Gestiegene Energiekosten

Mieterbund warnt: Hohe Nebenkosten-Nachzahlung droht

Johanna Mielich

Online-Redaktion

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20.11.2022, 16:28 Uhr
Viele Deutsche sorgen sich um ihre steigenden Nebenkosten.

© imago images/teutopress, NN Viele Deutsche sorgen sich um ihre steigenden Nebenkosten.

Aufgrund der enorm gestiegenen Energiekosten blicken viele Mieter der Nebenkostenabrechnung mit Sorge entgegen. Viele haben bereits jetzt von ihren Vermietern eine Aufforderungen zur Erhöhung ihrer Abschlagszahlungen erhalten, um die Preisanstiege decken zu können. Auch der Deutsche Mieterbund rechnet insbesondere im Jahr 2023, also in dem Jahr, in dem die Mieter die Abrechnung für 2022 bekommen werden, mit einer hohen Nachzahlung

Einige Wohnungsunternehmen gehen dabei jetzt schon von Nachzahlungen in Höhe von bis zu zwei Monatskaltmieten aus, so der Bundesverband. Wie hoch die Nachzahlungen im Einzelfall konkret ausfallen werden, sei aus Sicht des Deutschen Mieterbundes derzeit noch nicht vollumfänglich klar.

"Die Höhe der Nachzahlung hängt natürlich nicht nur von den Preisen, sondern auch vom individuellen Verbrauchsverhalten und der Höhe der Vorauszahlungen ab", so der Verband.

"Viele Mieter sind stark verunsichert"

"Viele Mieterinnen und Mieter sind stark verunsichert und wissen nicht, was auf sie ­zukommt", erklärt Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes, gegenüber der Bild-Zeitung. Wer kann, solle lieber jetzt bereits Geld zurücklegen oder mehr Nebenkosten an die Vermieter zahlen, um "auf ­diese Weise enorme Nachzahlungen zu vermeiden", so Siebenkotten weiter.

Einen Anspruch auf höhere Vorauszahlungen hat der Vermieter allerdings erst, wenn er dem Mieter eine formal und inhaltlich korrekte Abrechnung über die Nebenkosten zugestellt hat.

Mieterbund: Dezemberhilfe zu kompliziert

Mieterbund und Immobilienwirtschaft befürchten ein Verwaltungschaos bei der gerade beschlossenen Dezemberhilfe zur Entlastung von Gaskunden. "Die getroffenen Regelungen sind sehr kompliziert und gerade für Mieterinnen und Mieter kaum transparent", sagte Mieterbund-Bundesdirektorin Melanie Weber-Moritz dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Gemäß dem Gesetz müsse der Entlastungsbetrag für Mieter nicht gesondert ausgewiesen werden. "Damit steigt die Fehler- und Missbrauchsanfälligkeit, gerade bei so einer komplizierten Berechnung wie jetzt vorgesehen", warnte Weber-Moritz.

Auch die Immobilienwirtschaft hält die Regelungen für zu kompliziert, um sie bis Dezember umsetzen zu können. Es gebe "technische und rechtliche Gründe", die dazu führten, dass nicht alle Vermieter die Entlastung sofort weitergeben könnten, sagte der Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Axel Gedaschko. Betroffen seien etwa Vermieter, die die Nebenkosten mittels Lastschrift einziehen.

Er hoffe darauf, dass möglichst viele Mieter auf den kurzfristigen Rabatt durch die Sonderregel verzichten, und stattdessen darauf setzen, dass der Vermieter mit dem Geld die im kommenden Jahr fällige üppige Nachzahlung dämpfe. "Wir empfehlen, diesen Betrag stehen zu lassen, damit das dicke Ende nicht mit der Abrechnung kommt, sondern dass die Nachzahlung um diesen Betrag verringert wird", sagte Gedaschko.