Teurer Zusatzstoff

Was man über AdBlue wissen sollte

31.10.2022, 16:03 Uhr
Zusatztank: Viele moderne Dieselautos sind auf den Zusatzstoff AdBlue angewiesen.

© Julian Stratenschulte/dpa/dpa-tmn Zusatztank: Viele moderne Dieselautos sind auf den Zusatzstoff AdBlue angewiesen.

Von kleineren Entspannungen abgesehen, gingen die Preise für Benzin und Diesel in den letzten Monaten steil nach oben. Aber auch AdBlue ist teurer geworden. Diesen Harnstoffzusatz für die Abgasreinigung benötigen moderne Diesel-Pkw zur Abgasreinigung. Ohne ihn bleiben sie stehen. Doch der Preis für die farblose Flüssigkeit hat sich 2021 vervielfacht und mancherorts wurde das Angebot auch schon knapp.

Laut ADAC gibt es aber keine flächendeckende Versorgungslücke. Und AdBlue-Hamsterkäufe sind aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll. Eine kleine Reserve hingegen schon. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Warum ist AdBlue so teuer geworden?

Der Grundstoff von AdBlue ist Ammoniak. Für die Herstellung wird laut ADAC Gas benötigt, das massiv teurer wurde. Das hat entsprechende Auswirkungen auf die Preise und Verfügbarkeit von AdBlue.

Welche Autos brauchen AdBlue?

Neben vielen Transportfahrzeugen wie etwa Lkw brauchen viele neuere Pkw mit Dieselmotor den Zusatzstoff. Das sind meist Autos mit Euro-6-, im Einzelfall auch mit Euro-5-Norm. Laut ADAC ist etwa jeder zehnte Pkw in Deutschland betroffen.

Wie hoch ist der Verbrauch von AdBlue?

Das kommt laut ADAC ganz auf das jeweilige Fahrzeug an. Grundsätzlich liegt der AdBlue-Verbrauch bei etwa drei bis fünf Prozent des Kraftstoffverbrauchs.

Wann muss ich AdBlue nachtanken?

Eine Anzeige und gegebenenfalls ein akustisches Signal warnen, wenn der Vorrat zur Neige geht. Laut ADAC ist vorgeschrieben, dass die Warnung beginnt, sobald noch eine Strecke von mindestens 2400 km gefahren werden kann, bevor der Tank leer ist.

Wahlweise kann der Hersteller die Warnung auch starten, wenn ein Füllstand erreicht ist, der für 150 Prozent der mittleren Reichweite mit vollem Dieseltank ausreicht. Oder wenn zehn Prozent des Fassungsvermögens des AdBlue-Tanks erreicht sind - je nachdem, was früher eintritt. Mit weiter sinkendem Füllstand wird das Warnsignal intensiviert, um zum Nachfüllen aufzufordern. Das passiert zum Beispiel jedes Mal, wenn die Zündung eingeschaltet wird.

Wo kaufe ich den Zusatzstoff?

An manchen Tankstellen können Pkw AdBlue an der Zahlsäule tanken. Außerdem gibt es den Stoff bei Werkstätten, Tankstellen oder Baumärkten in Kanistern zu kaufen. Der ADAC rät vor dem Kauf zum Preisvergleich: Pro Liter reicht die Preisspanne von rund 1,50 bis 4 Euro je Liter.

Der Preis an Pkw-Zapfsäulen ist dabei in der Regel wesentlich günstiger als bei abgefüllten Kanistern, so der Autoclub.

Wie viel AdBlue soll ich tanken?

Je nach Verfügbarkeit und Preis rät der ADAC dazu, den AdBlue-Tank möglichst vollzumachen, um etwaigen Engpässen aus dem Weg zu gehen. Je nach Modell haben aktuelle Autos Tanks für 8 bis 33 Liter.

Soll ich einen AdBlue-Vorrat anlegen?

Hamsterkäufe sind nicht sinnvoll: Zum einen aufgrund der hohen Preise und zum anderen wegen der geringen Haltbarkeit von maximal 18 Monaten. Eine kleine Reserve ist allerdings hilfreich.

Der ADAC rät zu einem Vorrat, mit dem sich der AdBlue-Tank einmal komplett füllen lässt. Damit sind dann 5000 bis 15 000 Kilometer Fahrstrecke möglich, bis wieder nachgetankt werden muss.

Wo kann lagere ich meine Reserve am besten?

Kleinere Mengen kann man zuhause lagern. AdBlue muss man vor direkter Sonneneinstrahlung und Temperaturen über 30 Grad schützen. Ideal sind ein gut belüfteter Platz und Lagertemperaturen zwischen minus 5 und plus 20 Grad. Zwar gefriert AdBlue ab minus 11,5 Grad, kann aber nach dem Auftauen ohne Qualitätseinbußen genutzt werden.

Mit der Zeit zersetzt sich AdBlue auf natürliche Weise zu Ammoniak - was von der Lagertemperatur abhängig ist. Bei Temperaturen unter plus 25 Grad beträgt die Haltbarkeit mindestens 18 Monate, bei Temperaturen bis plus 30 Grad mindestens 12 Monate.

Ist AdBlue gefährlich?

AdBlue ist weder giftig, explosionsgefährlich und auch nicht entzündlich. Doch es kann Augen, Haut und Atemwege reizen. Kommt die Haut beim Nachfüllen damit in Kontakt, sollte man die Flüssigkeit mit viel Wasser abspülen.

Das gilt auch für Spritzer, die dabei aufs Auto kommen. Lacke und Kunststoffe können bei längerer Einwirkung von AdBlue geschädigt werden. Trocknet der Zusatz an, bildet er laut ADAC weiße, kristalline Flecken, die sich aber auch mit Wasser abwaschen lassen.