Nikotin

Legal oder illegal? Das steckt hinter dem Trendbegriff Snus

Simone Madre

SEO-Redakteurin

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28.6.2023, 12:33 Uhr
So sieht eine Snus-Box aus.

© Andrey Popov So sieht eine Snus-Box aus.

Der Name Snus steht für Tabakbeutel, die ihren Ursprung in Schweden haben. Sie bestehen aus fein gemahlenem Tabak, der mit Salz und Wasser gemischt wird. Teilweise sind auch Aromen dabei. Man klemmt sich einen Beutel oder auch eine lose Portion zwischen Lippe und Zahnfleisch. Dort setzt es langsam Nikotin und Geschmack frei.

Das darin enthaltene Nikotin ist eine Droge, die man beispielsweise auch in Zigaretten findet. Legal ist der Verkauf von Snus in Schweden, aber nicht in Deutschland. Man sollte allerdings nicht auf die Idee kommen, Snus bei einem schwedischen Versandhändler zu kaufen und nach Deutschland schicken zu lassen. Der Zoll stuft sie als nicht verkehrsfähig ein und vernichtet sie.

Ähnliche Produkte wie Kautabak und Nikotinbeutel kann man allerdings in Deutschland kaufen.

Definition von Snus

Das Wort "Snus" kommt aus dem Schwedischen. Man sagt "der Snus", einen Plural gibt es nicht. In Österreich und der Schweiz schreibt man alternativ "Snüs". Das Wort Snus beschreibt ein feuchtes, gemahlenes Tabakprodukt zur Verwendung im Mund. Anders als Kautabak oder Lutschtabak bleibt er an einer festen Stelle im Mund und gibt von dort langsam Nikotin und Geschmack frei. Oft sind auch Menthol und Aromastoffe enthalten.

Im Gegensatz zu Zigaretten ist Snus eine rauchfreie Tabakalternative, da es nicht verbrannt wird. Es gilt als weniger gesundheitsschädlich als das Rauchen, birgt aber dennoch einige Risiken, wie beispielsweise Zahnfleischentzündungen und Mundkrebs.

Gesetzliche Regelungen zu Snus

In der EU ist der Verkauf von Snus außerhalb von Schweden verboten. In Deutschland kann das Inverkehrbringen nach § 11 Tabakerzeugnisgesetz mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe belegt werden. Das stellt ein Dokument des Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestags fest. Die Verwendung ist nicht verboten.

Nicht von diesem Paragrafen betroffen sind sogenannte "tabakfreie Snus", wobei es sich der Definition nach dann nicht mehr um Snus handelt. Diese enthalten meist trotzdem Nikotin, aber eben keinen Tabak. Es gibt aber lokale Verbote, beispielsweise in Hamburg. Dort ist der Handel mit Nikotinbeuteln seit 2021 untersagt. Die Begründung ist, dass es sich um ein Lebensmittel handle - und Nikotin ist als Zutat in Lebensmitteln nicht erlaubt. Das Verwaltungsgericht Hamburg hofft deshalb auf ein dauerhaftes Verbot von Nikotinbeuteln in ganz Deutschland.

Ende 2022 teilte die Bundesregierung als Antwort auf eine Anfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung mit, dass sie derzeit keine Spezialregelung zu Nikotinbeuteln plane. Die Bundesregierung sei mit den Bundesländern zu möglichen Regelungen im Austausch.

Unterschied zwischen Snus und anderen Tabakprodukten

Snus ist dem Kautabak sehr ähnlich. Allerdings enthält Kautabak größere Tabakstücke, während Snus-Produkte mit feinkörnigem Tabak hergestellt werden. Zudem werden die beiden Produkte unterschiedlich portioniert: Kautabak kauft man in Beuteln, die man mitkaut. Diese müssen daher reißfest sein. Snus wird als loses Pulver oder in einem dünnen Beutel verkauft, der nicht zum Zerkauen geeignet ist, da er leicht reißt. Der Kauf von traditionell hergestelltem Kautabak ist in Deutschland erlaubt, der von Snus verboten.

Ähnlich sind auch die sogenannten "Nicotine Pouches", auf Deutsch "Nikotinbeutel". Diese sind frei von Tabak, enthalten aber trotzdem Nikotin. Man bezeichnet sie deshalb manchmal auch als "tabakfreie Snus". Anders als für Snus gibt es für Nikotinbeutel keine spezielle gesetzliche Regelung.

Die Geschichte von Snus

Seitdem die Tabakpflanze bekannt ist, wird Tabak gekaut, geschnupft und geraucht. Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts wurde das Schnupfen von Tabak in Schweden beliebt. Im 18. Jahrhundert bauten Bauern eigenen Tabak an und probierten neue Verarbeitungsverfahren aus. Dabei entstand auch das Herstellungsverfahren von Snus.

Die älteste Snus-Marke, die es heute noch gibt, ist Ljunglöf's Ettan. Die Firma nutzt ein Rezept aus dem Jahre 1822. 1973 erschien der erste portionierte Snus.

In der Europäischen Union (EU) ist der Verkauf von Tabakwaren für den oralen Gebrauch seit 1992 verboten. Davor hatten bereits Großbritannien und Irland Snus in ihren Ländern untersagt. "Der Gesetzgeber hat diese Vorschrift unter anderem deshalb erlassen, weil neuartige Tabakerzeugnisse zum oralen Gebrauch besonders für Kinder und Jugendliche attraktiv sind, eine Nikotinabhängigkeit verursachen und gesundheitsschädigend sind", schreibt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit dazu.

Als Schweden 1995 der EU beitrat, war Schweden aufgrund der langen Tradition des Landes von der Herstellung und dem Verkauf von Snus ausgenommen.

Wie wird Snus konsumiert?

Snus wird normalerweise unter der Oberlippe platziert, leicht seitlich versetzt Richtung Wange. Die Beutel benötigen kein Kauen oder Spucken. Der Tabaksaft wird vom Zahnfleisch aufgenommen und gelangt so in den Blutkreislauf, wodurch Nikotin freigesetzt wird.

Die Einwirkzeit richtet sich nach dem persönlichen Geschmack, typisch sind Werte zwischen 15 und 60 Minuten. Anschließend nimmt man den Beutel aus dem Mund und entsorgt ihn.

Gesundheitsrisiken von Snus

Snus birgt trotz seiner rauchlosen Form immer noch gesundheitliche Risiken. Hier sind einige der potenziellen Gesundheitsrisiken von Snus:

  • Nikotinabhängigkeit: Snus enthält Nikotin, eine süchtig machende Substanz. Durch die Verwendung von Snus kann sich eine Nikotinabhängigkeit entwickeln.
  • Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System: Nikotin erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz. Regelmäßiger Snuskonsum kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.
  • Mundgesundheit: Snus wird direkt in den Mundraum gelegt, wodurch der Tabak direkten Kontakt mit dem Zahnfleisch und der Mundschleimhaut hat. Der Tabak und die darin enthaltenen Chemikalien können zu einer Reizung des Gewebes führen und das Risiko für Mund- und Zahnprobleme wie Zahnfleischentzündungen, Zahnfleischrückgang, Karies und Mundgeruch erhöhen. Langfristig besteht auch ein erhöhtes Risiko für Mund- und Speiseröhrenkrebs.