Pollen im Anflug

Das sollten Autofahrer mit Heuschnupfen wissen

3.4.2023, 15:44 Uhr
Schutzraum: Innenraumfilter filtern auch Pollen heraus, bevor sie in den Passagierbereich gelangen.

© Opel Schutzraum: Innenraumfilter filtern auch Pollen heraus, bevor sie in den Passagierbereich gelangen.

Der sogenannte Heuschnupfen gilt als die häufigste Allergieform in Deutschland. Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts sind knapp 15 Millionen Menschen betroffen. Und bedingt durch den Klimawandel zieht sich ihre Leidenszeit immer länger hin. Die sehr milden Temperaturen haben laut Allergieinformationsdienst dazu geführt, dass es in diesem Jahr schon Anfang Januar losgegangen ist mit der Pollensaison. Inzwischen ziehe sie sich bis spät in den Herbst hinein und starte „fast ohne Unterbrechung teilweise bereits im Dezember wieder“.

Hochsaison hat der Pollenflug aber von April bis August. Dann bekommen es besonders viele Allergiker mit tränenden, juckenden Augen, mit Niesattacken und einer laufenden Nase zu tun. Mitunter stellt sich sogar ein richtiggehendes Krankheitsgefühl ein, das sich – ähnlich wie eine Grippe – in Gliederschmerzen und/oder Abgeschlagenheit manifestiert.

Blindflug durch Niesattacke

Allein das ist unangenehm genug. Doch im Straßenverkehr kann Heuschnupfen sogar gefährlich werden: Allgemeines Unwohlsein und Müdigkeit beeinträchtigen womöglich die Konzentrationsfähigkeit. Und ein Niesanfall führt schlimmstenfalls zu einem regelrechten Aussetzer: „Wer beim Niesen die Augen nur für eine Sekunde schließt, fährt bei Tempo 100 circa 28 Meter blind“, warnt der TÜV Süd. Dessen Verkehrsexpertin Andrea Häußler rät Autofahrern, die von einem „Allergieschub“ überrascht werden, deshalb dazu, „die Fahrt aus Sicherheitsgründen sofort ab- oder zumindest zu unterbrechen“.

Medikamente können müde machen

Vorsicht ist auch bei Medikamenten geboten, mit denen viele Heuschnupfen-Geplagte die lästigen Symptome bekämpfen. „Selbst rezeptfreie Medikamente können müde machen und das Reaktionsvermögen deutlich einschränken“, sagt Andrea Häußler. Den Beipackzettel gründlich zu lesen und gegebenenfalls Rücksprache mit einem Facharzt zu halten, sei daher Pflicht. Bewährt hat es sich, die Arzneimittel am Abend vor dem Schlafengehen einzunehmen. Und ist die Müdigkeit allzu groß, empfiehlt es sich, das Auto stehen zu lassen.

Die meisten modernen Autos sind insofern ein Schutzraum, als sie mit einem Innenraum- beziehungsweise Pollenfilter ausgestattet sind, der Blütenstaub & Co. daran hindert, ins Wageninnere zu gelangen. Ein solcher Filter lässt sich auch nachrüsten. Er sollte allerdings regelmäßig gewechselt werden, da er sich sonst mit der Zeit „zusetzt“ und die Luftzirkulation im Auto einschränkt, zudem kann er zum unwillkommenen Nährboden für Bakterien und Schimmelpilze werden.

Was fürs Wohlfühlklima hilft

Auch darüber hinaus können Allergiker etwas fürs Wohlfühlklima im Auto tun:

  • Das Fahrzeug nach Möglichkeit nicht unter blühenden Bäumen abstellen.
  • Fenster und Schiebedach während der Fahrt geschlossen lassen.
  • Empfindliche Augen mit einer Sonnenbrille schützen.
  • Armaturenträger und Kunststoffteile häufiger mit einem feuchten Tuch abwischen sowie den Innenraum aussaugen. Gegebenenfalls nicht-allergische Familienmitglieder oder Freunde darum bitten, diese Aufgabe zu übernehmen.
  • Potenziell pollenbehaftete Jacken oder Einkaufskörbe besser außerhalb des Passagierbereichs im Kofferraum verstauen.
  • Taschentücher griffbereit halten.

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