Wirkliche Schnäppchen?

Frühbucher, Last Minute oder Blind Booking: Wir haben verführerische Angebote verglichen

Matthias Niese

Leben / Magazin am Wochenende / Gute Reise

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8.4.2023, 11:36 Uhr
Blind booking: Er hat keine Ahnung, wo er landen wird, spart aber bis zu 60 Prozent.

© dbunn - stock.adobe.com, NNZ Blind booking: Er hat keine Ahnung, wo er landen wird, spart aber bis zu 60 Prozent.

Es gibt inzwischen so viele Angebote von Reiseveranstaltern und Online-Portalen, die den allergünstigsten Reisepreis bejubeln. Laute Werbung, nix dahinter? Wir haben mit Hilfe des Portals holidayextras.de allzu verführerische Angebote untersucht, außerdem sind wir der neuen Marktidee des "Blind Booking" auf die Spur gegangen.

Frühbucher: Das neue "Last Minute" unter den Schnäppchen?

"Der frühe Vogel fängt den Wurm", heißt es allgemein, wenn es sich lohnt, früh zuzugreifen. Wer weit im Voraus plant und bucht, bekommt angeblich die günstigen Reise-Angebote, bevor alle anderen überhaupt an die Reiseplanung denken. Und daran ist was dran: "Rabatte von zehn bis 30 Prozent sind keine Seltenheit! Insbesondere Familien können als Frühbucher auf ihre (niedrigen) Kosten kommen", schreibt holidayextras. Oft werden im Frühbucher-Zeitraum auch zusätzliche Kinderermäßigungen angeboten, teils sogar für die Hauptreisezeiten während den Schulferien!

Trotz der niedrigen Preise ist das Angebot für Frühbucher riesig, denn Hotels und Airlines haben noch fast alle Betten und Sitzplätze frei, also gibt es ein großes Angebot. Es gilt zudem: Obwohl Sie sparen, können Sie eine extrem früh gebuchte Reise besonders flexibel nach den eigenen Urlaubswünschen gestalten. Einziger Nachteil: Die Spontanität bleibt dabei häufig auf der Strecke.

Buchungszeitraum für Frühbucherangebote: drei bis sechs Monate im Voraus. Und Änderungen oder Stornierungen sind meist mit hohen Gebühren verbunden.

Normale Buchung: Alles, aber für mehr Geld?

In der Mitte der Buchungsphase laufen die Frühbucher-Rabattaktionen aus, dann schießen die Preise für gewöhnlich durch die Decke. Es gilt die Faustregel: Teurer als zwei bis drei Monate vor Reiseantritt lässt es sich nicht buchen. Dafür bekommen Sie oft auch mehr.

Denn Hoteliers, Airlines und Veranstalter fahren alles auf, was sie zu bieten haben - beispielsweise auch die Flüge oder Zimmer, die besonders attraktiv sind. Die haben sie Schnäppchenjägern nämlich ein paar Monate zuvor ganz bewusst vorenthalten, um sie jetzt richtig teuer verkaufen zu können. Denn wer jetzt entspannt bucht, schaut meist nicht so aufs Geld. Das heißt: Es ist zwar teuer, ganz regulär zu buchen. Man ist als Reisender aber auch zu keinem anderen Buchungszeitpunkt so flexibel in der eigenen Urlaubsgestaltung.

Last Minute: Mehr heiße Luft als echte Schnäppchen?

Kurzentschlossene und vor allem die, die nicht auf die Ferien angewiesen sind, haben in letzter Minute noch die Chance, Restplätze zu erhaschen. Denn bevor diese einfach leer bleiben und verfallen, bieten Reiseveranstalter bislang unverkauften Restkontingente richtig billig an. "Mega-Rabatte, wie vor 20 Jahren noch durchaus üblich, sind bei Last Minute-Angeboten heute jedoch eine absolute Seltenheit", so holidayextras.de.

Ein Last-minute-Schalter im Jahr 1999 am Flughafen - hier konnten Sie früher die allerbilligsten Reisen ergattern.

Ein Last-minute-Schalter im Jahr 1999 am Flughafen - hier konnten Sie früher die allerbilligsten Reisen ergattern. © imago images/photothek

Denn die Anbieter kaufen nicht mehr große Kontingente an Flügen und Hotelzimmern, sondern bestellen bei erhöhter Nachfrage Kontingente nach. So kommt es heute immer wieder vor, dass Reisen unter dem Last Minute-Deckmantel in Wahrheit teurer verkauft werden als im eigentlichen Standard-Buchungszeitraum. Es lohnt sich daher unbedingt, bei kurzfristigen Buchungen zu Ferienzeiten oder in gefragte Urlaubsländer auch mal beim Reisebüro oder im Internet den Preis mit ähnlichen Angeboten zu vergleichen.

Extra-Spar-Tipp für Last Minute Reisen

Weichen Sie doch mal zu den sehr unpopulären Reisezeiten aus, etwa nach Mallorca im Winter oder Thailand zur Regenzeit. Planen Sie dann noch eine Reise in ein weniger nachgefragtes Urlaubsland, können Sie sich getrost kurz vor Abreise die Tour zum Spottpreis zusammenstellen.

Buchungszeitraum: Sieben bis 14 Tage vor dem gewünschten Abreisetag sollten Sie auf Last Minute Schnäppchensuche gehen. Bombastische Schnäppchen finden sich aber trotzdem heute meist nicht mehr.

Blind Booking: Für einen Obolus irgendwo hin

Sie sind absolut spontan, Hauptsache, weg? Versuche Sie es mal mit Blind Booking. In der Regel nur Online bieten einige Veranstalter ihre "Reisen ins Blaue" an. Flüge, Unterkünfte oder das Komplettpaket aus beidem finden Sie dann oft zu unschlagbaren Preisen von bis zu 60 Prozent weniger. Im direkten Vergleich können dann sogar die meisten Frühbucher-Angebote einpacken. Aber Sie wissen halt nie, wohin es genau geht.

Denn Auswahlmöglichkeiten oder persönliche Flexibilität sind bei Blind Booking nicht vorgesehen. Sie können beim Online-Verfahren höchstens zwischen verschiedenen Reise-Kategorien oder Destinationsübergruppen wählen. Wo Sie dann am Ende landen, entscheiden Veranstalter wie blookery - nicht Sie selbst.

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