Ziegen-Selfie auf dem Gipfel

Jetzt zum Wandern nach Mallorca: Darum zieht es im Herbst die Sportler in den Inselnorden

Stefanie Banner

Politik und Wirtschaft

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21.11.2023, 08:00 Uhr
Auf dem Gipfel wartet die Ziege - und macht ein Selfie nach dem Belohnungsfutter.

© Stefanie Banner Auf dem Gipfel wartet die Ziege - und macht ein Selfie nach dem Belohnungsfutter.

Das Wandern ist des Mallorquiners Lust! "Seit der Corona-Pandemie haben Junge wie Alte die Natur für sich entdeckt. Denn in den Bergen gab es keine Beschränkungen", erzählt Wanderführer Marcel Iseli während einer zweistündigen Tour auf den Talaia d´Alcúdia.

Auf 447 Metern Höhe wartet bereits eine Ziege auf der Aufsichtsplattform, die aus vielen Steinen errichtet wurde. Sie weiß natürlich, dass die Wanderer dort ihren Pausensnack auspacken - entsprechend forsch versucht das Tier, an die Leckereien in der Brotbox zu gelangen. Zur Belohnung gibt es für den Touristen ein Selfie mit Ziege und nach der anspruchsvollen Wanderung einen tollen Ausblick auf die Bucht von Alcúdia, in die gerade ein Schiff aus Barcelona einfährt. Am Horizont ist sogar die kleine Schwesterinsel Menorca zu erkennen. Auf der anderen Seite befindet sich die Bucht von Pollença und dahinter das imposante Tramuntana-Gebirge mit dem Cap Formentor.

Auf dem Weg zum Talaia d´Alcúdia überqueren die Wanderer auch ein paar enge Pfade.

Auf dem Weg zum Talaia d´Alcúdia überqueren die Wanderer auch ein paar enge Pfade. © Stefanie Banner

Mallorca hat mit seinen Gebirgszügen im Osten und Westen viele abwechslungsreiche Routen für Wanderer zu bieten. Beliebt bei Einheimischen wie Gästen ist vor allem das Tramuntana-Gebirge, zu dessen Ausläufern auch der Talaia d´ Alcúdia auf der Halbinsel von Alcúdia gehört. Der Weg beginnt und endet am Kloster der Heiligen Jungfrau Victoria (Eremita de la Victoria), wo sich auch ein großer Parkplatz, ein Restaurant und ein Kiosk befinden.

Die Route führt zunächst auf einem breiten, steinigen Wanderweg entlang, der sich in Richtung des Gipfels allerdings zu anspruchsvollen Pfaden verschmälert, die gutes Schuhwerk erfordern. "Ziegenwege" nennt Wanderführer Marcel diese auch, da sie von ihnen gemacht wurden: "Die Tiere sind mittlerweile eine Plage geworden, da sie bis in die Städte kommen, um Wasser zu finden."

Gute gekennzeichneter Fernwanderweg

Durch diese kleinen Pfade gibt es nicht den einen richtigen Weg - alle führen ans Ziel. Und da es an einigen, mitunter steilen Stellen, die im Schatten liegen, recht rutschig ist, empfiehlt Marcel, sich an den buschigen Gräsern festzuhalten. Gleichzeitig warnt er: "Fest zugreifen, nicht an den Halmen abrutschen, denn die Ränder sind scharf."

"Mallorca ist eine steinreiche Insel", erklärt Marcel. Die Steinwege wurden einst von den Römern und Mauren gebaut. "Am bekanntesten ist der Fernwanderweg GR 221, der 90 Kilometer durch das Tramuntana-Gebirge mit seinen elf Eintausendern führt." Manche nennen ihn auch Route der Trockensteinmauern. Die GR 221 ist gut gekennzeichnet, aber es gibt auf der Insel auch viele Wanderrouten, die nicht ausgeschildert sind. Der 66-Jährige bietet in seiner Outdoor-Agentur Galeria 19 Mallorca Norte in Platja de Muro seit zwei Jahren geführte Wandertouren - Tages- und Mehrtagestouren. Davor war er 32 Jahre lang auf ein anderes Thema spezialisiert, das auf Mallorca Tradition hat: das Radfahren.

Alles fing mit dem Radrennsport an

Marcel gehörte bis 2022 ein Teil der Schweizer Radsport-Firma Huerzeler. Sie geht zurück auf den berühmten Radrennfahrer Max Hürzeler, der ab 1986 Trainingscamps auf Mallorca organisierte. Wegen des großen Erfolgs konzentrierte sich dieser nach seinem Karriereende nur noch auf die Radsportferien - die Mallorca noch mehr Gäste bescherten, jedoch nicht zur Hochsaison.

"Die Rad-, Wander- und Sportgruppen ermöglichen eine frühere Öffnung der Hotels", sagt Thomas Villmann, Manager des Grupotels "Los Principes" an der Platja de Muro. "Während wir früher nur auf Familien spezialisiert waren, können wir durch die Sportler die Saison verlängern und öffnen nächstes Jahr schon am 10. Februar statt erst an Ostern."

Viele Hotels an der Playa de Muro haben sich auf Radfahrer spezialisiert und bieten Radkeller wie Werkstätten an.

Viele Hotels an der Playa de Muro haben sich auf Radfahrer spezialisiert und bieten Radkeller wie Werkstätten an. © Stefanie Banner

Villmann bezeichnet den Ort in der Bucht von Alcúdia sogar als Radzentrum Europas. Viele Hotels haben sich auf die Radfahrer und Triathleten eingestellt und halten neben den längeren Öffnungszeiten große Radkeller sowie Fahrradwerkstätten bereit. Neben dem Platzhirsch Huerzeler, der alleine auf Mallorca um die 4500 Räder stationiert hat, gibt es mittlerweile hunderte weitere Rad-Anbieter.

Straßen voller Rennräder

"Von März bis Mai sind auf den Straßen ganz viele Radfahrer unterwegs", sagt Roger Graf, Sportlicher Leiter von Huerzeler auf Mallorca. 95 Prozent davon sind Rennradfahrer, die Räder mieten. Andere buchen Pauschalreisen. Im Frühjahr hat alleine Huerzeler 25 Gruppen, im Herbst immerhin noch acht". E-Bikes können auch ausgeliehen werden, allerdings sei diese Sparte eher klein, da sie nur Leute anspreche, die sich spontan ein Rad ausleihen wollen.

Roger Graf, Sportlicher Leiter von Huerzeler auf Mallorca.

Roger Graf, Sportlicher Leiter von Huerzeler auf Mallorca. © Roger Graf

"Die Mehrheit kommt mit dem Ziel zu uns, fast ausschließlich Rad zu fahren" - Roger schwärmt vom Norden als Fahrradparadies, da man sowohl im Flachen fahren kann als auch auf steilen Gebirgspässen. "Es gibt viele kleine Straßen auf der Insel, da kommen sich die Rad- und Autofahrer nur wenig in die Quere", erklärt er. Und wenn die Radler auf viel befahrenen Straßen unterwegs sind, sei das auch kein Problem: "Die Autofahrer sind die Sportler gewohnt."


Mehr Informationen:
Die Reise wurde durch den Hotelverband Asociación Hotelera Playa de Muro unterstützt. www.playademuro.net/de/
Anreise:
Direktflug ab Nürnberg in 2,5 Stunden täglich u.a. mit Eurowings und Ryanair
Beste Reisezeit:
Für Sportbegeisterte: Februar bis Mai sowie September und Oktober

Für Familien: Ostern bis Oktober

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