Günsel B9: Neues Elektroauto aus Zypern

Nürnberg - Für seine Automobilproduktion ist Zypern bislang nicht bekannt gewesen. Doch das soll sich ändern. Die Marke Günsel will im Nordteil der Insel den Kompakt-Stromer B9 bauen lassen. Auch an einem Crossover wird bereits gearbeitet

Zypern hat bei uns vor allem als Urlaubsziel einen Namen, den Günsel wiederum bringen botanisch Bewanderte mit einer Wildstaude aus der Familie der Lippenblütler in Verbindung. Beides soll künftig aber noch anders wahrgenommen werden: Zypern, und da speziell der nördliche Teil, als eine Heimstätte des Elektroautobaus, und Günsel als jene Marke, welche die Stromer auf die Straße schickt.

Debütant von Günsel ist der B9, ein dreitüriger und 1420 Kilogramm leichtgewichtiger Kompaktwagen, der von einem 140 kW/188 PS starken Elektromotor mit 300 Newtonmetern Drehmoment angetrieben wird. Die im Wagenboden verbaute Lithium-Ionen-Batterie bietet eine Kapazität von 52,6 kWh, das soll für 350 Kilometer Reichweite genügen. Der B9 beherrscht die Disziplin des Schnellladens, binnen einer halben Stunde, so verspricht das Datenblatt, ist die Batterie von 0 auf 80 Prozent Ladestand gebracht.

Auf Zypern herrscht Linksverkehr, deshalb besitzt der B9 auf seinem Heimatmarkt ein Rechtslenker-Cockpit. © Hersteller

Den Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert der B9 in 7,7 Sekunden, das Spitzentempo wird von der Software auf 150 km/h begrenzt.

Recht viel mehr an technischen Informationen gibt Günsel noch nicht heraus, unklar bleibt auch, was der Kompakt-Stromer kosten soll und wann es los geht mit dem Verkaufsstart. Serienreife hat der B9 nach Hersteller-Aussage bereits 2022 erreicht, erste Prototypen sind sogar schon 2019 vorgestellt worden.

Crossover mit 500 Kilometern Reichweite

Und man offenbart bereits weiterreichende Pläne. Auch einen – dann größeren – Crossover will Günsel bauen. J9 soll er heißen, dank zweier Elektromotoren (280 kW/375 PS) über Allradantrieb verfügen und eine 85-kWh-Batterie für 500 Kilometer Reichweite bekommen.

Viel ist von dem künftigen Crossover J9 noch nicht zu erkennen. © Hersteller

Dass Günsel aus Nordzypern kommt, soll deshalb Erwähnung finden, weil die Insel seit 1974 politisch zweigeteilt ist. Während der griechische Teil im Süden als Republik Zypern zur EU gehört, steht der Norden unter der Kontrolle der „Türkischen Republik Nordzypern“ (TRNZ), die allerdings nur von der Türkei anerkannt wird. „Günsel gehört zur Türkei“, lässt auch CEO Irfan Suat Günsel auf der Homepage seiner Marke wissen, man arbeite daran, die „türkische Stimme viel lauter auf dem Weltautomobilmarkt zu machen“.

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