Absagen und "Lockdown": Das ist der aktuelle Corona-Stand in Bayern

20.10.2020, 09:29 Uhr
Die Corona-Pandemie macht sich überall in Bayern wieder verstärkt bemerkbar.

© Klinikum Fürth Die Corona-Pandemie macht sich überall in Bayern wieder verstärkt bemerkbar.

+++ "Lockdown" in Südbayern: Der Landkreis Berchtesgadener Land in den Alpen ist zum Corona-Hotspot geworden. Über 272 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner melden die Behörden dort - bundesweiter Rekord. "Ausgangspunkt war auch wieder eine entsprechende Party", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Ab Dienstag greifen drastische Maßnahmen. Wegen der extrem gestiegenen Zahlen gilt ab Dienstag 14 Uhr eine strikte Ausgangsbeschränkung. Heißt: Das Verlassen der eigenen wohnung ist nur mit "triftigem Grund" erlaubt, wie Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) erklärte. Kitas und Schulen müssen schließen, Restaurants ebenso. Ausnahmen gibt es nach Angaben von Landrat Bernhard Kern unter anderem für Mitnahme-Angebote in der Gastronomie.

Als triftiger Grund gilt etwa der Weg in die Arbeit, nötige Einkäufe und Sport an der frischen Luft. "Anders geht es nicht", sagte Ministerpräsident Söder. "Es wird das härteste Protokoll sein, dass wir jetzt an der Stelle haben werden."

Consumenta-Absage: Aussteller kalt erwischt

+++ Consumenta abgesagt: Eine der größten Verbrauchermessen in Bayern, die Consumenta in Nürnberg, findet nicht statt. Die Stadt hat die Genehmigung für die in fünf Tagen beginnende Schau zurückgezogen. "Wir haben auch lange an die Pläne für die Veranstaltung mit der langen Tradition in Nürnberg geglaubt", sagt Oberbürgermeister Marcus König. "Aber in Zeiten steigender Corona-Fallzahlen können wir es nicht verantworten, dass im Messezentrum über einen Zeitraum von neun Tagen viele Tausend Besucher täglich zusammenkommen."


Corona-Ampel in Nürnberg auf gelb: Aktuelle Fallzahlen und Maßnahmen


Die Aussteller werden von der kurzfristigen Absage kalt erwischt, viele hatten bereits mit dem Aufbau begonnen. Die Consumenta wäre die erste Messe in Nürnberg seit März gewesen.

Busfahrer mit Corona infiziert - Kollegen in Quarantäne

+++ ÖPNV in fränkischer Stadt in Gefahr? Weil ein Busfahrer im oberfränkischen Hof positiv auf das Coronavirus getestet wurde, kämpfen die örtlichen Stadtwerke mit massiven Personalproblemen - und mussten bereits erste Verbindungen streichen. Gleich acht Kollegen müssen in Quarantäne ausharren. "Der Worst-Case wäre, wenn unter den getesteten Busfahrern ein weiterer positiv ist", sagte eine Sprecherin. "Der war wieder mit anderen Kollegen in Kontakt - dann wird es eng."

+++ Weihnachtsmarkt in Franken abgesagt: Coburg kapituliert. Monatelang habe man an einem Alternativkonzept gefeilt, jetzt aber fällte der Verwaltungssenat seine Entscheidung. Einen Weihnachtsmarkt wird es in der oberfränkischen Stadt in diesem Jahr nicht geben. "Wir bitten um Verständnis, die Entscheidung zur Absage ist allen Beteiligten nicht leicht gefallen", heißt es. Aber die Gesundheit habe Vorrang.

+++ Übergriff bei Disco-Kontrolle: Überall in Bayern werden derzeit Gastronomie-Betriebe kontrolliert - es geht um die Einhaltung der Hygieneregeln während der Corona-Pandemie. In der Oberpfalz eskalierte ein solcher Routineeinsatz. Ein Mann verletzte gleich sechs Polizisten - und spuckte wild um sich.

+++ Entspannung im Nürnberger Land: Die Corona-Ampel im Nürnberger Land steht wieder auf Grün. Nachdem der Landkreis den rechtlich relevanten Sieben-Tage-Inzidenzwert von 35 überschritten hatte, liegt er nun mit 34,71 knapp darunter. Dort greifen seit dem Wochenende verschärfte Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung.

+++ WHO macht Hoffnung: Die Weltgesundheitsorganisation rechnet damit, ab Mitte 2021 impfen zu können. Anfang kommenden Jahres sollten Daten aus den abschließenden Studien vorliegen, sagte eine WHO-Expertin am Montag. Die beteiligten Firmen produzieren bereits vorsorglich Millionen von Dosen, Risikogruppen können dabei als erste mit einer Impfung rechnen.

+++ Maskenpflicht bald bundesweit? "Wir brauchen eine allgemeine Maskenpflicht national", sagt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Gerade in Regionen mit hohen Infektionszahlen müsse die Verschärfung der Regeln Standard sein. Der CSU-Politiker bringt dabei eine Maskenpflicht etwa auch am Arbeitsplatz ins Spiel, zudem sollte sie an frequentierten Orten wie Fußgängerzonen und öffentlichen Plätzen gelten. "Das ist dann die Vorstufe eines Lockdowns", sagt Söder.

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