Fürther Jugendliche erzählen ihre Erfolgsgeschichte

20.3.2019, 16:00 Uhr
Fürther Jugendliche erzählen ihre Erfolgsgeschichte

© Foto: Leberzammer

Das Wort "Erfolgsgeschichte" wird von Politikern immer gerne in den Mund genommen, um öffentlichkeitswirksam auf tatsächliche oder vermeintliche Verdienste hinzuweisen. Im Fall der Broschüre "Erfolgsgeschichten, die Mut machen" berichten dieses Mal die Betroffenen selbst – als Beispiele mit Vorbildcharakter.

Seit 2015 läuft in Fürth das Bundesprogramm JUSTiQ (Jugend stärken im Quartier). In dieser Zeit haben die vier Mitarbeiter des KiQ über 1800 Heranwachsende unterstützt, davon 736 langfristig. Diese Zahlen hat gestern die zuständige Bereichsleiterin Eva-Maria Fiedler präsentiert. "50 Prozent konnten wir in Arbeit oder Ausbildung vermitteln", erklärte sie. Ein weiteres Viertel qualifiziere sich über andere Maßnahmen oder in Schulen weiter.

"Wir vermitteln nicht nur, sondern arbeiten nachhaltig, damit es möglichst wenig Abbrüche gibt", betont Fiedler. Im vergangenen Jahr sei dies besonders gut gelungen, die Abbrecherquote lag demnach bei gerade einmal drei Prozent. "Wenn es sein muss, telefoniere ich den Jugendlichen schon einmal hinterher oder stehe auch bei ihnen zu Hause auf der Matte", verdeutlicht sie.

Bei den "Kunden" kommt dieses Kümmern offensichtlich an. Als freundlich, überzeugend und gut vernetzt beschreiben Sarah, Dennis, Tim und Dennis ihre Ansprechpartner im KiQ. Das Quartett steht neben anderen in der nun präsentierten Broschüre beispielhaft für das von Bund, Stadt und Europäischem Sozialfonds geförderte Projekt. Die meisten Hilfesuchenden werden über Mund-zu-Mund-Propaganda auf die Beratungsstelle am Kohlenmarkt aufmerksam, andere über die Arbeitsagentur, manche auch über die Jugendgerichtshilfe.

Schneller Erfolg

Die 19-jährige Sarah etwa benötigte nach einer abgebrochenen Berufsausbildung Kontakte und Ideen und wurde über Freunde auf KiQ aufmerksam. Schnell vermittelten ihr die Mitarbeiter dort ein Praktikum an einer Tankstelle. "Schon am dritten Tag als Praktikantin hat mir die Chefin einen Ausbildungsvertrag als Kauffrau im Einzelhandel angeboten", berichtet Sarah. Den habe sie gerne angenommen, sie fühle sich an der neuen Arbeitsstelle richtig wohl.

Künftig sollen nun noch mehr Jugendliche die Möglichkeit bekommen, sich zwanglos und niederschwellig bei KiQ beraten zu lassen. Das Angebot werde um einen offenen Treff jeweils dienstags von 13.30 bis 17 Uhr erweitert, dann gibt es Ratschläge und ein offenes Ohr auch ohne Termin. Ebenfalls ausgebaut werde die aufsuchende Jugendarbeit für die Klientel mit Erkrankungen oder in JoA-Klassen (Jugendliche ohne Arbeit) an Berufsschulen. "Zusätzlich wollen wir einen VW-Bus zum Beratungsbus umbauen, um damit an Schulen oder öffentlichen Plätzen zu informieren", kündigt Uwe Bühling an, der Geschäftsführer von Elan – die KiQ-Beratungsstelle ist ein Projekt unter dem Dach der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft.

Für Bürgermeister Markus Braun unterstreicht KiQ damit den Anspruch, die zentrale Anlaufstelle im Quartier für hilfesuchende Jugendliche zu sein: "Damit erreichen wir genau die Zielgruppe, die wir suchen." Er begrüßt die Fortsetzung von JUSTiQ, weil es Orientierung bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzwahl gebe, "denn nicht immer führt der gerade Weg zum Ziel, manchmal geht man eben auch Irrwege".

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