Seit 15 Jahren: Fürths Solarberg ist ein Dauerbrenner

14.10.2019, 06:00 Uhr

© Foto: Mark Johnston

Als kurz vor Weihnachten 2003 die Solaranlage auf der ehemaligen Mülldeponie in Atzenhof in Betrieb ging, richtete Thomas Jung etwas öfter als sonst den Blick gen Himmel, wenn sich dort unheilvolle Wolken zusammendrängten. Entluden sich diese in Starkregen oder Gewittern, kam es vor, dass sich das Fürther Stadtoberhaupt kurzentschlossen auf sein Fahrrad schwang, um dem mit Solarmodulen bestückten Südhang des Hügels einen Besuch abzustatten. Grund für diese Aktionen waren vor allem die zahlreichen Kritiker des Projekts. "Viele waren sich sicher, dass die ganze Anlage beim ersten starken Regen den Hang hinunterrutschen würde", erzählt Jung anlässlich des Jubiläums des Solarbergs. 15 Betriebsjahre hat die Anlage inzwischen hinter sich.

Bewahrheitet haben sich die düsteren Prophezeiungen in all den Jahren nicht. Auch andere Befürchtungen, etwa, dass verirrte Golfbälle vom nahe gelegenen Golfclub die Module zertrümmern könnten, erwiesen sich als haltlos. Stattdessen produziert die Photovoltaikanlage, damals eine der ersten fünf großen Installationen deutschlandweit, inzwischen 20 Megawatt Strom und versorgt damit rund 250 Fürther Haushalte.

Fünf Millionen Euro kostete die Investition, inzwischen hat sie dafür gesorgt, dass rund 10 500 Tonnen CO2 eingespart wurden. Darüber hinaus haben die rund 30 Solartische, die auf der aufgelassenen Mülldeponie angebracht sind, viele Fürther dazu gebracht, sich ebenfalls für die Photovoltaik zur Stromgewinnung zu entscheiden. 30 solcher Anlagen, meist auf Dächern angebracht, gab es 2003, inzwischen speisen mehr als 1200 davon Strom in das Netz der infra ein.

Ein Anreiz dafür war auch das so genannte Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), das den Ausbau von Ökostrom ankurbeln wollte und dafür auch Solarenergie, die ins Stromnetz eingespeist wird, mit einer Umlage förderte. Ab 2024 soll sie allerdings sinken. Dann profitiert die Stadt vom Solarberg insofern, als der dort produzierte Strom für städtische Einrichtungen wie etwa Schulen verwendet werden kann, ohne dass Kosten dafür anfallen.

Zwölf Prozent des Stroms, der im Stadtgebiet verbraucht wird, stammt aus erneuerbaren Energien, sagt Thomas Jung. Das sei mehr als in den Nachbarstädten. Und der Anteil könnte durchaus noch wachsen. Noch sei auf vielen Dächern von Industriegebäuden Platz für Solarmodule. Außerdem will das Rathaus demnächst den Weg frei machen für Photovoltaik auf den Dächern denkmalgeschützter Häuser – zumindest fernab der Hauptsichtachsen.

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