Treuchtlingen macht Richard Zäh zum Ehrenbürger

27.4.2020, 06:04 Uhr
Treuchtlingen macht Richard Zäh zum Ehrenbürger

© TK-Archiv / Stadt Treuchtlingen

Der 72-jährige Landwirt reiht sich damit als erst neunter Würdenträger ein in die Liste großer Söhne der Altmühlstadt wie Elkan Naumburg, Heinrich Aurnhammer, Josef Lidl oder Hans Döbler. Die stehenden Ovationen, die ihm Ratsmitglieder und Besucher in der Stadthalle erwiesen, konnte Zäh freilich nicht miterleben. Zu gefährlich wäre für den schwer vorerkrankten Dietfurter in Zeiten der Corona-Pandemie der Kontakt zu so vielen anderen Menschen. Die Ehrenbürgerurkunde gab es deshalb bereits nachmittags im kleinen Kreis daheim – und aus der Stadtratssitzung ein eigens aufgezeichnetes Video.

Seine ersten kommunalpolitischen Sporen verdiente sich Richard Zäh bereits Anfang der 1970er Jahre, als er nach der Übernahme des landwirtschaftlichen Betriebs seines Vaters Adolf auch in dessen politische Fußstapfen trat. 1978 wurde er für die CSU Stadtratsmitglied, war von 1996 bis 2002 dritter Bürgermeister und ist seit 2002 erster Stellvertreter des Rathauschefs. Sein Heimatdort Dietfurt vertrat er von 1978 bis 2014 als Ortssprecher und war von 1988 bis 2007 stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender.

"Welch hohes Ansehen er in Stadt und Land genießt, insbesondere bei der ländlichen Bevölkerung, zeigen seine hohen Stimmergebnisse bei den Stadtrats- und Kreistagswahlen", so Bürgermeister Baum in seiner Laudatio. Dieses Jahr trat der dem Stadtrat mit Abstand am längsten angehörende Mandatsträger nicht mehr für eine Wiederwahl an.

Auch ehrenamtlich hoch engagiert

Neben Beruf und Politik war Zäh zudem 22 Jahre lang Kreisvorsitzender der Landwirtschafts-AG der CSU sowie von 1978 bis 2015 Aufsichtsratsmitglied der Raiffeisenbank, 15 Jahre davon als Vorsitzender. Von 1984 bis 2004 fungierte er als ehrenamtlicher Richter beim Verwaltungsgericht in Ansbach.

"Die Vielzahl der zeitraubenden Ehrenämter zeigt seine Pflichtauffassung gegenüber Staat und Gesellschaft", lobte Bau. So sei Zäh nicht nur "Landwirt mit Leib und Seele", sondern seit 1977 auch Ortsobmann und Kreisvorstandsmitglied des Bauernverbands. Von 1973 bis 2003 führte er die Kasse der Dietfurter Feuerwehr, war 30 Jahre lang Mitglied im Posaunenchor und 26 Jahre im örtlichen Kirchenvorstand.

Lang ist auch die Liste der Auszeichnungen, die Zäh bereits erhalten hat: Bundesverdienstkreuz, kommunale Verdienstmedaille in Bronze, silberner und goldener Ehrenring der Stadt, silberne Ehrennadel des Genossenschafts- und des Bauernverbands, Ehrenzeichen der Feuerwehr, silberne Ehrennadel des Gartenbauvereins Mittelfranken und Ehrenmitgliedschaft der Treuchtlinger CSU, um nur einige zu nennen. Noch in diesem Jahr feiern er und seine Frau Luise ihren 50. Hochzeitstag – natürlich zusammen mit den drei Kindern und vier Enkeln.

Auszeichnungen für langjährige Wegbegleiter

Treuchtlingen macht Richard Zäh zum Ehrenbürger

© Patrick Shaw

Neben Zäh gab es zum Abschluss der Amtsperiode auch Urkunden und "Edelmetall" für zehn weitere, teils ausscheidende Stadtratsmitglieder und Ortssprecher. Den silbernen Ehrenring für 18 Jahre Ratsmitgliedschaft erhielt Josef Ferschl, der zudem ebenso lang Ortssprecher von Schambach ist und am 15. März erneut in den Stadtrat gewählt wurde – mit mehr als 2500 Stimmen von Platz 24 auf Rang drei der SPD-Liste. In den vergangenen sechs Jahren gehörte der pensionierte Schulleiter dem Ausschuss für Kur, Kultur, Tourismus und Stadtmarketing sowie dem Gesundheitsausschuss an und war Stellvertreter im Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss, im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Werk- und Bäderausschuss. Darüber hinaus war er Mitglied des Städtepartnerschaftskomitees und setzte sich in Schambach maßgeblich für den Umbau des Feuerwehr- und des Dorfgemeinschaftshauses ein.

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Ebenso lang Ratsmitglied ist Prof. Joachim Grzega. Die SPD-Fraktion vertrat er zuletzt im Haupt-, im Tourismus- und im Rechnungsprüfungsausschuss, stellvertretendes Mitglied war er im Bau-, im Werk- und im Gesundheitsausschuss. Dem Städtepartnerschaftskomitee gehörte der Sprachwissenschaftler ebenfalls an und fungierte als Referent des Stadtrats für Kultur und Museen. Grzega scheidet auf eigenen Wunsch aus dem Stadtrat aus, auch er erhielt den silbernen Ehrenring.

 

 

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Dieser geht überdies an Walter Bosch, der seit 18 Jahren das Dorf Graben als Ortssprecher vertritt. Der Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts trug laut Baum maßgeblich zum Erfolg Grabens beim Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" bei und engagierte sich stark beim Umbau der Dorfscheune. 18 Jahre lang war er Feuerwehrkommandant, ist Jagdvorsteher, Feldgeschworener und seit 15 Jahren Mitglied im Karlsgrabenverein. Über Boschs Wiederwahl als Ortssprecher muss das Dorf demnächst in seiner Bürgerversammlung entscheiden.

 

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© Patrick Shaw

Vierter im Bunde der "18-Jährigen" ist schließlich Ludwig Hüttinger. Ihm verlieh das Stadtoberhaupt den silbernen Ehrenring für drei Amtszeiten als Ortssprecher von Ober- und Unterheumödern. Auch dort wird der künftige Sprecher heuer mangels Stadtratsmitglied aus dem Dorf von den Bürgern direkt gewählt. Der frühere Maurer war außerdem viele Jahre lang Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und ist seit 2002 Vorsitzender der Heumöderner Rechtler.

 

 

 

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Dankurkunden und Gedenkmünzen gab es für die anderen sechs "Ausscheider". Manfred Albert war seit 1996 Stadtratsmitglied und hat dafür bereits 2014 den Ehrenring erhalten. Für die SPD-Fraktion saß er seither im Bau-, im Werk-, im Gesundheits- und im Rechnungsprüfungsausschuss, zweiter Stellvertreter war er im Haupt- und im Tourismusausschuss. Der Rechtsanwalt ist Verbandsrat der Sparkasse Mittelfranken-Süd, war lange Vorsitzender der "Freunde der Senefelder-Schule" und leitet den Treuchtlinger Automobilclub. Das erneute Stadtratsmandat verfehlte er bei der Kommunalwahl und landete auf Listenplatz 11.

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Der Listenplatz davor reichte wegen des schlechten Abschneidens der SPD auch Jürgen Bachmeier-Auer nicht zum Wiedereinzug in den Stadtrat, dem der Steinmetz zwölf Jahre lang angehörte. Er vertrat die Sozialdemokraten zuletzt im Bau- und im Werkausschuss, war Stellvertreter im Tourismus- und im Gesundheitsausschuss sowie zweiter Stellvertreter im Hauptausschuss. 18 Jahre lang war er Mitglied im Gundelsheimer Ortsausschuss, ist ehrenamtlicher Richter am Nürnberger Arbeitsgericht Ortsvorsitzender der IG Bau.

 

 

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Als Nachrücker von Wilfried Seuberth zog Gustav Kapp 2012 für die SPD in den Treuchtlinger Stadtrat ein. Nach knapp acht Jahren kandidierte er dieses Jahr nicht erneut. Sein Wissen brachte der Bahnbetriebsinspektor im Bau- und im Werkausschuss ein, war stellvertretendes Mitglied im Tourismus- und im Rechnungsprüfungsausschuss sowie zweiter Stellvertreter im Haupt- und im Gesundheitsausschuss. Seit 2014 engagiert sich der Wettelsheimer im Ortsausschuss für die Belange des größten Treuchtlinger Ortsteils, zudem ist er Verbandsrat der Wettelsheimer Gruppe.

 

Treuchtlingen macht Richard Zäh zum Ehrenbürger

© Patrick Shaw

In Abwesenheit ehrte der Stadtrat das neben Richard Zäh einzige weitere ausscheidende CSU-Ratsmitglied. Marco Satzinger kandidierte aus beruflichen Gründen nicht mehr und gehörte dem Gremium nur eine Amtsperiode lang an. Während dieser vertrat er die Christsozialen im Bau- und im Werkausschuss, wo er als Ingenieur immer wieder seine berufliche Erfahrung einbringen konnte – und dabei laut Bürgermeister Baum durchaus nicht immer der Auffassung der Stadtverwaltung folgte. Außerdem war Satzinger stellvertretendes Mitglied im Tourismus- und im Gesundheitsausschuss sowie zweiter Stellvertreter im Haupt- und im Rechnungsprüfungsausschuss. In seinem Heimatort Falbenthal ist er seit zwölf Jahren Ortssprecher sowie im nahen Wettelsheim unter anderem Verbandsrat des Wasserzweckverbands und Mitglied der Feuerwehr.

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© Patrick Shaw

Nur knapp einen erneuten Sitz im Stadtrat verpasst hat Maria Scherer, die nun erste Nachrückerin bei der SPD ist. Als solche kam die Reiseverkehrskauffrau auch vor vier Jahren ins Gremium, nachdem ihr Vorgänger Claus Wagner verstorben war. Scherer war in dieser Zeit Mitglied im Haupt- und im Tourismusausschuss, Stellvertreterin im Bau- und im Werkausschuss sowie zweite Ersatzfrau im Gesundheits- und im Rechnungsprüfungsausschuss. Überdies gehörte sie dem Städtepartnerschaftskomitee an.

 

 

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Auf stattliche 24 Jahre als Ortssprecher von Auernheim bringt es schließlich Karlheinz Wölfel. Er scheidet aus dem Amt aus, da das Dorf mit Marco Meyer (TBL) nun ein "eigenes" Stadtratsmitglied hat, das auf diesem Weg auch Ortssprecher wird. Von 1997 bis 2002 und von 2012 bis 2014 gehörte der Berufskraftfahrer für die CSU auch dem Stadtrat an, zudem war er viele Jahre lang beim Auernheimer Sportverein aktiv.

 

 

 

 

Kurzfristig verschoben wurde die Ehrung von Siegbert Mrasek und Ernst Auernhammer. Die Sprecher von Haag und Grönhart treten zwar nach vielen Jahren nicht mehr zur Wahl durch die Ortsversammlung an, bleiben aber vorerst im Amt, bis im Zuge der Corona-Krise wieder gefahrlos gewählt werden kann.

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