Treuchtlinger Schüler wählen bunten Landtag
06.10.2018, 06:02 Uhr
Alexander Zscherpel hatte am Freitagvormittag einiges zu tun. Wahlzettel verteilen, die Schüler beaufsichtigen und vor allem: informieren. Denn ein paar fragende Schülergesichter gab es trotz allem noch. Wie viel Kreuze darf ich machen? Und was ist der Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme? Alexander Zscherpel, Lehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde, klärte also nochmal auf, sodass aus dem Wahlvorgang kein Zufallsprodukt wird.
Am Freitag war in der Senefelder-Schule in Treuchtlingen U18-Wahl – eine Möglichkeit für alle Jugendlichen, das Wählen auszuprobieren, obwohl sie noch keine 18 Jahre alt sind. „Ich finde das sehr wichtig, die Jugendlichen vorab zu informieren und wählen zu lassen“, sagt Zscherpel und ergänzt: „Das kann ein guter Stimmungstest sein, um zu sehen, wie eigentlich die jungen Menschen wählen würden.“ Bereits im Vorfeld habe man ein Projekt für die zehnten Klassen durchgeführt und die Schüler über den Wahlvorgang informiert. Die Schüler wurden anschließend in Gruppen jeweils unterschiedlichen Parteien zugelost. Bei einer Podiumsdiskussion kam es dann zum Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Positionen. Auch die elften und zwölften Klassen hätten im Sozialkundeunterricht ausreichend politische Kenntnisse an die Hand bekommen, um selbstbestimmt wählen zu können.
Auch Ilias Mitselos, ein Zehntklässler, wurde in seiner Klasse gut informiert. „Ich finde das eine gute Sache. Ich kann mich damit darauf vorbereiten, was ich in der Zukunft wähle“, sagt der 17-jährige mit griechischen Wurzeln, der nächstes Jahr seinen deutschen Pass bekommt und dann auch tatsächlich wählen gehen darf.
Auch die beiden 16-jährigen Andreas Braun und Denis Büschel können der U18-Wahl etwas abgewinnen. Für beide ist es schon das zweite Mal. „Man kann schon mal Erfahrungen sammeln und weiß dann, was zu tun ist, wenn man 18 ist“, sagen die beiden. Die Abstimmung zur U18-Wahl findet immer neun Tage vor dem offiziellen Wahltermin statt.
Der Abstand zur echten Wahl ist bewusst so gewählt, schließlich soll das Ergebnis in der Öffentlichkeit auch wahrgenommen werden. Bayernweit gab es dieses Jahr über 440 Wahllokale. Um einen gültigen Stimmzettel abzugeben, muss nur die Zweitstimme für eine Partei angekreuzt werden. An der Senefelder-Schule durften die Schüler aber auch – wie bei der richtigen Landtagswahl – mit der Erststimme einen Direktkandidaten aus dem eigenen Wahlkreis bestimmen.
Für den Wahlablauf hat die Stadtverwaltung eigens zwei Wahlurnen und -kabinen, bereitgestellt, die auch am 14. Oktober bei der echten Abstimmung zum Einsatz kommen. Insgesamt haben an der Treuchtlinger Schule 417 Schüler ihre Stimmen abgegeben, sechs Wahlzettel waren ungültig. Weitere Informationen zur U18-Wahl in Bayern gibt es hier.
Ergebnis U18-Wahl Sene
GRÜNE: 21,17 Prozent
CSU: 19,95 Prozent
SPD: 17,76 Prozent
AfD: 11,68 Prozent
FW: 6,33 Prozent
FDP: 6,08 Prozent
DIE LINKE: 4,14 Prozent
DIE PARTEI: 4,14 Prozent
PIRATEN: 3,16 Prozent
ÖDP: 1,46 Prozent
BP: 1,22 Prozent
FRANKEN: 1,22 Prozent
V-Partei: 0,97 Prozent
Gesundheit: 0,49 Prozent
mut: 0,24 Prozent
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