Gegen Frust

Schleicher, Luftdruck, Toiletten - Experte verrät: So vermeiden Sie Stress im Pfingst-Verkehr

Georgios Tsakiridis

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27.5.2023, 11:35 Uhr
Stau auf der A8 bei Pforzheim, viele LKWs unterwegs. (Symbolbild)

© IMAGO Stau auf der A8 bei Pforzheim, viele LKWs unterwegs. (Symbolbild)

Dreispurige Autobahnen bieten im Normalfall ausreichend Platz für alle Verkehrsteilnehmer – doch oft belegen langsame Fahrzeuge die mittlere Spur und bremsen den Fluss aus, obwohl eine Fahrbahn nach rechts versetzt Platz wäre. "Mittelspurschleicher" nennt der Volksmund jene Autofahrer gemeinhin, die das Rechtsfahrgebot nach Paragraf zwei der Straßenverkehrsordnung (StVO) ignorieren. Demnach müssten alle Fahrzeuge im öffentlichen Verkehrsraum möglichst weit rechts fahren, innerorts wie außerorts, betont der ACV.

Bei Missachtung der Regel können im schlimmsten Fall gefährliche Überholmanöver entstehen. Nähert sich von hinten ein Fahrer mit höherer Geschwindigkeit, sind brenzlige Situation vorprogrammiert. „Viele Autofahrer finden es bequem, dauerhaft die mittlere Spur zu nutzen. Das ist zwar verständlich, denn so spart man sich die Spurwechsel beim Umfahren langsamer Verkehrsteilnehmer wie zum Beispiel Lkw. Dieses Verhalten ist aber nicht nur verkehrswidrig, sondern auch extrem rücksichtslos gegenüber den nachfolgenden Fahrern“, sagt ACV-Sprecher Gerrit Reichel.

Zudem fordert der Verkehrsclub mehr Aufklärung, zum Beispiel durch Sicherheitskampagnen an den Autobahnen. Wer selbst auf einen "Mittelspurblockierer" auffährt, sollte keinesfalls übereilt reagieren, rechts überholen oder sich gar zur Nötigung verleiten lassen. „Besser tief durchatmen und warten, bis sich eine sichere Möglichkeit zum Überholen ergibt oder das andere Fahrzeug doch auf die rechte Spur wechselt“, so Reichel. Grundsätzlich könne man die Störenfriede zwar anzeigen, die Erfolgsaussichten seien jedoch gering.

Als weiteres Ärgernis macht der AVC kostenpflichtige Luftdruckgeräte aus. Oft seien die Geräte dann auch noch defekt. Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland etwa 1.000 Verkehrsunfälle pro Jahr auf technische Mängel an den Reifen zurückzuführen. Eine regelmäßige Überprüfung des Reifendrucks ist ebenso banal wie wichtig. „Mehr als hundert Euro für eine Tankfüllung kassieren und dann noch einen Euro für den Luftprüfer, das ist reine Abzocke“, so Reichel. Tipp für Autofahrer: einen Akku-Kompressor kaufen und sich den Luftdruck-Frust an der Tankstelle sparen.

Um "Druck" im weitesten Sinne geht es auch bei Ärgernis Nummer drei: Verdreckte, defekte oder kostenpflichtige Autobahn-Toiletten. Kostenlose Toilettenhäuschen befinden sich laut ACV nur auf unbewirtschafteten Parkplätzen. Deren Hygiene lasse in den meisten Fällen aber zu wünschen übrig. Sauberer, dafür aber auch kostenpflichtig sind die Toiletten von Branchenprimus "Sanifair". Ende 2022 hat der Klo-Gigant seine Preise erhöht: Ein WC-Besuch an einer der rund 400 Toilettenanlagen entlang der Autobahn kostet nun einen Euro pro Person.

Das Einlösen des Wertbons in der Autobahnraststätte ist zudem nur noch einzeln möglich. „Die Toiletten-Nutzung ist gekoppelt an einen Kaufzwang in den völlig überteuerten Autobahn-Shops. Fährt eine fünfköpfige Familie von Flensburg nach Garmisch in den Urlaub und macht dabei dreimal Halt an Sanifair-Anlagen, zahlt sie 15 Euro. Für das Einlösen der WC-Gutscheine müsste die Familie 15 verschiedene Artikel kaufen. Das läppert sich in der Summe schnell auf nochmal 30 Euro oder mehr“, rechnet der Experte vor. Der Rat hier: sich für lange Reisen Proviant mitnehmen oder einen Abstecher zum Discounter einplanen.

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