Streaming Gigant bestätigt

Nach Mail-Warnung: Das passiert, wenn Sie Netflix künftig weiter teilen

Saskia Muhs

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1.6.2023, 17:27 Uhr
Das Teilen des Kontos wird beim Streaminganbieter Netflix deutlich teurer. 

© Jenny Kane/AP/dpa Das Teilen des Kontos wird beim Streaminganbieter Netflix deutlich teurer. 

Die meisten Netflix-Kunden in Deutschland haben vor kurzem wahrscheinlich eine Mail vom Streaming-Anbieter bekommen: Darin wurde darüber informiert, dass das sogenannte Account-Sharing - also das Teilen der Zugangsdaten mit Freunden, Kollegen oder Verwandten, die nicht im selben Haushalt wohnen, nicht mehr funktioniert wie gewohnt - das geht jetzt nur noch gegen einen Aufpreis. Netflix kündigte die Änderung der Nutzungsbedingungen bereits 2019 zum ersten Mal an - zum Monatsbeginn im Juni macht das Unternehmen jetzt ernst: mit erstaunlichen Konsequenzen für alle, die sich nicht an die neuen Regeln halten.

Bisher konnte man sich einen Netflix Premium Account für 17,99 Euro mit maximal vier anderen Nutzern bzw. Haushalten teilen. Bei den günstigeren Standard- und Basis-Abonnements waren es ein bis zwei Nutzer, die den Account gleichzeitig nutzen konnten - je nachdem, ob man sich für die Variante mit oder ohne Werbeschaltungen entschieden hat. Wie Netflix in einer Pressemitteilung im Februar ankündigte, ist damit nun Schluss: Wer nicht mit dem Inhaber des Accounts unter einem Dach lebt, soll nun draufzahlen - maximal zwei weitere Nutzer sind möglich. Jeder Haushalt soll zusätzlich zum Inhaber 4,99 für das Profil zahlen. Die Abo Möglichkeiten gestalten sich wie folgt:

Netflix Stanadard (mit Werbung):

  • Keine weiteren Mitglieder möglich
  • auf zwei Geräten im Haushalt streamen
  • 4,99 pro Monat

Netflix Basis (ohne Werbung):

  • Keine weiteren Mitglieder möglich
  • auf einem Gerät im Haushalt streamen und downloaden
  • 7,99 pro Monat

Netflix Standard (ohne Werbung):

  • ein Zusatzmitglied möglich
  • auf zwei Geräten im Haushalt gleichzeitig streamen und downloaden
  • 12,99 Euro im Monat + 4,99 für eine Zusatzmitgliedschaft = 17,98 Euro im Monat.

Netflix Premium (ohne Werbung)

  • zwei Zusatzmitglieder möglich
  • auf vier Geräten im Haushalt gleichzeitig streamen
  • auf sechs Geräten im Haushalt gleichzeitig downloaden
  • 17,99 pro Monat + 4,99 für ein Zusatzmitglied = 22,98 Euro im Monat + 4,99 für ein zweites Zusatzmitglied = 27,97 pro Monat

An den Basispreisen ändert sich also nichts: Wer sich einen Netflix-Account teilen möchte, muss aber künftig rund 10 Euro mehr zahlen und kann sich die Kosten nur zwei, anstatt mit vier weiteren Haushalten teilen. Alle Geräte im Haushalt, die den gleichen Internetzugang verwenden, etwa der Smart-TV oder das Streaminggerät, werden zum Netflix-Haushalt zugerechnet.

In einigen Ländern, unter anderem Kanada, Neuseeland, Spanien und Portugal, wurde das neue System bereits getestet und eingeführt: Auch dort müssen Netflix-Kunden einen Hauptstandort (am ehesten also den, des zahlenden Kontoinhabers) festlegen und über eine „Manage Access and Devices“-Seite regeln, wer Zugriff auf das Konto hat. „Zusatzmitglieder“ müssen dazu gebucht werden.

Vorerst keine Konsequenzen bei "Regelbruch"

Wer sein Netflix-Konto mit Personen außerhalb des Haushalts teilt, braucht sich keine Sorgen zu machen, dass das Konto gesperrt werde. Das erklärte Netflix dem IT-News Portal "Golem.de". In der Stellungnahme von Netflix heißt es, dass Abonnenten "keine Kündigung oder irgendeine sonstig geartete Form von Konsequenz" drohe, falls Personen haushaltsfremde Personen auf das Konto zugriffen.

Wenn sich von einem anderen Haushalt in das Konto eingeloggt wird, greifen die neuen Maßnahmen gegen das Konto-Sharing: Es erscheint ein Hinweis in der Netflix-App, dass kein Streaming möglich sei. Dafür müsse entweder ein eigenes Netflix-Abo abgeschlossen oder für das geteilte Abo ein Zusatzmitglied für den besagten Aufpreis von monatlich 4,99 Euro angelegt werden. Netflix betont dabei, dass niemand "ohne Ankündigung gesperrt" werde, heißt es auf "Golem.de" weiter.

Der Grund für die Neuregelung liegt auf der Hand: Laut Unternehmensangaben teilen in rund 100 Millionen Haushalten User ihre Netflix-Konten, ohne dafür eine Extragebühr zu bezahlen. Netflix hat im ersten Quartal weltweit 1,7 Millionen neue Abonnenten verzeichnen können. Damit liegt das Unternehmen unter den Prognosen der Wall Street. Diese ist von 2,3 Millionen neuen Kundinnen und Kunden ausgegangen. Die Einnahmen von Netflix sind um 3,7 Prozent gestiegen, auf 8,16 Milliarden Dollar, der Nettogewinn ist von 1,6 Milliarden auf 1,3 Milliarden Dollar gesunken.

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