Schlau fotografiert, flott nachbearbeitet

Top Smartphone-Bilder: Mit diesen Tricks verblüffen Ihre Fotos Freunde und Familie

16.9.2021, 13:32 Uhr
Dieses Bild auf dem Handy wird langweilig - es fehlen Vordergrund und eine spannende Perspektive. Lassen Sie sich auch beim Smartphone-Foto ein wenig Zeit und setzen Sie VOR dem Abdrücken Ihr Motiv richtig in Szene - dann ist schon das erste Bild ein Treffer.

© imago images/Addictive Stock, NNZ Dieses Bild auf dem Handy wird langweilig - es fehlen Vordergrund und eine spannende Perspektive. Lassen Sie sich auch beim Smartphone-Foto ein wenig Zeit und setzen Sie VOR dem Abdrücken Ihr Motiv richtig in Szene - dann ist schon das erste Bild ein Treffer.

Seit uns keine Bildobergrenze von 36 mehr deckelt, seit Smartphones brauchbare Kameras mit Bildstabilisator, Tele und Weitwinkel haben und wir Fotos gleich in alle Welt hinausjagen, knipsen viele auf Teufel komm raus jedes Motiv aus allen Winkeln. So bleibt Smartphone-Fotografie aber eben nur laienhafte Knipserei. Wer sich ein wenig auskennt, holt selbst mit den Mini-Linsen und -Sensoren mehr heraus.

Beispielhafte Bildergalerien vom Smartphone

Die Bildergalerien in diesem Artikel wurden übrigens testweise nur mit dem Smartphone (einem Samsung Galaxy S10 von 2019) auf Reisen gemacht - sie sollen beispielhaft zeigen, was dank dieser Tipps möglich ist. Leider ist technisch nur eine Darstellung in einem bestimmten Format möglich, einige der Fotos sind deshalb hier automatisch beschnitten und zeigen sich nicht in ihrer Gänze.

Prüfen Sie zuerst, ob Ihre Handy-Kamera schon beim Fotografieren Bilder im HDR-Modus (High Dynamic Range) aufnehmen kann. Die Software kitzelt dann aus zu dunklen Bereichen noch sichtbare Strukturen heraus und dunkelt zu helle Bereiche ab – die Dynamik wird verbessert, oft auch die Farben. So sind Fotos näher an dem, was das menschliche Auge sieht. Diesen Effekt können Sie aber auch erst im Nachhinein mit einer Bildbearbeitungs-App erzielen. Dazu unten mehr.

Die Kamera-App pimpen, den Ausschnitt wählen

Wer nur eine lahme Kamera-App hat, kann diese mit Ersatz pimpen. Apple-User probieren Pro Camera oder Halide Mark II aus. Android-Handynutzer könnten A Better Camera oder ProCamX installieren.

Beliebtes Fotomotiv bei Instagramern, die mit Smartphones ein Foto nach dem anderen knipsen: Der Pragser Wildsee. Wir haben den Irrsinn dort nachgestellt, als wegen Corona die Massen ausblieben.

Beliebtes Fotomotiv bei Instagramern, die mit Smartphones ein Foto nach dem anderen knipsen: Der Pragser Wildsee. Wir haben den Irrsinn dort nachgestellt, als wegen Corona die Massen ausblieben. © Matthias Niese

Überlegen Sie sich VOR dem Abdrücken, welcher Bildausschnitt das Wichtigste zeigt und spannend ist. Wählen Sie zudem eine außergewöhnliche Perspektive - gehen Sie etwa in die Knie oder fotografieren auch mal von oben nach unten.

Nehmen Sie das Hauptmotiv nicht exakt in die Mitte, das ist langweilig. Versetzen Sie es nach der Drittelregel ein wenig in die Ecke – entsprechende Linien lassen sich in der Kamera-App anzeigen, Sie finden das in deren Einstellungen.

Unscharfer Vordergrund bringt Tiefe und Spannung ins Bild

"Vordergrund macht Bild gesund" ist eine goldene Regel: Ragt am Bildrand ein etwas unscharfer Vordergrund hinein – etwa ein Ast, eine Wand oder eine Schulter – sorgt das für Tiefe und die Perspektive eines etwas versteckten Beobachters.

Nutzen Sie die Weitwinkel oder die Tele-Funktion, nehmen Sie im Weitwinkel ruhig auch mal die Sonne am Himmel mit auf. Und mit dem Tele bekommen Sie noch mehr Unschärfen ins Bild, etwa den Hintergrund. Das hebt etwa bei Portraits, bei denen Sie die Person nicht direkt vor eine Wand stellen sollten, das Hauptmotiv heraus.

Wenn dann der oder die Fotografierte noch lächelt oder einen Moment verharrt, haben Sie meist das eine perfekte Foto im Kasten – Sie sparen Speicherplatz, müssen nicht ausmisten und langweilen niemanden mit Hunderten Urlaubsimpressionen.

Können Sie sich nicht davon lösen, alles und teils mehrfach zu fotografieren oder gar zu filmen, achten Sie auf einen ausreichend großen internen oder – noch besser – per micro-SD-Karte erweiterbaren externen Speicher. Fotospeicher-Dienste in der Cloud wie Google Fotos (bei größerem Platzbedarf kostenpflichtig), Amazon (in Prime enthalten), iCloud oder Dropbox sichern Fotos gleich online – praktikabel ist das aber nur bei WLAN-Verbindung.

Ausmisten: 150 Fotos pro Reisewoche sollten genügen

Bevor Sie die Fotos nun verschicken, ausdrucken oder auf einem Fernseher herzeigen, sollten Sie kräftig ausmisten. Tipp: Heben Sie pro Reisewoche (abhängig davon, wie viel Sie erlebt haben) rund 150 der schönsten Fotos auf. Das reicht meist und überfordert niemanden mit zu viel Input.

Und bearbeiten Sie anschließend die Fotos, die übriggeblieben sind. Das geht inzwischen auf einem Smartphone sehr einfach. Sie werden staunen, was man mit wenigen Klicks aus einem zu dunklen oder schiefen Bild herausholen kann.

Die Snapseed-App ermöglicht super Bildbearbeitung direkt auf dem Smartphone.

Die Snapseed-App ermöglicht super Bildbearbeitung direkt auf dem Smartphone. © imago images/photothek, NNZ

Zu empfehlen sind fürs iPhone neben der Standard-App etwa Darkroom (kostenlos) oder Relight (4,99 Euro). Auch Android-Nutzer haben meist schon eine brauchbare App – etwa die Samsung-Galerie. Deutlich vielseitiger ist die kostenlose App Snapseed. Probieren Sie bei der Anwendung Ihrer Wahl ein wenig herum, die Bedienung ist meist selbst erklärend.

Schneiden Sie dann Störendes oder Unwichtiges am Rand ab und begradigen Sie das Bild. Probieren Sie vorhandene Filter und HDR-Optionen aus, oft braucht jedes Bild einen anderen Look. Aber seien Sie vorsichtig: Gerade bei nachträglicher Bildbearbeitung übertreiben viele, die Fotos sind dann überzeichnet und viel zu bunt. Die meisten Filter lassen sich per Balken in ihrer Stärke regulieren. Die meisten Filter werden Sie nicht brauchen, etwa Spielereien wie Retro-Looks oder die Anmutung eines Gemäldes in Öl.

Viel mehr ist oft nicht nötig, dann sind Sie immerhin schon "ambitionierter Amateur". Es kann aber nicht schaden, sich nach Verinnerlichung dieser Basis-Tipps tiefer mit der Materie zu beschäftigen.

Und eines ist sicher: Wer echte Fotografie - ob im Alltag oder auf Reisen - betreiben will, wird nach wie vor um eine echte Kamera nicht herumkommen. Große Sensoren, lichtstarke, hochwertige Objektive und ein wenig Fachwissen und bewusste Einstellungen machen nach wie vor den Unterschied aus. Doch auch Sie werden sich nach diesen Tipps bereits deutlich von all den anderen Urlaubsknipsern abheben.

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