Impfung bietet Schutz
Steigende Fallzahlen bei lebensbedrohlicher Krankheit - so ist die Lage in Franken
13.9.2024, 05:00 UhrDie Masern sind zurück - und das auch in Mittelfranken. Zuletzt waren die Fallzahlen der Virus-Erkrankungen wieder so hoch, wie seit mehreren Jahren nicht mehr. Grund zur Panik ist das zwar noch nicht, Vorsicht ist dennoch geboten: Masern sind hochansteckend und können im schlimmsten Fall einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.
Die coronabedingten Kontaktbeschränkungen und verbesserten Hygiene-Bedingungen in den vergangenen Jahren hatten zuletzt für ein Masern-Zwischentief gesorgt. Im aktuellen Kalenderjahr wurden bis Mitte September nun bereits 13 Fälle gemeldet. Das geht aus offiziellen Zahlen des für Infektionskrankheiten zuständigen Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Zum Vergleich: Zwischen 2020 und 2023 gab es in allen vier Jahren zusammengerechnet nur 7 gemeldete Fälle der Krankheit in der Region, im letzten Jahr vor der Coronapandemie 2019 waren es 10 Erkrankte. Am stärksten ist in der Region der Landkreis Fürth betroffen, wo 2024 bislang vier Personen an Masern erkrankt waren. In den Städten Nürnberg und Fürth gab es jeweils zwei Erkrankte. Betroffen sind vor allem Kinder unter fünf Jahren (6 Fälle), über 30 waren lediglich zwei Personen unter den gemeldeten Fällen.
Ausschlag erst nach mehreren Tagen
Die Symptome der Masern sind vielfältig: Initial vor allem durch hohes Fieber, Husten und Schnupfen geprägt, bildet sich der typische rot-fleckige Masern-Ausschlag erst nach einigen Tagen. Meist beginnt letzterer im Gesicht und breitet sich von dort aus über den gesamten Körper aus. Nach etwa vier Tagen verschwindet er wieder, das Fieber geht zurück - zumindest in den meisten Fällen. Komplikationen treten vor allem im Rahmen von Gehirn- und Hirnhautentzündungen auf, die laut Fachleuten bei rund einem von 500 Infizierten auftreten können. Kommt es jedoch dazu, besteht Lebensgefahr: "Mehr als 20 Prozent der Kinder, bei denen eine Gehirnentzündung auftritt, sterben daran", schreibt etwa der betriebsärztliche Dienst der FAU Erlangen Nürnberg dazu. Und: Bei Jugendlichen und Erwachsenen sei die Komplikationsrate "wesentlich höher" als bei Kleinkindern.
Für gewöhnlich beträgt die Inkubationszeit zwischen 7 und 21 Tagen, im Durchschnitt bricht die Krankheit zwischen zehn und 14 Tagen nach Kontakt mit einer infizierten Person, erläutert das RKI. Ansteckend sind Masern-Patientinnen und -Patienten aber bereits drei bis fünf Tage, bevor überhaupt erste Symptome auftreten. Bei Ungeimpften, so das RKI weiter, breche die Krankheit nach dem In-Kontakt-Kommen mit dem Erreger praktisch immer aus - was nicht bedeutet, dass sie immer einen schweren und symptomatischen Verlauf nehmen muss.
Auch in Nachbarländern auf dem Vormarsch
Auch im an Bayern angrenzenden Thüringen machte die Krankheit zuletzt Schlagzeilen. Dort kommen die Masern noch seltener vor als in Mittelfranken, seit dem ersten Corona-Jahr 2020 hatte es keine aufgezeichnete Infektion mehr gegeben. Bis Ende August waren in diesem Jahr nun immerhin schon 6 Fälle erfasst worden. Bundesweit gab es bis zum 12. September indes 640 Fälle - mehr als in den letzten vier Jahren zusammengerechnet und auch mehr als im letzten Vorcoronajahr 2019 (596).
Dennoch muss man diese Zahlen in Relation setzen: Den Höchstwert des Jahrtausends erreichten die Meldungen bereits 2001, als fast zehnmal so viele Menschen an Masern erkrankten als in diesem Jahr (6198). Ähnlich war das Verhältnis übrigens auch in Mittelfranken: Den bislang 2024 13 Erkrankten stehen 112 Infizierte im Jahr 2001 gegenüber.
Den besten Schutz vor einer Maserninfektion bietet nach wie vor die Impfung. Die Gesundheitsämter raten daher allen - auch den Erwachsenen - ihren Impfstatus zu überprüfen. Für einen vollständigen Schutz sind zwei Impfungen notwendig. Wem die Zweitimpfung oder gar beide fehlen, kann sich den Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Röteln und Mumps beim Hausarzt geben lassen. Wie bereits in der Coronapandemie gilt: Eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung schützt auch diejenigen, die sich selbst aus medizinischen Gründen nicht gegen die Krankheit impfen lassen können.
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