Steckdose oder Box?

ADAC warnt: So sollten Sie Ihr Elektro-Auto besser nicht laden

20.9.2022, 10:09 Uhr
Bei dem Laden eines E-Autos stehen Fahrerinnen und Fahrer diverse Optionen zur Verfügung.

© IMAGO Bei dem Laden eines E-Autos stehen Fahrerinnen und Fahrer diverse Optionen zur Verfügung.

Momentan macht die anhaltende Energiekrise überall Schlagzeilen. Städte schalten die Beleuchtung ab, Gebäude werden weniger beheizt, Schwimmbäder schließen. Aus diesem Grund sind nicht nur Kraftstofffahrer von der anhaltenden Krise betroffen, sondern auch E-Autofahrer. Denn nicht nur das Benzin wird teurer, sondern auch der Strom. Aus diesem Grund sollten unnötige Verluste eingespart werden. Wie Sie beim Laden sparen können, erfahren Sie hier.

Der Ladeverlust ist ein ungewollter Verlust, welcher durch sogenannte Nebenverbraucher zustande kommt. Zu den Nebenverbrauchern zählen beispielsweise Steuergeräte, welche aktiv beim Ladevorgang in Betrieb sein müssen. Diese verbrauchen dann Strom, welcher nicht in den Akku fließt. Der Ladeverlust ist abhängig davon, wie das E-Auto aufgeladen wird. Zu Hause haben Sie die Wahl zwischen der Haushaltssteckdose und unterschiedlichen Wallboxen. Der ADAC hat die unterschiedlichen Szenarien an vier verschiedenen E-Autos getestet. Die vier E-Autos decken exemplarisch einen großen Anteil des Marktes. Alle vier Modelle sind beliebte Fahrzeuge auf dem aktuellsten Stand, berichtet der ADAC.

Effizient das E-Auto laden: Wallbox oder Haushaltssteckdose?

Insgesamt stehen vier heimische Optionen beim Aufladen eines E-Autos zur Verfügung. Einmal die Haushaltssteckdose mit einer Ladeleistung von 2,3 Kilowatt und diverse Wallboxen. Grundsätzlich lädt eine Wallbox mit insgesamt 11 Kilowatt, im Spezialfall und mit Genehmigung des Netzbetreibers kann aber auch eine Wallbox mit 22 Kilowatt installiert werden. Als dritte Möglichkeit existiert eine Wallbox mit reduzierter Leistung. Diese trifft zu, "wenn ein Lastmanagement die abrufbare Ladeleistung auf zwei oder mehrere Fahrzeuge verteilt, oder wenn Solarstrom von der PV-Anlage geladen werden soll", berichtete der ADAC. Insgesamt testet der ADAC die Steckdose, die 11kW- und die gedrosselte Wallbox an vier verschiedenen Fahrzeugen: dem Renault Zoe, VW ID.3, Tesla Model 3 und dem Fiat 500e.

Die Messergebnisse zeigen, dass das Laden an der Wallbox bei allen vier Fahrzeugen deutlich effizienter ist als bei der Steckdose, schreibt der ADAC. Besonders gravierend ist es beim Renault Zoe zu erkennen. Während mit der Steckdose ein Ladeverlust von 24,2 Prozent verzeichnet wird, wird bei der 11kW Wallbox lediglich ein Verlust von 9,7 Prozent verzeichnet. Den wenigsten Ladeverlust insgesamt zeigt der Fiat 500e auf, mit 12,7 Prozent bei der Steckdose, 6,3 Prozent bei der 11kW-Wallbox und 13,9 Prozent mit der gedrosselten 3,6kW-Wallbox.

Haushaltssteckdose: Wechselstrom sorgt für Ladeverlust

Der Grund für die hohen Ladeverluste ist der im Stromnetz gelieferte Wechselstrom. Die Transaktionsbatterien von Elektroautos sind dazu ausgelegt, lediglich Gleichstrom zu speichern. Aus diesem Grund muss ein OnBoard-Gerät den Strom aus der Steckdose in Gleichstrom umwandeln - dabei entstehen erhebliche Verluste, erklärt der ADAC. Ebenso ist das 12-Volt-Bordnetz eines Autos verantwortlich, für die signifikanten Ladeverluste. Beim Laden sind dann nämlich eine Reihe an Steuergeräten aktiv, welche bis zu 300 Watt verbrauchen, um den Ladevorgang zu steuern.

Eine zulange Zuleitung ist ebenso ein ausschlaggebendes Kriterium für den Verlust. Aus diesem Grund sollte vor der Hausinstallation mit einem Elektriker geprüft werden, ob die Zuleitung zur Haushaltssteckdose sich für einen dauerhaften Betrieb eignen, so der ADAC. Insgesamt betragen die Ladeverluste an der Haushaltssteckdose zwischen 10 und 30 Prozent.

Schneller laden: Weniger Verlust

Die Faustformel beim Laden mit Wechselstrom ist: "Je höher die Ladeleistung, desto kürzer der Ladevorgang, desto geringer die Ladeverluste", erklärt der ADAC. Da die Wallboxen über eine höhere Ladeleistung verfügen, wird auch die Batterie des Autos schneller voll. Wallboxen werden von Elektriker so angeschlossen, dass die Zuleitung stärker ausgelegt ist, so der ADAC. Damit fällt, anders als bei der Steckdose, kaum Leistungsverlust dann an. Der Wandlungsverlust von Wechselstrom in Gleichstrom durch die OnBoard-Ladegeräte fällt jedoch gleich aus. Durch das schnelle Laden kann dieser aber zeitlich eingespart werden. Die Wahl des Ladehubs hat nach Messungen des ADACs kaum Auswirkungen auf den Ladeverlust. In Summe beträgt der Ladeverlust an der Wallbox zwischen 5 und 10 Prozent.

Aus diesem Grund empfiehlt der ADAC das heimische Laden mit den Wallboxen. Besonders viel sparen Sie dann, wenn mit Wallboxen mit maximaler Leistung geladen wird. Ein deutlicher Unterschied macht sich schnell bemerkbar. Am Beispiel des Renault Zoe wurde errechnet, dass 14,5 Prozent weniger Ladeverlust im Jahr, bei einer Jahresfahrleistung von 10.000 Kilometer, rund 120 Euro weniger auf der Stromrechnung bedeuten.

Schnellladesäulen: Meist teurer als daheim

Bei öffentlichen Schnellladesäulen erfolgt die Stromwandlung von Wechsel- zu Gleitstrom nicht im Bordladegerät, sondern an der Ladesäule, berichtet der ADAC. Aus diesem Grund wirkt sich der dann entstehende Ladeverlust für die Betreiber an den Preisen aus. Ebenso muss bei Schnellladesäulen darauf geachtet werden, dass der Akku beim Laden die richtige Temperatur behält. Ist der Akku zu heiß oder zu kalt, kostet das ebenso Energie, die nicht im Akku landet, so der ADAC.

Verwandte Themen


6 Kommentare