Systemleistung 180 PS – Ab 38.650 Euro

Fahrbericht: Opel Astra Plug-in-Hybrid

16.1.2023, 17:47 Uhr
Der Staat schießt beim Kauf eines Plug-in-Hybriden nichts mehr zu. E-Kennzeichen und vergünstigte 0,5-Prozent-Dienstwagenbesteuerung aber bleiben erhalten.

© Hersteller Der Staat schießt beim Kauf eines Plug-in-Hybriden nichts mehr zu. E-Kennzeichen und vergünstigte 0,5-Prozent-Dienstwagenbesteuerung aber bleiben erhalten.

Plug-in-Hybride oder Teilzeitstromer, wie die Fahrzeuge mit Verbrenner- und Elektromotor plus Stecker genannt werden, haben in den vergangenen Monaten einen regelrechten Kauf-Boom ausgelöst. Das hatte vor allem mit der staatlichen Subventionierung zu tun und damit, dass viele Kunden den sogenannten Umweltbonus kurz vor dessen Ende noch mitnehmen wollten. Seit Anfang 2023 ist es nun vorbei mit dem Bundeszuschuss, der immerhin bis zu 4500 Euro betragen hat. Als Konsequenz zeichnet sich ein deutlicher Rückgang der PHEV-Verkaufszahlen ab.

Der PHEV kann sich noch lohnen

Dabei kann ein Plug-in-Hybrid für denjenigen, der diszipliniert lädt und das elektrische Potenzial im Alltag ausschöpft – etwa, weil er viel Kurzstrecke fährt – noch immer interessant sein. Zu den bekanntesten Teilzeitstromern unter den Kompaktwagen zählt der Opel Astra 1.6 DI Turbo PHEV. Der Astra basiert in der sechsten Generation auf einer Plattform aus dem Stellantis-Konzern, dem unter anderem auch die Marken Peugeot, Citroën oder Fiat angehören.

Der Astra lässt sich auch in Zweifarblackierung ordern.

Der Astra lässt sich auch in Zweifarblackierung ordern. © Hersteller

Optisch tritt der 4,37 Meter lange Kompakte gefällig auf. Die Außenmaße entsprechen weitgehend dem der Konkurrenten, darunter dem VW Golf, der sich derzeit allerdings nicht als Plug-in-Hybrid konfigurieren lässt. Zwar ist der Astra gegenüber dem Wolfsburger Hauptrivalen außen um neun Zentimeter länger, aber das macht sich im Innenraum kaum bemerkbar. Speziell im Fond bietet der Opel nicht allzu viel Platz im Fußraum, zudem erschweren die breiten Schweller den Ein- und Ausstieg. Vorn fühlen sich die Insassen dagegen bequem untergebracht, besonders dann, wenn auf Wunsch die ergonomischen und von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) zertifizierten Sport-Aktiv-Sitze (1120 Euro) geordert werden. Sie bieten nicht nur guten Seitenhalt, sondern lassen sich auch elektrisch verstellen, zudem fahren sie im Zusteige-Modus zurück.

Im Vergleich zum konventionell angetriebenen Modell schrumpft beim PHEV das Gepäckabteil von 422/1339 auf 352/1268 Liter Fassungsvermögen. Das ist dem Platzbedarf der Batterie geschuldet.

Im Vergleich zum konventionell angetriebenen Modell schrumpft beim PHEV das Gepäckabteil von 422/1339 auf 352/1268 Liter Fassungsvermögen. Das ist dem Platzbedarf der Batterie geschuldet. © Hersteller

Im Gepäckabteil lassen sich beim Astra PHEV 352 bis 1268 Liter verstauen. Wer das universelle Ladegerät für 990 Euro ordert und immer mitnimmt, schränkt allerdings das Volumen durch den dazugehörenden Koffer ein.

Zwei Leistungsstufen

Astra-Kunden, die einen Blick unter die Motorhaube werfen, werden wohl nicht überrascht sein, wenn sie dort an dem Hinweis "Pure-Tech" erkennen, dass in ihrem Opel eine Menge Stellantis-Technik steckt. Der 1,6-Liter-Benziner leistet 110 kW/150 PS und wird von einer Elektromaschine mit 81 kW/110 PS unterstützt. In der Summe kommen die beiden Antriebe auf eine Systemleistung von 133 kW/180 PS. Alternativ gibt es eine stärkere Variante mit 165 kW/225 PS.

Im genormten Verbrauch nach WLTP wird der Astra mit rund einem Liter Super plus 14 kWh Strom pro 100 Kilometer Fahrt angegeben. Auf längeren Strecken stellt sich dieser Wert freilich nicht ein, denn wenn die elektrische Reichweite von 63 Kilometern ausgeschöpft ist, bleibt der Verbrenner auf sich allein gestellt. Bei vorausschauender Fahrweise und im Überlandverkehr kann mit Praxis-Werten von knapp unter sechs Litern pro 100 Kilometer gerechnet werden, im Schnitt (auch Autobahnfahrten zahlten hier ein) genehmigte sich unser Testwagen 6,4 Liter. Eine Achtgangautomatik wählt passend die Fahrstufen aus.

Aufpreis für den starken Lader

Zu den Fahrleistungen: Im Hybridmodus absolviert der Astra den Sprint von Null auf Tempo 100 in 7,8 Sekunden, die Spitze beträgt laut Werksangabe 225 km/h. Und zur Ladezeit: An der 22-kW-Wallbox dauert es knapp zwei Stunden, bis die 12,4-kWh-Batterie komplett befüllt ist. Dazu braucht es allerdings den 7,4-kW-Onboard-Charger, der 500 Euro Aufpreis kostet. Serienmäßig verbaut wird nur ein 3,7-kW-Lader.

Der Astra gefällt durch seinen harmonischen Antrieb, durch den Stadtverkehr stromert er besonders leise. Bei Kurvenfahrt wird deutlich, dass die Lenkung etwas direkter und mit mehr Rückmeldung ausgelegt sein dürfte, doch das wird eher ein Anliegen sportlich ambitionierter Fahrer sein. Die meisten Kunden dürften sich dank der ausgewogenen Fahrwerksabstimmung wohl fühlen. Sie fällt straff, aber nicht zu hart aus. Was auffiel: Bei der Plug-in-Variante lässt sich das Bremspedal nicht wirklich gefühlvoll dosieren.

Im Cockpit gibt es ein Doppel-Display, Lenkradwippen sowie einen Minishifter für die Fahrstufen der Automatik.

Im Cockpit gibt es ein Doppel-Display, Lenkradwippen sowie einen Minishifter für die Fahrstufen der Automatik. © Hersteller

Wenig auszusetzen gibt es an der Bedienung, denn sie verfügt sinnvollerweise über einige Direktwahltasten, zum Beispiel für die serienmäßige Zweizonen-Klimaautomatik. Auch sonst ist der Astra umfangreich eingerichtet, dazu gehört der zehn Zoll große Infotainment-Bildschirm, der schnell und zuverlässig reagiert, ähnlich auf Zack ist die Sprachassistenz. Gewöhnen kann man sich an den Automatik-Shifter. Die Rekuperationstaste "B" verstärkt die Energierückgewinnung. Zudem lassen sich per Lenkradwippen vier Rekuperationsstufen einstellen, einschließlich einer tüchtigen Auto-Funktion, die Verkehrsabläufe mitberücksichtigt.

Auch als Kombi

Für manchen potenziellen Käufer nicht uninteressant: Neben dem von uns gefahrenen Astra Fünftürer liefert Opel seit dem vergangenen Sommer auch die Kombi-Version "Sports Tourer" aus. Der Aufpreis beträgt 1100 Euro.

Datenblatt Opel Astra Fünftürer Plug-in-Hybrid

Verbrennungsmotor: Hubraum 1598 ccm, Zylinder 4, Leistung 110 kW150 PS bei 6000/min. Elektromotor: Leistung 81,2 kW/110 PS bei 2500/min. Systemleistung 133 kW/180 PS, Systemdrehmoment 360 Nm. Spitze 225 km/h, Beschleunigung 0 – 100 km/h 7,6 sec, Energieverbrauch WLTP 1,1 – 1,0 l S/100 km und 14,4 – 14,0 kWh Strom/100 km, Kraftstoffverbrauch Test 6,4 l/100 km, Länge 4,37 m, Breite 1,86 ohne, 2,06 m mit Außenspiegeln, Höhe 1,44 m, Gepäckraum 352 – 1268 l, Leergewicht 1678 kg, Zuladung 472 kg, Anhängelast 750 kg (ungebremst) und 1450 kg (gebremst). Preis ab 38.650 Euro.

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