Zweite Zukunftskonferenz zur Treuchtlinger Stadtentwicklung

25.10.2010, 07:26 Uhr
Zweite Zukunftskonferenz zur Treuchtlinger Stadtentwicklung

© Patrick Shaw

Größte Überraschung der Konferenz war die zeitweise Anwesenheit von Bernd Kittel, Immobilien-Manager der Bahntochter DB Station und Service. Er habe zugesagt, berichtete Baum, dass die Bahn 2011 im Zuge frei werdender Planungsmittel einen Ausbau des Treuchtlinger Bahnhofs beabsichtige. So sollen der ehemalige Gastronomiebereich der ersten Klasse wieder in Betrieb genommen und dort eventuell ein Bahnhofslokal sowie eine Buch- und Zeitschriftenhandlung eingerichtet werden. Auch die Neugestaltung des Vorplatzes als „Tor zur Stadt“ wolle die Bahn begleiten. „Ich glaube es immer noch nicht ganz“, meinte der Bürgermeister noch Stunden später freudig erregt.

Großes haben die ehrenamtlichen Stadtentwickler aus Bürgerschaft, Vereinen, Wirtschaft und Verwaltung auch mit dem ehemaligen Schlosshotel vor. Dort könnte ein Bürgerhaus als „Kristallationspunkt für ein zufriedenes Treuchtlingen“ entstehen, das Behörden, Kirchen, Vereinen und Wohlfahrtsverbänden sowie dem Senioren- und dem Jugendbeirat als Anlauf- und Informationsstelle dienen könnte.

Beruhigung ohne Umgehung

Eine zentrale Funktion könnte das gesamte Schloss insbesondere dann übernehmen, wenn der Firma Altmühltaler (Schäff-Bräu) eine Auslagerung auf die „grüne Wiese“ schmackhaft gemacht werden könnte. Ein Ausbau der Fischergasse und eine Einbahnstraßenregelung in der Bahnhofstraße könnte den Delegierten der Konferenz zufolge in diesem Fall zu einer deutlichen Verkehrsberuhigung der Innenstadt auch ohne die seit Jahren umstrittene Umgehung führen.
Mehrfach laut wurde zudem erneut die Forderung nach einem Kneipp- und Saunadorf der Altmühltherme mit angeschlossenem Hotel auf dem einstigen Bauhof-Gelände. Und in Sachen alternative Energien kam die Anregung auf den Tisch, verstärkt nach Standorten und Investoren für Windenergie Ausschau zu halten.

Wenn es nach den Wünschen der acht „Thementische“ geht (eigene Berichte), müsste die Stadt aber auch mindestens vier neue Stabs- und Beratungsstellen im Rathaus ansiedeln – nicht nur für Umwelt- und Klimaschutz, sondern auch für Wirtschaft und Verkehr, Bürgerdienste sowie Neubürgermanagement und die Identifikation der Treuchtlinger mit ihrer Stadt. Ein oder zwei zusätzliche Stellen könnte sich Baum sogar mittelfristig vorstellen, denn „wenn wir weiterkommen wollen, schaffen wir das mit dem vorhandenen Personal nicht“. Die Stadt sei auf dem richtigen Weg, könne aber „nicht alles auf einmal verwirklichen“.
Nächster Schritt im Stadtentwicklungsprozess „Treuchtlingen 2030“ ist nun ein „Markt der Ideen“, bei dem sich erneut alle Bürger einbringen sollen. Das fertige Konzept könnte dann im Sommer 2011 vom Stadtrat beschlossen und im Herbst in Angriff genommen werden. „Auffällig ist die Zahl der verborgenen Schätze in Treuchtlingen“, schloss Moderatorin Dr. Sabine Hafner vom Beratungsbüro Identität & Image die rege, aber nicht mehr ganz so gut wie beim ersten Mal besuchte Konferenz. „Was noch fehlt, ist, diese Stärken richtig zu verkaufen.“