischen Herzinsuffizienz.

"Fangen Sie gar nicht erst an"

Die Autorin der Studie, Dr. Bethany Wong vom Dubliner St. Vincent's University Hospital fasst zusammen, dass ein vorsichtigeres Vorgehen im Zusammenhang mit Alkohol nötig sei. Um das Risiko zu minimieren, dass Alkohol Schaden am Herzen anrichte, rät sie: "Fangen Sie gar nicht an zu trinken, wenn Sie es nicht schon tun. Und falls Sie trinken, begrenzen Sie Ihren wöchentlichen Konsum auf weniger als eine Flasche Wein oder weniger als dreieinhalb 500ml-Dosen von viereinhalbprozentigem Bier."

Weltweit unterscheiden sich die empfohlenen Maximalmengen für einen unbedenklichen Konsum von Alkohol. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) empfiehlt in Deutschland, an mindestens zwei Tagen pro Woche keinen Alkohol zu trinken. Frauen sollten nicht mehr als 12 Gramm Alkohol täglich konsumieren - das entspricht einem kleinen Glas Wein (0,125 Liter) pro Tag. Über die Woche verteilt und abzüglich der zwei alkoholfreien Tage sind das insgesamt 60 Gramm Alkohol.

Für Männer gilt: Sie sollten nicht mehr als 24 Gramm täglich trinken. Umgerechnet sind das zum Beispiel zwei kleine Gläser Bier mit 0,6 Litern. Insgesamt ergibt das auf die Woche gezählt insgesamt 120 Gramm Alkohol.