Crashtest des ADAC

Winterjacke im Kindersitz: Darum warnt ADAC vor schweren Verletzungen - und gibt Tipps

Johanna Michel

Online-Redaktion

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06.12.2023, 20:56 Uhr

Dass es gefährlich ist, mit einer dicken Winterjacke Auto zu fahren, dürfte den ein oder anderen erst einmal verwundern. Tatsächlich warnt der ADAC aber eindringlich davor. Vor allem für Kinder kann das sogar zu lebensgefährlichen Verletzungen führen, wie ein Crashtest des Automobilclubs zeigt, bei dem eine alltägliche Verkehrssituation mit einem Erwachsenen- und einem Kinder-Dummy in einem Kindersitz simuliert wurde.

Gefährlich ist eine dicke Winterjacke demnach nicht nur, weil sie die Bewegungsfreiheit am Lenkrad einschränkt, sondern auch, weil der Sicherheitsgurt nicht optimal anliegen kann. In einer Simulation wurde beispielsweise der Gurt-Schlitten mit einer Geschwindigkeit von 16 km/h gestoppt - das entspricht in etwa einem Auffahrunfall im Stadtverkehr.

Schwere Verletzungen der Weichteile möglich

Die Simulation zeigte, dass sowohl bei Erwachsenen, als auch bei Kindern der Gurt dabei tief in den Bauch einschneiden kann. Das wiederum kann zu schweren Verletzungen der Weichteile - also beispielsweise Darm, Leber oder Milz - führen. Auch bei einer Notbremsung könnte es zu ähnlichen, allerdings vermutlich leichteren Verletzungen kommen. Aber wieso ist ausgerechnet die dicke Jacke das Problem? Laut ADAC hat der Gurt durch die Wattierung des Stoffs mehr Spielraum zum Körper und befindet sich beim Angurten über dem unteren Bauchraum. Ohne viel Stoff dazwischen liegt der Gurt idealerweise bei Erwachsenen eng an den Hüftknochen, bei Kindern an den Oberschenkeln.

Im Idealfall solle man also ohne Winterjacke fahren. Wem das zu kalt ist, dem empfiehlt der ADAC die Jacke zu öffnen oder sie zumindest unter dem Gurt hervorzuziehen. Wer am Steuer sitzt, der sollte auch bei anderer Winterbekleidung vorsichtig sein. So können etwa Schal und Mütze die Sicht beschränken, dicke Handschuhe sorgen für einen schlechteren Griff am Lenkrad.

Kinder, aber auch Erwachsene, sollten beim Autofahren im Winter keine dicken Jacken tragen. Der ADAC warnt sogar davor. (Symbolbild)

Kinder, aber auch Erwachsene, sollten beim Autofahren im Winter keine dicken Jacken tragen. Der ADAC warnt sogar davor. (Symbolbild) © Christin Klose/dpa-tmn

Und auch dicke Winterstiefel sind am Steuer nicht zu empfehlen. Sie sind zwar nicht verboten, können im Ernstfall aber dazu führen, dass der feinfühlige Umgang mit Gas und Bremse nicht gewährleistet ist. Autofahrerinnen und Autofahrer sollten also immer darauf achten, dass sie in einer Gefahrensituation in der Lage sind, angemessen zu reagieren. Auch die Sitzposition ist dabei wichtig. Laut dem ADAC kann es andernfalls sogar Probleme mit der Versicherung geben.

Tipps für Wärme

Klar ist, dass man sich ohne Jacke irgendwie anders aufwärmen muss. Bei Verbrennerfahrzeugen empfiehlt der ADAC die Standheizung, da diese das Auto schon vor dem Start erwärmt und sogar das Enteisen übernimmt. Besitzerinnen und Besitzer von Elektrofahrzeugen sollten vor allem die Vorwärmfunktion nutzen. Grundsätzlich gilt als Empfehlung des ADAC also die Jacke oder den Mantel vor der Fahrt auszuziehen, offen zu tragen oder zumindest unter dem Gurt hervorzuziehen - egal, ob bei Erwachsenem oder Kind. Besser eignet sich eine Decke zum Wärmen, die vorher im Haus vorgewärmt werden kann.

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