7. Dezember 1969: Auf Suche nach den Talenten

7.12.2019, 07:00 Uhr
7. Dezember 1969: Auf Suche nach den Talenten

© Ranke

17 Kapellen und fünf Solisten zeigten ein teilweise beachtliches Können. Vor allem die Beatbands, die am stärksten vertreten waren, boten gelungene Eigenkompositionen. Außerdem ließen die jungen Musiker auch Soul, Blues, Spirituals und Folklore hören. Dem Jazz hatte sich nur eine verschrieben. Tanzmusik kam nicht an.

Die 1000 jungen Besucher lauschten kritisch den Klängen und sparten weder mit Beifall noch mit Mißfallenspfiffen. Trotz der großen Tanzfläche blieben die Sohlen kalt: die Zuhörer machten es sich vor dem Podium bequem und folgten den Darbietungen im Sitzen, Liegen oder Stehen. Das Jugendamt Nürnberg, das mit dem Bezirksjugendring den Wettbewerb organisierte, hatte auch 43 körperbehinderte Jugendliche des Wichernstifts in Altdorf eingeladen.

Von den Solisten kam am besten Maximilian Kern aus Nürnberg an. Mit seinen sozialkritischen Chansons hatte er bereits in der Vorentscheidung aufhorchen lassen. In der Messehalle holte er sich die höchste Punktzahl des Abends und einen Pokal für den ersten Platz.

Die „New Generation“ aus Aisch hatten zwar mit der Startnummer 19 erst kurz vor Torschluß ihren Auftritt. Sie sorgten aber dafür. daß sich die Messehalle in einen Hexenkessel verwandelte. Mit entblößtem Oberkörper agierend, zogen sie eine Schau, ab, die das letzte Pärchen aus seiner Ecke zur Bühne trieb. Die Band darf sich künftig mit dem Titel „beste Beatband Mittelfrankens“ schmücken. Der Siegerpokal und die Sympathie der Jugendlichen gehörte ihr. Die Jury, die sich die Bewertung mit dem Publikum zur Hälfte teilte, war ganz anderer Meinung. Sie hatte die Aischer auf den elften Platz gesetzt und führte den Erfolg nur auf die in Bussen angereisten Fans als „Anheizer“ zurück.

Die „Faction“ hatten mit ihrem bulligen und fellgewandteten „Steve Mc Chartha“ einen Solisten, der ihnen den zweiten Platz sicherte. Sie spielten sehr harten Beat und boten viel Rhythmik durch gekonnten Schlagzeugeinsatz. Die „Hima Daga“ aus Nürnberg gingen als Dritte durchs Ziel. Ihr „Wessobrunner Gebet“ mit Flötenbegleitung und erstaunlich phantasievoller Komposition hatten ihnen stürmischen Beifall eingebracht. Als beste Folklore-Band stellten sich „Irene and the Shods“ heraus. Die 18jährige Irene bewies mit ihrer Esther-Imitation, daß man auch mit guter Stimme Schlager singen kann.

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