Neues Hotel in Fürth: Bauprojekt verdrängt ganzen Platz

10.10.2019, 06:00 Uhr
Neues Hotel in Fürth: Bauprojekt verdrängt ganzen Platz

© Hans-Joachim Winckler

Schon seit einem halben Jahrhundert ist die Kleeblattstadt mit Paisley in Schottland freundschaftlich verbunden. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Beziehung muss über eine neue Adresse als Ausdruck dieser Partnerschaft nachgedacht werden.

Besonders schmerzlich ist das allerdings nicht. Denn die Steinwüste namens Paisleyplatz zwischen Rosenstraße und Löwenplatz hat wenig Charme. Abgesehen von den Tagen, wenn sich hier der Grafflmarkt ausdehnte, was in Zukunft nicht mehr möglich ist.

"Ständig gibt es neue Probleme"

"Wir sprechen intern nur von der Piazza", sagt Stadthallenchef Robert Steinkugler auf Anfrage der Fürther Nachrichten der. Sein Herz hängt nicht am Namen. Wichtiger ist für ihn jene Ersatzfläche für Ausstellungen, die der Hotelinvestor nun am Hang zur Uferstraße schaffen muss.

Doch das nach zehnjähriger Hängepartie endlich in Angriff genommene Bauprojekt geht schleppend voran. "Ständig gibt es neue Probleme", sagt Steinkugler, dem sich manchmal schon der Vergleich mit dem Berliner Flughafen aufdrängt. Die Statik des Betonkolosses über der Tiefgarage der Stadthalle, die einst als Atomschutzbunker konzipiert wurde, hat es in sich. So müssen die bestehenden Säulen verstärkt werden, ohne den Parkraum allzu sehr einzuengen.

Neues Areal für den Namen?

Dass über eine alternative Adresse für den Paisleyplatz bereits nachgedacht wird, räumt Baureferentin Christine Lippert auf Nachfrage der FN ein. "Es bleibt ja an der bisherigen Stelle nicht mehr viel Platz übrig", fügt sie hinzu. Dass ein neues Areal für den Namen herhalten muss, hält Lippert für "wahrscheinlich". Der verwaltungsinterne Diskussionsprozess sei jedoch noch nicht abgeschlossen.

"Gute Frage", erwidert die städtische Partnerschaftsbeauftragte Hilde Langfeld, als sie nach ihren Vorstellungen hinsichtlich des neuen Ortes gefragt wird. Auch sie will sich nicht festlegen.

Bald im Südstadtpark?

Man darf aber ahnen, dass sie gewisse Sympathien für den viereckigen Südstadtpark hegt. Schließlich sind dort bereits den Fürther Partnerstädten Limoges (Frankreich), Marmaris (Türkei) und Xylokastro (Griechenland) Plätze gewidmet. Eine Ecke wäre noch frei.

Nicht mit umziehen wird, wie berichtet, die bronzene Gänseplastik von Heinz Heiber, die ans nach 1982 neu bebaute Gänsbergviertel erinnert. Sie soll hinters Hotel, nahe der Treppe zur Königstraße, an den Rand des Löwenplatzes versetzt werden.

Dass Paisley, Nachbar der Nürnberger Partnerstadt Glasgow, bei einer Gebietsreform 1996 der größeren Verwaltungseinheit Renfrewshire eingegliedert wurde, hat der Verbindung mit Fürth keinerlei Abbruch getan. Erst heuer wurde anlässlich des Jubiläums ein Fonds mit jährlich 30 000 Pfund zum Intensivieren des Jugendaustauschs eingerichtet.

Dagegen hatte die Gebietsreform 2016 in Frankreich, bei der das Limousin als Partnerbezirk Mittelfrankens in einem neuen Großverbund mit Bordeaux als Zentrum aufging, das Ende des vom Bezirk mitfinanzierten Fürther Lim-Hauses zur Folge. Eine Verbindung zum Südstadtpark hatten die Schotten und ihre Freunde bereits: Viele Jahre lang gehörten die Schottenfeste in der Grünen Halle zu den Rennern. Inzwischen beherbergt die Halle ein Architekturbüro. Doch es gibt zum Glück andere Veranstaltungen wie das Robert Burns Supper.

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