Elektrisches XXL-SUV
Kia EV9: Dieser Elektro-Riese bietet bis zu sieben Sitzplätze
17.11.2023, 13:01 UhrDas neue Flaggschiff von Kia ist im Straßenverkehr definitiv nicht zu übersehen. Stattliche 5,02 Meter misst der EV9 in der Länge, ein Elektro-SUV von ausladenden Dimensionen und einer Karosserie, die fast schon klobig wirkt, mit imposanter Front – Kia nennt sie „Tiger Face“ – und großen, glatten Oberflächen.
Mächtige Maße
Unter den mächtigen Maßen verbirgt sich aber ein fast schon luxuriöser Komfort. Und eine Variabilität sowie ein Platzangebot, das selbst den Ansprüchen einer Großfamilie gerecht wird. Der EV9 wird immer mit drei Sitzreihen angeboten. Die sechssitzigen Varianten verfügen in zweiter Reihe über zwei Einzelsitze, die sich entweder drehen oder – als sogenannte Relaxation-Sitze – in Liegeposition bringen lassen. Alternativ gibt es den EV9 als Siebensitzer, dann mit drei Sitzgelegenheiten in Reihe zwei, die als Dreier-Sitzbank ausgeführt sind.
Ins Gepäckabteil passen bei dreireihiger Bestuhlung immerhin noch 333 Liter, damit rangiert der Kia im Segment an der Spitze. 807 Liter sind es bei umgeklappter dritter Reihe, 2393 Liter, wenn auch das Gestühl in zweiter Reihe flachgelegt wird. Im „Frunk“ unter der Fronthaube lassen sich 52 Liter (Allradmodell) oder 90 Liter (Hecktriebler) unterbringen, zum Beispiel können die Ladekabel hier ein Unterkommen finden. Außerdem kann das große E-Mobil bis zu 2,5 Tonnen Anhängelast auf den Haken nehmen und maximal 125 Kilo Stützlast schultern.
Heck- oder Allradantrieb
Zwei Antriebsvarianten stehen zur Wahl. Die Allradversion „AWD“ leistet über Vorder- und Hinterachse je 192 PS, insgesamt ergeben sich 283 kW/385 PS. Der heckgetriebene „RWD“ stellt 150 kW/204 PS bereit.
Der rund 567 Kilo schwere Akku im Unterboden hat eine Kapazität von 99,8 kWh. Kombiniert im WLTP-Zyklus kommt der RWD damit 563 Kilometer weit, beim AWD sind es bis zu 512 Kilometer. Dank leistungsstarker 800-Volt-Ladetechnik und bis zu 210 kW Ladeleistung ist die Batterie am Turbocharger in etwa 24 Minuten von 10 auf 80 Prozent Ladestand zu bringen, verspricht Kia. Oder, anders ausgedrückt: In 15 Minuten soll der EV9 Strom für bis zu 249 Kilometer nachladen. Bequem: Dank „Plug & Charge“ kann sich das Fahrzeug automatisch an entsprechend kompatiblen Ladestationen authentifizieren; um den Ladevorgang zu starten, genügt es, den EV9 an die Station anzuschließen, es braucht weder eine App noch eine Ladekarte.
Batterie-Vorkonditionierung und Wärmepumpe
Optimieren lässt sich die Ladezeit durch Batterie-Vorkonditionierung, eine Wärmepumpe trägt zum Energiesparen bei. Was am Ende auch noch zählt, ist die relativ günstige Aerodynamik (cw-Wert: 0,28), die unter anderem durch die komplette Verkleidung des Unterbodens erreicht wurde.
Wer befürchtet, dass das 2,5 Tonnen gewichtige XXL-SUV fahrtechnisch ein schwerfälliger Partner ist, sieht sich angenehm enttäuscht. Der EV9 lässt sich durchaus handlich pilotieren, man gewöhnt sich schnell an die mächtigen Maße. Das gilt selbst für Situationen, in denen das große Gefährt durch enge Altstadtgassen bugsiert werden muss, wo der mit 12,40 Metern ziemlich große Wendekreis (bei 3,10 Meter Radstand) nur an besonders spitzwinkeligen Ecken und beim Rangieren manchmal stört. Leise und komfortabel abgestimmt rollt der große Koreaner dahin, ein entspannter und souverän gelassener Cruiser.
Die sportlichsten Fahrleistungen legt das Allradmodell in GT-line-Ausführung vor: Wenn es sein muss, gelingt der Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,3 Sekunden, 200 km/h beträgt das Spitzentempo.
Auf unserer 124 Kilometer langen Strecke mit überwiegend kurvigen Landstraßen sowie kurzen, tempolimitierten Autobahnabschnitten zeigte die Verbrauchsanzeige günstige 16,6 kWh an, in der WLTP-Norm angegeben werden 22,8 kWh jeweils auf 100 Kilometer.
Kia gibt seinem neuen Flaggschiff reichlich Ausstattung mit: Das Digitalcockpit gehört ebenso zum serienmäßigen Lieferumfang wie das (manchmal etwas spät reagierende) Navi samt E-Routenplanung, eine Dreizonen-Klimaautomatik, elektrisch einstellbare und belüftete Vordersitze sowie eine sensorgesteuert elektrische Heckklappe. Bei der GT-Line-Ausstattung kommen Premium-Komfortsitze vorn hinzu, eine Massage- und Memory-Funktion für den Fahrersitz, ferner ein Head-up-Display und 21-Zoll-Felgen. Optionen in der GT-Line: die sechssitzigen Interieur-Varianten, der digitale Außenspiegel über Kameras neben den A-Säulen und Displays innen. Der digitale Innenspiegel (ebenfalls Option) lässt sich erfreulicherweise für Brillenträger auf das Spiegelglas umschalten.
Darüber hinaus steht im EV9 ein Heer von Assistenten parat: Angefangen bei der navigationsbasierten adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage über den Autobahnassistenten mit Spurwechselunterstützung, den Frontkollisionswarner mit Abbiege-Funktion und Querverkehrserkennung, den Querverkehrswarner hinten mit Notbremsfunktion, den aktiven Totwinkelassistenten bis hin zum Ausstiegsassistenten. Hinzu kommen noch die Multikollisionsbremse und der sensorgesteuerte Insassenalarm, auch neun Airbags sorgen für Sicherheit. Weitere elektronische Helfer finden sich in der GT-Line wie Totwinkelassistent mit Monitoranzeige, adaptive Dual-LED-Scheinwerfer, Rundumsichtkamera und ferngesteuertes Parken. Extra bestellbar ist eine Niveauregulierung.
Überschaubares Wettbewerbs-Umfeld
Die Kia-Verkaufsstrategen bewerten die Zukunftschancen des EV9 deshalb optimistisch, weil er „nur wenige Wettbewerber im direkten Konkurrenzumfeld“ hat. Klamm bei Kasse sollten Kunden freilich nicht sein: Die Preisspanne reicht von 72.490 Euro für die frontgetriebene Version bis hin zu 82.380 Euro für den Allradler in Top-Ausstattung „GT line“.
Kia EV9 in Kürze:
Wann er kommt: Ist bereits bestellbar
Wen er ins Visier nimmt: BMW iX, Tesla Model X, VW ID. Buzz, Mercedes EQS SUV
Was ihn antreibt: Elektromotor hinten mit 150 kW/204 PS (RWD), je ein Elektromotor vorn und hinten mit zusammen 283 kW/385 PS (AWD). Batteriekapazität 99,8 kWh.
Was er kostet: Ab 72.490 Euro
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