5. Dezember 1969: Aufgabenstellung bleibt aktuell

5.12.2019, 07:00 Uhr
5. Dezember 1969: Aufgabenstellung bleibt aktuell

© Kammler

Die Not nach dem letzten Krieg und die sich daraus für die evangelische Kirche ergebenden diakonischen Aufgaben hatten zur Gründung des Siedlungswerkes geführt. Dabei galt es nicht allein, die chaotische Lage auf dem Wohnungsmarkt der Großstädte zu beheben, sondern auch die der Provinz.

Mit dem ersten Spatenstich an der Freystädter Straße in der Nürnberger Wichernsiedlung nahm im Mai 1950 das Siedlungswerk, das aus der Inneren Mission hervorgegangen war, mit einer außerordentlich geringen Kapitalausstattung seine Bautätigkeit auf. Seit dieser Zeit wurden mit einer kalkulierten Kostensumme von 512 Millionen DM in 154 bayerischen Orten 3.583 Mietwohnungen, 3.818 Eigenheime, 2.661 Eigentumswohnungen und 403 Wohneinheiten in Betreuungsbauten errichtet: daneben eine Reihe von Sozialeinrichtungen meist für Kirchengemeinden.

In Nürnberg baute das Siedlungswerk, der größte konfessionelle Bauträger des Landes, u. a. Reiheneigenheime und Wohnblöcke in Langwasser sowie Wohnhäuser an der Löwenberger Straße und am „Pegnitzgrund“. In Röthenbach bei Schweinau entstand und entsteht eine gemischte Wohnsiedlung mit insgesamt 383 Wohnungen, in den Nachbarschaften E und F in Langwasser sind 1.100 Wohnungen vorgesehen, in Stein-Deutenbach eine Eigenheimsiedlung und an der Ecke Schweinauer Hauptstraße/Olgastraße ist ein Haus mit Altenwohnungen im Bau.

Das Siedlungswerk hatte sich in dem engen Spielraum zwischen diakonischer Verantwortung und wirtschaftlichen Grundsätzen zu entwickeln. Es steht heute vor der Frage, ob die Aufgabenstellung an kirchliche Bauträger noch so aktuell ist, wie in den ersten Nachkriegsjahren. Unter dem Hinweis schon allein auf die echten Wohnungsnöte junger oder kinderreicher Familien bejaht Dr. Strohbach die Aktualität der Aufgabenstellung. Auch auf den Vorwurf, das Siedlungswerk baue nur für Leute mit Geld, pariert der ESW-Geschäftsführer: 3.800 Mietwohnungen wurden und werden noch im sozialen Wohnungsbau gebaut. Bewährt hat sich der Fonds für junge oder kinderreiche evangelische Familien, aus dem diese zinslos ein Darlehen erhalten. 303 dieser Darlehen wurden inzwischen ausgegeben; der Fond wird im Frühjahr auf vier Millionen DM aufgestockt.

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