Renault 4 4Ever Trophy Concept

Das ist der neue R4 – echt jetzt, Renault?

Ulla Ellmer

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19.10.2022, 18:44 Uhr
Das ist der neue R4 – echt jetzt, Renault?

© Renault

Im vergangenen Jahr hat der R4 seinen sechzigsten Geburtstag gefeiert. In Amt und Würden durfte er diesen Jubeltag nicht mehr erleben. Nach 31-jähriger Bauzeit ist der Markenklassiker bereits 1992 in den Ruhestand verabschiedet worden. Dass der millionenfach verkaufte Kleinwagen bereits zu Lebzeiten zur automobilen Legende avancierte, kann auf sein wegweisendes Konzept zurückgeführt werden, das viele spätere Entwicklungen im Automobilbau vorwegnahm: Frontantrieb, vier Türen, dazu ein variabler Innenraum.

Von seinen Fans ist der R4 schmerzlich vermisst worden. Die Aussicht auf eine mögliche Neuauflage wurde daher maximal erwartungsfroh aufgenommen. Im Netz aufgetauchte Teaserfotos hatten der Hoffnung auf ein Comeback ebenso Nahrung gegeben wie die Nachricht, dass sich Renault beim europäischen Patentamt den Markennamen „Renault 4ever“ sowie ein dazugehöriges Logo sichern ließ. Und auch das Quadrocopter-Fluggerät AIR4, das die Franzosen anlässlich des sechzigsten R4-Geburtstags erschaffen hatten, gab einen stilistischen Vorgeschmack auf ein mögliches neues Modell.

Das ist der neue R4 – echt jetzt, Renault?

© Renault

Auf dem Pariser Autosalon, der noch bis zum 23. Oktober seine Pforten geöffnet hält, wurde aus der Vorahnung nun Gewissheit: Der R4 kommt tatsächlich zurück. Allerdings erinnert nicht allzu viel an den historischen Vorgänger, wer auf ein Revival im Retro-Design gehofft hatte, wird enttäuscht sein. Freude könnte dagegen bei den SUV-Freunden aufkommen. Denn das Showcar namens Renault 4 4ever Trophy verkörpert einen rustikalen Hochbeiner, 4,06 Meter kurz, allenfalls die trapezförmigen hinteren Seitenfenster mit ihren abgerundeten Ecken, der Kühlergrill samt Rundscheinwerfern oder die senkrechten Rückleuchten können als vage Reminiszenzen an den Ur-R4 durchgehen.

Auf dem Carbondach zurren Spanngurte den Ersatzreifen fest, über dem Heckfenster prangen Schaufel und Sandbleche, statt konventioneller Außenspiegel gibt es Kameras, seine Wege leuchtet der Offroader mithilfe von Matrix-LED-Scheinwerfern aus. Und jedes Rad ist mit einem sichtbaren Kompressor ausgestattet, der vom Innenraum aus zu bedienen ist, so lässt sich der Reifendruck an ein Gelände anpassen, in dem der Standard-R4 von einst hoffnungslos steckengeblieben wäre.

Der Antrieb erfolgt elektrisch, ein 100 kW/136 PS starker E-Motor gelangt zum Einsatz, der 42-kWh-Akku dient als Energielieferant, denkbar sind Reichweiten um die 300 bis 400 Kilometer.

Technisch basiert der Neu-R4 auf Renaults sogenannter CMF-B-EV Plattform. Sie wird auch die Neuauflage eines weiteren Renault-Klassikers tragen, die schon einen weitaus höheren Wiedererkennungswert aufweist: 2024 fährt der neue R5 vor, ebenfalls elektrisch. Auf den serienfertigen R4, von dem es wiederum auch eine Lieferwagen-Variante geben könnte, heißt es wahrscheinlich bis 2025 zu warten.

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