Feuerwehrhäuser in Treuchtlingen und Gundelsheim

24.11.2014, 07:29 Uhr
Feuerwehrhäuser in Treuchtlingen und Gundelsheim

© Shaw

Einen Überblick über die Situation im Gundelsheimer Gerätehaus hatten sich Kreisbrandrat Werner Kastner, Kreisbrandinspektor Norbert Becker und Ortssprecher Karl Heckl vor der Versammlung verschafft. Das Gebäude ist alt und schlicht winzig. Während Gundelsheim mit 95 Aktiven eine der größten Wehren des Landkreises stellt (das gesamte Dorf hat nur 470 Einwohner!), lassen sich in deren Domizil nicht einmal die Türen des Einsatzfahrzeugs ganz öffnen. Im 16 Quadratmeter kleinen Umkleideraum – eigentlich nur eine größere Nische – teilen sich je vier Brandschützer einen Spind. Der Gemeinschaftsraum eine Etage höher verdient den Namen nicht: Bei etwas mehr als einem Dutzend Personen ist Schluss mit der „Gemeinschaft“.


Dass sich das schnellstmöglich ändern muss, hatte der langjährige Kommandant Artur Heckl zwar nicht explizit zur Bedingung für seine dritte Wiederwahl gemacht (Bericht unten), aber doch durchblicken lassen, dass die Wehr ohne ein deutliches Zeichen der Stadt demnächst führungslos dastehen könnte. Das bleibt den Gundelsheimern nun, ein halbes Jahr vor ihrer 950-Jahr-Feier, glücklicherweise erspart. Denn mit dem Zeitplan, den Rathauschef Werner Baum den Floriansjüngern vorlegte, sind diese zwar nicht rundum glücklich, aber doch einen guten Schritt weiter.


Geplant ist zunächst, in einem Planungsausschuss den Ist-Zustand des Gerätehauses und den tatsächlichen Raumbedarf zu ermitteln. Das sich daraus ergebende Konzept samt Kos­tenschätzung soll dem Stadtrat bis April nächsten Jahres vorliegen. Es folgen Terminplan und Kostenermittlung, bevor der Stadtrat laut Baum im Sommer 2015 definitiv über Sanierung oder Neubau entscheiden wird.


Für die Treuchtlinger Stützpunktwehr, deren marodes und zu kleines Gebäude ebenfalls zur Disposition steht, gilt derselbe Zeitplan. Dort kommen vor der ersten Vorstellung im Stadtrat allerdings noch Gespräche zwischen Feuerwehr und Rotem Kreuz über die Möglichkeit des Baus einer gemeinsamen Rettungszentrale hinzu. Entscheidend ist dabei nicht zuletzt die Standortfrage. Zudem ist für das Treuchtlinger Feuerwehrhaus vorgesehen, bis Jahresende 2015 einen externen Planer/Architekten zu beauftragen. Projektleiter ist der städtische Bautechniker Dieter Jänsch, selbst Mitglied der Treuchtlinger Wehr.


Kosten als Hintertürchen?


„Umgesetzt“ werden sollen die Sanierungen und/oder Neubauten dem Grundsatzpapier zufolge in beiden Fällen „bis 2020 unter Berücksichtigung der Haushaltsmittel“. Vor allem diesen Passus sehen die beiden Kommandanten skeptisch. Denn „Umsetzung“ könne nahezu alles bedeuten – vom ersten Spatenstich bis hin zur Fertigstellung. Zudem lasse der Finanzierungsvorbehalt der Stadt die Möglichkeit, aus Kostengründen jederzeit einen Rückzieher zu machen.


Für Streit im Stadtrat sorgte unterdessen die Entscheidung von Bürgermeister und Verwaltung, das Vorgehen in Sachen Feuerwehrhäuser komplett hinter verschlossenen Türen zu beraten. Dafür sah CSU-Fraktionschef und Feuerwehr-Referent Uwe Linss keinen Grund und beantragte zu Beginn der Sitzung, den Tagesordnungspunkt öffentlich zu machen – zumal sich im Rathaussaal deshalb bereits ein knappes Dutzend Feuerwehrler eingefunden hatte. Dem schob das Stadtoberhaupt jedoch mit dem Hinweis auf vertrauliche Grundstücksangelegenheiten einen Riegel vor. Zudem kritisierte er scharf, dass Linss oder ein anderes Ratsmitglied den nichtöffentlichen Teil offenbar ausgeplaudert habe.


Dagegen verwehrte sich dieser wiederum vehement und verwies darauf, dass Baum die bevorstehende Debatte bereits zwei Tage zuvor beim Ehrenabend der Grönharter Wehr erwähnt habe. Überdies sei im internen Teil gar nicht über konkrete Standorte, sondern lediglich über die Notwendigkeit der Suche danach gesprochen worden, so Linss tags darauf gegenüber unserer Zeitung. In Gundelsheim ließ Baum seinerseits zumindest durchblicken, dass das Areal, das sich die dortige Wehr für ihr neues Domizil gewünscht hätte, „vorerst nicht zur Verfügung steht“.


Eher ungehalten reagierte schließlich auch Kreisbrandrat Kastner auf die öffentliche Debatte in Sachen Feuerwehrhäuser. Er warf manchen regionalen Medien sensationsheischende Berichterstattung vor und plädierte dafür, „solche Diskussionen in geschlossener Runde zu führen“. Die öffentliche Auseinandersetzung führe dazu, „dass jeder glaubt, er komme zu kurz oder zu spät“. Zudem sei der Ruf nach einem externen Bedarfsgutachten eher schädlich, da dies „meist zu sehr teuren Lösungen führt“.

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