Die Soziale Stadt hat Fürth umgekrempelt

4.1.2021, 06:00 Uhr
Die Soziale Stadt hat Fürth umgekrempelt

© Foto: André De Geare

20 Jahre "Soziale Stadt" – und Fürth ist in manchen Ecken tatsächlich kaum wiederzuerkennen. "Die Freude darüber reicht bis heute", sagt Joachim Krauße, der als kommunaler Baureferent etliche Projekte mit anstoßen konnte.

24 Jahre lang saß Krauße auf einem der wichtigsten Posten der Stadtverwaltung – auch als im Jahr 2000 das neue Förderprogramm mit dem offiziellen Titel "Stadt- und Ortsteile mit besonderem Erneuerungsbedarf – Die Soziale Stadt" hier anlief.

Und natürlich sei seine Behörde nicht unvorbereitet gewesen: "Wir haben die Probleme gesehen und hatten hunderte Ideen, bloß kein Geld." Erst mit der "Sozialen Stadt" kam dann ein "unheimlicher Schwung", erinnert sich der Pensionär.

Gemeinsam mit seiner Nachfolgerin Christine Lippert, Oberbürgermeister Thomas Jung und Vertretern des städtischen Quartiersmanagements und des Stadtplanungsamts hat sich Krauße anlässlich des Jubiläums im Stadlerhof getroffen.

Über 200 Maßnahmen

Das Gehöft am Rande des Grünen Markts stehe stellvertretend für die insgesamt über 200 verschiedenen eingeleiteten Maßnahmen. "Das war hier eine schlimme Ruine, jetzt ist es einer der schönsten Höfe in Fürth", so Jung; die frühere landwirtschaftliche Nutzung im Herzen der Stadt lasse sich wieder erahnen. Bund und Freistaat haben über die "Soziale Stadt" 39 Millionen Euro Finanzhilfen gewährt, weitere 21 Millionen kamen von der Stadt.

Die Soziale Stadt hat Fürth umgekrempelt

© Foto: Felix Trejo

Diese Form der öffentlichen Förderung wirkte wie ein Hebel: Private Investitionen durch Immobilien-Eigentümer im Volumen von hunderten Millionen Euro seien gefolgt, so die Verantwortlichen.

Das Programm sei ausschlaggebend gewesen "für den Turnaround in der Innenstadt", glaubt Jung. Statt sie wie einst zu meiden, seien "die Fürther heute wieder stolz auf sie".

Die Soziale Stadt hat Fürth umgekrempelt

© Foto: Felix Trejo

Entscheidend mitgewirkt daran hat das eigens geschaffene Quartiersmanagement. Stadtplanerin und Architektin Alexandra Schwab hob in ihrer Rückschau die Freiheit hervor, mit der sie und ihre Kollegen an die Aufgaben herangehen durften, die neben rein baulichen auch sozial- und bildungspolitische Projekte umfasste. Und: "Auch in der Bevölkerung und in der Verwaltung gab es eine große Bereitschaft, mitzumachen." Neben den pittoresken Hinterhöfen zählt sie den Fürther Markt, Hall- und Franz-Josef-Strauß-Platz und die Hirschenstraße als gelungene Erneuerungsprojekte auf.

Fokus östliche Innenstadt

Nach der westlichen rückt künftig die östliche Innenstadt in den Fokus. Bereits jetzt "steht in der Nürnberger Straße ein Gerüst neben dem anderen", so Jung. Mit dem "Pegnitzquartier" zwischen Königsplatz und alter Feuerwache und einer weiteren, kleineren Uferpromenade an der Pegnitz nennt er drei Beispiele dafür, "dass das Programm in Fürth noch lange nicht zu Ende ist".

Die Soziale Stadt hat Fürth umgekrempelt

© Foto: Felix Trejo

Joachim Krauße wollte seine eigene Rolle als Baureferent übrigens nicht überbewerten. Es seien stets "leidenschaftliche und fruchtbare Diskussionen" rund um die Vorhaben geführt worden. Und, so sein beinahe altersmildes Fazit: "Ich bin auch froh, dass ich mich mit meinen eigenen Vorschlägen nicht immer durchgesetzt habe."

Die Broschüre "20 Jahre Programmgebiet Soziale Stadt" ist bei den städtischen Dienststellen kostenlos erhältlich. Außerdem steht sie unter www.fuerth.de zum Download bereit. Unter www.fuerth-stadtplan.de/sozialestadt/ kann man zahlreiche Einzelprojekte virtuell entdecken.

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