"Ruf gefährdet"

"Zu einigen Zeiten war es unerträglich": Tourismus in beliebter Urlaubsregion soll gebremst werden

Andreas Hofbauer

Volontär

E-Mail zur Autorenseite

18.4.2023, 15:21 Uhr
Südtirol hat ein Limit für Touristen eingeführt.

© Bernd März/Imago Südtirol hat ein Limit für Touristen eingeführt.

Südtirol schiebt Urlauberinnen und Urlaubern jetzt per Gesetz einen Riegel vor. In einem CNN-Interview sagte der Südtiroler Landrat Arnold Schuler, dass eine Grenze der verfügbaren Ressourcen erreicht sei. "Wir hatten Probleme mit dem Verkehr und die Einwohner haben Schwierigkeiten, bezahlbaren Lebensraum zu finden. Zu einigen Zeiten war es unerträglich", wird er zitiert.

Höchstlimit für Touristen in Südtirol

Deswegen gibt es seit September 2022 das neue Gesetz, laut dem Hotels, Airbnbs und Pensionen nicht ohne vorherige Erlaubnis der zuständigen Gemeinde neue Unterkünfte oder Zimmer anbieten dürfen. Damit sollen die Tourismus-Zahlen auf das Niveau von 2019 gesenkt werden. 2019 waren in Südtirol rund 230.000 Betten für Urlauberinnen und Urlauber registriert.

Alle Unternehmen haben noch Zeit bis zum 30. Juni, um den Behörden mitzuteilen, wie viele Gäste sie im Jahr 2019 tatsächlich beherbergt haben. Auch Sofabetten sollen hinzugerechnet werden. Die Summe ergibt dann den neuen Grenzwert, der in Zukunft nicht mehr überschritten werden darf.

Als Grund für diesen drastischen Schritt gibt Schuler den Ruf von Südtirol als Naturparadies an, den er durch die schiere Zahl der Besucher gefährdet sah. "Touristen kommen hierher, um zu wandern und schöne Orte zu sehen, nicht um im Stau zu stehen. Über die Regelung freuen sich deswegen nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Touristen, die weniger Probleme haben werden einen Parkplatz zu finden und etwas zu essen zu bekommen."

Neue Regelung soll auch langfristig Bestand haben

In Südtirol leben aktuell 532.000 Menschen. Die Einwohnerzahl ist zweimal so hoch wie die Zahl der Touristenbetten. "Wir haben jedoch Gebiete, in denen die Zahl der Touristenbetten die der Einwohner bei weitem übersteigt", erklärt Schuler. Airbnbs hätten in der Region in den letzten fünf Jahren um 400 Prozent zugenommen.

Durch die neuen Regelungen gibt es auch ein neues Verfahren, wenn ein Betrieb schließen sollte. Bei einer Schließung gehen die zugewiesenen "Betten" zurück an die Kommune. Diese kann die Betten an eine Neueröffnung oder andere Bürgerinnen und Bürger vergeben. "Auf diese Weise garantieren wir, dass die Anzahl der Plätze auch in Zukunft unverändert bleibt", sagte Schuler.