Neu im Kameramuseum: Europas vergessener Krieg

28.8.2019, 11:47 Uhr
Neu im Kameramuseum: Europas vergessener Krieg

© Foto: Till Mayer

Beide stellen im Deutschen Kameramuseum vom 8. September bis 24. November 2019 ihre Fotos aus. Thema: "Frontlinie Donbas – Bilder von Europas vergessenem Krieg".

Aus über 30 Kriegen und Konflikten hat der Bamberger Journalist Till Mayer schon berichtet. Oles Kromplias hat 2014 selber an vorderster Front in der Ostukraine gekämpft. Dann tauschte er die Waffe gegen die Kamera. Der Ukrainer kennt den Krieg aus der Perspektive des Soldaten. Der Deutsche hat Kriege und Konflikte in erster Linie aus der Sicht der Helfer und Zivilisten erlebt, er war für das Rote Kreuz im Katastropheneinsatz weltweit unterwegs.

Oles Kromplias schloss sich 2014 dem Freiwilligen-Regiment namens Asow an, weil, wie er sagt, "der schnellste Weg an die Front mit einem vollen Kalaschnikow-Magazin" war. Mittlerweile in der Armee integriert, stehen laut Kritikern im Asow-Regiment noch immer Rechtsextreme unter Waffen.

Für Till Mayer sind die Anführer und Teile der Asow-Kämpfer eine Gefahr für die Demokratie. Oles Kromplias besteht darauf, dass ohne die Asow-Freiwilligen und andere Freiwilligen-Einheiten der Krieg 2014 für die Ukraine verloren gewesen wäre. Der gegenseitige Respekt vor ihrer gemeinsamen Arbeit lässt die beiden dennoch zu Freunden werden. Sie haben ein gemeinsames Ziel: den Krieg im Osten der Ukraine nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Mehrere Reisen führen sie in die Schützengräben der ukrainischen Armee, wo sie immer wieder für Tage mit den Soldaten in der ersten Linie leben können. Für Till Mayer, der als Praktikant beim Nordbayerischen Kurier in Pegnitz sein Handwerk lernte und seit Jahren Redakteur beim Obermain-Tagblatt in Lichtenfels ist, bedeutet es neue Perspektiven als Fotograf und Journalist. Ebenso für Oles Kromplias, als er die leidende Zivilbevölkerung nahe der "Kontaktlinie" erlebt. So zeigen sie die Schicksale der Menschen, die an der Frontlinie (über-)leben müssen.

Mit der analogen Kamera

Der Ukrainer arbeitet bewusst mit einer analogen Kamera, sein deutscher Kollege digital. Ihre Bildsprache ist unterschiedlich, wie man beim Gang durch die Ausstellung schnell erkennt. Bei beiden hat Krieg das Leben geprägt. Das merkt man ihren Bilder an, die den Betrachter mitnehmen zu etwas, das unfassbar ist.

InfoDie gut 30 packenden Aufnahmen, alle in klassischem Schwarzweiß, sind vom Sonntag, 8. September (Vernissage: 14 Uhr), bis Sonntag, 24. November, im Deutschen Kameramuseum in Plech ausgestellt. Öffnungszeiten: sonntags von 11 bis 17 Uhr (Einlass bis 16 Uhr), für Gruppen jederzeit nach telefonischer Vereinbarung, (0 92 44) 98 25 499 oder per E-Mail an info@kameramuseum.de

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