Wer in Treuchtlingen schnell surfen will, muss sich kümmern

15.2.2019, 06:05 Uhr
Wer in Treuchtlingen schnell surfen will, muss sich kümmern

© Jan Woitas/dpa

In Möhren ist der Frust besonders groß, wenn man die Reaktionen auf eine Umfrage des Treuchtlinger Kuriers bei Facebook zusammenfasst: Dort sind manche Menschen nur mit zwei Megabit pro Sekunde im Internet unterwegs, was vielleicht vor einem Jahrzehnt noch der Standard war, heute aber für die meisten Internetanwendung zu langsam ist. Doch hier und in manch anderen Ortsteilen liegt die Geschwindigkeit oft nur einen Telefonanruf entfernt.

Bei einem Pressegespräch mit Verantwortlichen der Telekom weihte Bürgermeister Werner Baum das neue Glasfasernetz gestern symbolisch ein. Ein Zeichen dafür sind die grauen Verteilerkästen der Telekom, die in den vergangenen Monaten noch in Treuchtlingen, Wettelsheim und Schambach aufgebaut wurden. Hier kommt das Glasfaserkabel mit dem schnellen Internet an. Etwa 4200 Haushalte können dann mit bis zu 250 Megabit pro Sekunde (MBit/s) surfen.

Wer in Treuchtlingen schnell surfen will, muss sich kümmern

© Benkamin Huck

Doch nur weil die neuen Leitungen verlegt sind, profitiert nicht automatisch jeder Nutzer von einer höheren Geschwindigkeit. Um diese zu bekommen, müssen die Kunden selbst aktiv werden.

Tarifwechsel: Der bislang gebuchte Tarif mit der vereinbarten Bandbreite läuft einfach weiter. Wer schneller surfen möchte, sollte sich bei seinem Anbieter informieren, welche Geschwindigkeit in seinem Haus möglich ist, und in einen anderen Tarif wechseln. Dabei kann es auch nötig sein, den Router im Haus auszutauschen, um für die schnellere Geschwindigkeit gewappnet zu sein.

Anbieterwechsel: Die Eigentümer der Glasfaserleitungen, in Treuchtlingen, Schambach und Wettelsheim etwa die Telekom, müssen allen anderen Anbietern die Leitungen zugänglich machen. Doch diese müssen das Netz nicht nutzen. So kann es sein, dass günstige Anbieter eine bestimmte Bandbreite versprechen, diese aber nicht einhalten. In den meisten Ortsteilen der Stadt sind mindestens 30 MBit/s möglich, manchmal aber nur bei einem der vier Hauptanbieter Telekom, Vodafone, Felkatec oder M-Net. Wer in einem betroffenen Ort wohnt, kann zwar den Anbieter frei wählen, möchte er aber eine schnelle Verbindung, muss er auf das Monopol eines Anbieters zurückgreifen (etwa Felkatec in Möhren). Auch das war einigen Menschen in unserer Umfrage noch nicht bekannt.

Leitungswechsel: Selbst wenn Anbieter und Tarif passen, lauert noch eine Hürde im Haus: das Kupferkabel.Diese Leitungen sind in Altbauten standardmäßig verlegt, in Neubauten kommen oft schon leistungsfähigere Netzwerkkabel oder Glasfaserleitungen zum Einsatz. Dabei können die Glasfaserleitungen auch direkt zum Haus kommen, wie etwa in Windischhausen, wo das im Zuge des Wärmenetzes passiert ist. Aber auch bei der Verkabelung vom Hausanschluss bis zum Anschluss des Routers kann einiges an Geschwindigkeit auf der Strecke bleiben. Thomas Braun von der Telekom erklärt, dass bei einer theoretisch möglichen Bandbreite von 250 MBit/s durch alte Verkabelung im Haus nur 80 MBit/s ankommen können. Hier müsse der Hauseigentümer für bessere Leitungen sorgen.

Nach Angaben des Breitbandbeauftragten der Stadt, Michael Satzinger, ist Schlittenhart nun der größte Ort im Stadtgebiet, der noch nicht mit schnellem Internet versorgt ist. Davon sind auch einzelne Höfe betroffen. Für diese Orte gibt es das Förderprogramm „Höfebonus“, für das sich die Stadt gerade bewirbt. Bis alle Genehmigungen durch sind und neue Leitungen verlegt werden, könne es noch gute zwei Jahre dauern, so Satzinger.

Keine Kommentare