Ist Justizopfer Stellwag in Betrugsprozess verwickelt?

16.7.2015, 06:00 Uhr
Ist Justizopfer Stellwag in Betrugsprozess verwickelt?

© Karlheinz Daut

Der Kaufmann soll laut Staatsanwaltschaft einem Schweizer Geschäftsmann die Lieferung von insgesamt 14.700 Uhrwerken versprochen haben. Der Eidgenosse soll daraufhin rund eine halbe Million Euro angezahlt haben. Die versprochenen Uhrwerke sollen aber nie bei dem Käufer angekommen sein. Auch sein Geld soll der 66-jährige Geschädigte nicht wiederbekommen haben. Der Angeklagte sagte vor dem Landgericht, er habe nur seinen Namen und sein Firmenkonto für das Geschäft hergegeben.

Donald Stellwag, der damals unter dem Pseudonym Harald Steinbach im Uhrenhandel tätig war, habe alles eingefädelt. Er habe das durch die Medien bekannte Justizopfer kennengelernt, als er das Büro seiner Marketingfirma in dem Haus in der Laufer Innenstadt eröffnete, in dem der damals bereits schwer kranke Mann mit seinem Pfleger wohnte. „Ich hatte erst Mitleid und dann das Gefühl, er kann was und ist ein guter Geschäftsmann“, erinnerte sich der Angeklagte. Stellwag habe ihm damals den Einstieg in die lukrative Uhrenbranche ermöglichen wollen und sei eine Art Lehrmeister für ihn gewesen.

Nachdem die Uhrwerke nicht geliefert wurden, habe er die Anzahlung des Schweizers von seinem Konto abgehoben und Stellwag übergeben. Stimmt diese Geschichte? Das kann nur Donald Stellwag bestätigen. Der schwergewichtige Mann ist aber seit vielen Monaten verschwunden. Weder die Polizei noch ein Privatdeketiv, den der geschädigte Schweizer auf den 58-Jährigen angesetzt hat, konnten ihn bislang aufspüren.

Nun soll die Polizei Stellwag erneut suchen und ihn als Zeugen laden. Prozessbeobachter vermuten jedoch, dass er im Ausland untergetaucht sein könnte, da mehrere Verfahren gegen ihn laufen sollen. Taucht er am nächsten Verhandlungstermin Anfang August tatsächlich auf, ist fraglich, ob er etwas sagen wird. Sollte er sich selbst belasten müssen, kann er die Aussage verweigern.

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