Die Stadt fragt: Was wünschen sich die Treuchtlinger?

11.7.2020, 06:04 Uhr
Die Stadt fragt: Was wünschen sich die Treuchtlinger?

© TK-Archiv, Patrick Shaw

Wohin soll für die Altmühlstadt die Reise bei Stadtentwicklung, Tourismus und Mobilität gehen? Mehr Radwege oder mehr Parkplätze? Alte Gebäude erhalten oder das Stadtbild modernisieren? "Bad Treuchtlingen" oder mehr Angebote für Einheimische? Weiter wie bisher oder ein radikales Umdenken? Oder am besten alles zugleich?

Schon die offen geäußerten Meinungen dazu gehen weit auseinander. Wie denkt da erst die "schweigende Mehrheit"? Das wollen Stadtrat, Bauamt, Touristinfo und Hochschule für angewandtes Management (HAM) in den nächsten Wochen mit zwei weit gestreuten Fragebogen herausfinden. Es ist das erste große Bürgerbeteiligungsprojekt für die Gesamtstadt seit dem Stadtentwicklungsprozess "Treuchtlingen 2030" vor zehn Jahren – und die erste Einlösung des Wahlkampfversprechens der neuen Stadtführung um Bürgermeisterin Kristina Becker (CSU), Transparenz und Bürgernähe hochzuhalten.


Eine Marke für Treuchtlingen: Gesundheit als neue Identität?


Den 14-seitigen allgemeinen Fragebogen hat Tourismuschefin Stefanie Grucza im Zuge der im vergangenen November vom Stadtrat beschlossenen "Markenentwicklung" zusammengestellt. Er widmet sich einer "identitäts- und sinnstiftenden Standortentwicklung" und zielt sowohl auf die persönliche Einstellung der Befragten zu ihrer Heimatstadt als auch auf Stadtplanung und Tourismuskonzept ab.

Fehlendes und Einzigartiges

Fragen sind zum Beispiel "Wie zufrieden sind Sie mit Treuchtlingen als Wohnort?", "Wie bewerten Sie das Miteinander in der Stadt?", "Welche Verkehrsmittel nutzen Sie?", "Wie gefällt Ihnen das Stadtbild?", "Welche Einzelhändler fehlen?" oder "Was macht Treuchtlingen einzigartig?". Wissen möchte die Stadt aber auch, wie die Bürger die Zahl der Urlauber empfinden, welche positiven oder negativen Aspekte der Fremdenverkehr aus Sicht der Befragten hat und wo diese Potenziale für den Tourismus sehen. "Was wünschen sich die Bürger und wie nehmen sie ihre Stadt wahr, was fehlt und was gefällt ihnen", fasst Grucza zusammen. Die Ergebnisse, die noch vor der für Oktober geplanten Stadtrats-Klausur vorliegen sollen, fließen laut Rathaussprecherin Marina Stoll "direkt in die Stadtentwicklung ein".

"Die Bürger sollen mitentscheiden, wo es hingeht", betont auch Rathauschefin Becker. Im ersten Schritt könne so jeder mitentscheiden, womit sich die später folgenden Workshops dann in kleinerer Runde beschäftigen. Die Erhebung sei "eine Form der Partizipation ohne großen Aufwand", und sie hoffe, dass möglichst viele Bürger mitmachen. "Das ist eine super Basis für die weitere Arbeit", ist auch dritter Bürgermeister und Stadtentwicklungs-Referent Hubert Stanka (UFW) überzeugt.

5500 Fragebogen hat die Stadt gedruckt. Sie sollen nächste Woche mit dem Mitteilungsblatt an alle Haushalte in Kernstadt und Ortsteilen verteilt werden. Abgabefrist ist der 31. Juli – per Post, online, bei den Ortssprechern oder persönlich im Rathaus, der Touristinfo, der Stadtbücherei oder den Stadtwerken.

Für Bürger und Besucher zugleich

Die zweite Umfrage hat das Stadtbauamt gemeinsam mit Studierenden der HAM entwickelt. Sie soll die Situation des Fahrradverkehrs in der Altmühlstadt abbilden, Lücken im Wegenetz aufzeigen sowie Bedürfnisse, Nutzungsverhalten und ein Meinungsbild der Radler zu Strecken und Wegformen abfragen. "Eigentlich sollte es gar kein Fragebogen werden, sondern wir wollten rausgehen und mit der Bevölkerung sprechen", erklärt Bauamtsleiter Jürgen Herbst. Doch dann kam die Corona-Krise, und man habe entschieden, die Erhebung an die Hochschule abzugeben.

Laut Campus-Leiter Manuel Sand geht es auch in dieser Umfrage "nicht nur um touristische Wege, sondern um die Infrastruktur für die Bürger". Bei den Inhalten habe man sich an bewährte Befragungen sowie am kürzlichen Fahrrad-Klimatest des ADFC in Weißenburg orientiert, so Studentin Anna Güllich. Das Ausfüllen dauere etwa zehn Minuten, die Auswertung übernehmen die HAM.

Anders als die Stadtentwicklungs-Erhebung ist die Radwege-Umfrage ausschließlich online abrufbar. Noch offen ist, wie sie auch unter Urlauber und Tagesgäste gebracht werden kann. Angedacht sind Güllich zufolge soziale Medien sowie QR-Codes an Rastplätzen, Supermärkten und vielleicht auch auf T-Shirts. Die Ergebnisse sollen dann laut Jürgen Herbst auch mit den Daten der aktuellen "Bike & Ride"-Offensive der Bahn zusammengeführt werden.

Die beiden Fragebogen sind unter umfragen.treuchtlingen.de zu finden.

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