Winterreifen fürs Fahrrad im Test

München/Nürnberg - Winterliche Temperaturen und Wetterbedingungen halten längst nicht jeden davon ab, sich in den Fahrradsattel zu schwingen. Spezielle Winterreifen können gerade auf Schnee und Eis einen Sicherheitsvorteil bringen. Gemeinsam mit dem Touring Club der Schweiz (TCS) hat der ADAC jetzt acht Modelle mit und ohne Spikes im Test überprüft. Dabei hat vor allem ein Reifen überzeugt.

Beim Auto ist die Sache klar: In Deutschland gilt die sogenannte „situative Winterreifenpflicht“. Das bedeutet, dass bei winterlichen Straßenverhältnissen – Schnee, Schneematsch, Eisglätte – Winterreifen aufgezogen sein müssen. Spikes sind seit 1975 verboten, weil sie den Straßenbelag beschädigen können.

Spikes sind erlaubt

Anders verhält es sich beim Fahrrad. Spezielle Winterreifen müssen nicht sein – und Spikes sind erlaubt.

© TCS/ADAC

Auch wenn Radler nicht dazu verpflichtet sind, ihr Bike mit Winterreifen auszustatten – darüber nachdenken sollten sie allemal, wenn sie sich auch während der kalten Jahreszeit regelmäßig in den Sattel schwingen. Zu dieser Empfehlung gelangten der ADAC und der Touring Club der Schweiz (TCS), nachdem sie gemeinsam acht Winterreifen fürs Fahrrad getestet haben. Zur Erprobung wurden vier Kandidaten ohne Spikes herangezogen (Schwalbe Marathon GT 365, Continental Top Contact Winter II, Michelin Star Grip, Nokian Rollspeed W) und vier mit, konkret Schwalbe Marathon Winter Plus, Continental Contact Spike 240, Kenda Klondike Skinny sowie Retyre Winter Traveler Skin.

Besserer Grip, kürzerer Bremsweg

Große Qualitätsunterschiede ließen sich dabei nicht feststellen. Aber: „In jedem Fall ein besserer Grip“, wie es vonseiten der Tester heißt. Zudem fielen die Bremswege auf Schnee im Schnitt um 16 Prozent kürzer aus als beim verwendeten Referenz-Sommerreifen. Die wintergerechteren Eigenschaften ergeben sich durch eine weichere Gummimischung und eine andere Profilgebung.

© ReTyre

Reifen mit Reißverschluss

Auf eisglattem Untergrund und auf Schnee bieten letztlich nur Spikes ein Optimum an Sicherheit. Auf blankem Asphalt lassen sie sich allerdings verhältnismäßig unkomfortabel fahren. Angetan zeigten sich die Tester deshalb vom modularen System der norwegischen Firma Retyre. Die Idee dahinter: Bei Bedarf lässt sich über den Basisreifen eine stark profilierte „zweite Haut“ mit 160 Spikes ziehen. Hört sich umständlich an, soll aber dank zweier seitlicher Reißverschlüsse bequem vonstatten gehen.