800 Notrufe: So traf das Unwetter die Region Nürnberg

19.8.2017, 11:51 Uhr
Am Tag nach dem Unwetter wurde im Landkreis Fürth erst das Ausmaß der Schäden sichtbar. In Stinzendorf wurden mehrere Scheunen dem Erdboden gleichgemacht.

© NEWS5 / Schmelzer Am Tag nach dem Unwetter wurde im Landkreis Fürth erst das Ausmaß der Schäden sichtbar. In Stinzendorf wurden mehrere Scheunen dem Erdboden gleichgemacht.

Umgestürzte Bäume, verwüstete Wohngebiete und überflutete Straßen: Ein heftiges Unwetter hat am Freitagabend in Mittelfranken teils erhebliche Schäden angerichtet. Die Nürnberger Feuerwehr arbeitete bis zum frühen Morgen an ihrer Kapazitätsgrenze. "Im Gebiet der Integrierten Leitstelle Nürnberg liefen am Freitag zwischen 18 Uhr und Samstag 2 Uhr zirka 800 Notrufe, 500 davon unwetterbedingt ein", teilten die Beamten mit. "Nahezu alle verfügbaren Kräfte von Feuerwehr und THW waren bis heute Morgen in diesem Bereich im Einsatz."

Eine gewaltige, bedrohlich wirkende Wolkenwalze hatte das nahende Unheil angekündigt. Sie brachte Gewitter, Hagel und Starkregen mit sich. Die Feuerwehr war vor allem wegen umgestürzter Bäume auf Gebäuden, Straßen, Gehwegen und Bahnlinien - hier speziell die Verbindung Nürnberg-Bamberg und die Gräfenberg-Bahn - sowie aufgrund von vollgelaufenen Kellern im Einsatz.

Feuer nach Blitzeinschlag

Auf der A73 zwischen Erlangen-Eltersdorf und Fürth blockierten Äste eine Fahrspur. Im Stadtgebiet Nürnberg waren alle fünf Feuerwachen der Berufsfeuerwehr sowie sämtliche Freiwilligen Feuerwehren im Dauereinsatz.

In Lauf a.d. Pegnitz hatte sich durch einen Blitzeinschlag der Dachstuhl eines Hauses entzündet. Bei einem Verkehrsunfall mit einem Rettungswagen während des Unwetters wurden am Bräunleinsberg nahe Speikern, an der Bundesstraße 14, drei Personen verletzt.

Durch Blitzeinschlag brannte eine Stromleitung in Oberreichenbach bei Großhabersdorf. Besonders heftig traf das Unwetter den Fürther Stadtwesten und den Landkreis - insbesondere den Ortsteil Egersdorf bei Cadolzburg, ein Wohngebiet wurde durch umstürzende Bäume verwüstet, dort musste auch der Kranwagen der Feuerwehr Nürnberg zur Unterstützung tätig werden.

In Hiltmannsdorf im Landkreis Fürth stand das Wasser einen Meter hoch auf der Straße. In Keidenzell, im Landkreis Fürth war ein Pkw zwischen mehreren Bäumen eingeschlossen. Die Feuerwehr Nürnberg war mit 30 Fahrzeugen inklusive fünf Drehleitern im Stadtgebiet Fürth tätig, um die dortigen Feuerwehren zu unterstützen. Auch am Samstag waren noch weitere Einsätze abzuarbeiten.

Bei der Polizeieinsatzzentrale Oberpfalz in Regensburg wurden am Freitag, 18. August 2017, ab etwa 19 Uhr bis gegen Mitternacht an die 50 unwetterbedingte Einsätze registriert. Betroffen war die gesamte Oberpfalz, der Schwerpunkt lag jedoch in den Landkreisen Neustadt an der Waldnaab und Amberg-Sulzbach.

Glimpflich davongekommen sind die Stadt und der Landkreis Forchheim in Oberfranken. Polizei und Feuerwehr meldeten keine Einsätze. Auch im Stadtgebiet Erlangen musste die Feuerwehr nicht unwetterbedingt ausrücken. Anders sah es im Landkreis Erlangen-Höchstadt aus. Am Freitagabend war es im Kalchreuther Forst zu einem Beinahe-Unglück gekommen.

Die Feuerwehren Heroldsberg, Kalchreuth, Groß- und Kleingeschaidt waren bis zwei Uhr nachts im Einsazt, Bäume waren umgestürzt, Dächer zum Teil abgedeckt. In Heroldsberg musste die Fußängerunterführung abgepumpt werden, eine Firma in Kleingeschaidt hat das Unwetter getroffen.

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