Bekämpfung

Kampf den Tigermücken: Fürth will Insekten an den Kragen

27.5.2021, 06:00 Uhr
Kampf den Tigermücken: Fürth will Insekten an den Kragen

© Foto: Tim Händel

APC setzt bei der Bekämpfung den Eiweißweißstoff BTI ein, der aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis gewonnen wird. Er ist zwar in Bau- und Gartenmärkten für jedermann erhältlich. Im Fürther Fall übernehmen aber erst einmal Profis die Anwendung. Denn bei der Dezimierung des höchst unerwünschten Insekts kommt es darauf an, dass die Konzentration hoch genug ist.

Auch wenn es sich um ein Toxin handelt, müssen sich die Bewohner des betroffenen Gebiets keine Sorgen machen: BTI ist ein biologischer Stoff, der Mückenlarven extrem zuverlässig abtötet, für Menschen und Tiere aber unbedenklich ist. "Sie können mit BTI-haltigem Wasser auch ihren Salat und ihre Tomaten gießen", erläutert APC-Projektleiterin Judith Auer. Die Schädlingsbekämpfer sprühen das Gift direkt in die Wasserbehältnisse. Kleingefäße werden entleert, Regentonnen mit feinen Netzen abgedeckt.

Die Parzellen des Gartenbau- und Kleintierzuchtvereins 1897 (GBV) an der Hans-Bornkessel-Straße und die Kleingartenanlagen Süd I und II waren bereits an der Reihe, jetzt konzentriert sich der APC-Trupp auf die Kalbsiedlung. Insgesamt erstrecken sich die Maßnahmen auf über 1000 Grundstücke. Bis Freitag will man mit der ersten Bekämpfungsoffensive in diesem Jahr fertig sein.


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Zusätzlich läuft ein Monitoring, also eine Beobachtung der Populationsentwicklung. Dazu wurden Fallen im Verbreitungsgebiet aufgestellt. Mit ihnen werden weibliche Exemplare der exotischen Mückenart angelockt.

Diese versuchen, ihre Eier im Inneren der Fallen abzulegen und bleiben an einer Klebekarte hängen. Vergangenes Jahr wurden in Fürth innerhalb von vier Wochen in 150 aufgestellten Behältern 2500 weibliche Tiere gefangen, von denen jedes bis zu 100 Eier hätte legen können. Heuer hat man noch keine einzige gefangen, was laut Auer am unbeständigen und kühlen Wetter liegt.

Der Hoffnung, dass die Insekten den Winter nicht überstanden haben, brauche man sich aber nicht hingeben. "Sobald es wärmer wird, schwärmen sie wieder aus, um sich zu vermehren. Wie groß die Population ist, wird sich im Juli zeigen."


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Jeder Gärtner kann mithelfen, die Vermehrung zu unterbinden, indem er dafür sorgt, dass keine mit Wasser gefüllten Gefäße ungeschützt herumstehen. Laut Auer haben die Kleingärtner aber schon jetzt gezeigt, dass sie die Ratschläge des Umweltamts beherzigen. Sie ist zuversichtlich, dass die Tigermücke in Fürth mit den intensiven Maßnahmen in Schach gehalten und Hotspots, die sich vergangenes Jahr in Zisternen und Regentonnen gebildet hatten, vermieden werden können.

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