Außergewöhnlicher Lehrling

Ältester Azubi Bayerns: Warum ein 67-Jähriger eine Ausbildung zum Metzger beginnt

10.10.2022, 21:12 Uhr

In weißen Gummischuhen und -schürze, weißer Kappe und weiß blau-gestreiftem Hemd geht Bayerns ältester Azubi seine täglichen Aufgaben an. Trotz seiner Alters gibt es keine spezielle Behandlung, der Lehrling muss anpacken: Boden schrubben, Arbeitsflächen putzen und dem Chef helfen.

Begonnen hat der 67-Jährige aus Tegernsee seine Ausbildung in der Metzgerei von Stephan Hagn in Rottach-Egern. Der Lehrmeister ist übrigens ganze acht Jahre jünger. "Erst hab ich gedacht, der spinnt. In die Lehre gehen, in seinem Alter", erzählte der Metzgermeister der Bild.

Doch wie ist es zu der Entscheidung gekommen, mit 67 noch eine Ausbildung anzufangen? "Ich bin einfach neugierig, kann nicht rumhängen. Und mich hat alles um Fleisch machen und Tierwohl schon immer interessiert", erklärt Waldenmaier der Zeitung gegenüber.

Waldenmaiers langer Lebenslauf

Heinz Waldenmaier war vor der Metzger-Ausbildung in vielen unterschiedlichen Bereichen tätig: 30 Jahre lang war er als Beamter in der Justizverwaltung eingestellt. Außerdem war er neun Jahre lang Geschäftsführer im Verkehrsverein Rottach-Egern, sowie ein Mitglied im Wirtschaftsbeirat Bayern.

Bevor der 67-jährige Azubi in der Metzgerei anfangen hat, wurde er im Schlachthof Kulmbach ausgebildet, um einen Sachkundennachweis zu erhalten. "In Deutschland kennt man ja nur die lila Kuh und das Steak, was dazwischen in der gesamten Produktionskette passiert, will fast niemand wissen und sehen." berichtet der Tegenseer gegenüber dem Merkur.

Bayerns ältester Azubi möchte mit seiner Ausbildung mehr Anerkennung und Wertschätzung in der Öffentlichkeit für die Arbeit eines Metzgers gewinnen. Er möchte damit Menschen anregen, bei dem Metzger ihres Vertrauens einkaufen zu gehen: "denn dieser verarbeitet verantwortungsbewusst ein Tier zu einem ‘Mittel zum Leben’", so Heinz Waldenmaier.