So viel verdient ein Kirchenoberhaupt

Amtseinführung in der Lorenzkirche: Wer folgt auf Bayerns Landesbischof Bedford-Strohm?

17.9.2022, 10:55 Uhr
"Jetzt ist die Zeit" ist eigentlich das Motto für den nächsten Deutschen Evangelischen Kirchentag, der vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg stattfindet. Doch es passt auch gut für den nun beginnenden Auswahlprozess für eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger von Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (hier auf dem Fahrrad).

© Anestis Aslanidis, epd "Jetzt ist die Zeit" ist eigentlich das Motto für den nächsten Deutschen Evangelischen Kirchentag, der vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg stattfindet. Doch es passt auch gut für den nun beginnenden Auswahlprozess für eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger von Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (hier auf dem Fahrrad).

In etwas mehr als einem Jahr endet die zwölfjährige Amtszeit von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm - doch schon bei der Frühjahrstagung im März 2023 wird die Landessynode, das Parlament der bayerischen Protestanten, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin wählen. Wer kann kandidieren? Was verdient man als Landesbischof? Und: Wie hoch ist die Arbeitsbelastung? Amtsinhaber Bedford-Strohm jedenfalls würde die Aufgabe „sofort wieder übernehmen“, sagt er.

Bayerische Staatsregierung kann Vorschläge ablehnen

Die ganzen rechtlichen Aspekte - wie beispielsweise die Kandidatur und die Wahl ablaufen, und auch, welche Aufgaben das Amt mit sich bringt - sind in verschiedenen Verträgen und Gesetzen geregelt, etwa in der Verfassung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und im Bischofsgesetz.

Selbst bewerben kann man sich für das Bischofsamt übrigens nicht - Wahlvorschläge können von verschiedenen kirchlichen Gremien oder Institutionen, wie etwa Kirchenvorständen oder Verbänden, sowie von einzelnen Mitgliedern der Synode gemacht werden.

Der Wahlvorbereitungsausschuss sichtet diese Anregungen erstmals am 22. September. Bei einer zweiten Sitzung am 16. Dezember wird dann ein vorläufiger Wahlvorschlag mit mindestens zwei und maximal sechs Namen erstellt. Letztendlich wird der Wahlvorschlag der bayerischen Staatsregierung vorgelegt - diese dürfte (rein theoretisch) Kandidierende ablehnen. Die Wahl selbst findet dann bei der Frühjahrstagung der Landessynode in München am 27. März statt.

Ein Landesbischof muss auch in sozialen Medien präsent sein

Finanziell ist der Job übrigens durchaus lukrativ. Im Staatsvertrag ist das Gehalt mit B10 festgelegt - analog zum katholischen Erzbischof von München und Freising. Doch diese Summe, die vom Freistaat Bayern bezahlt wird, erhält der Amtsinhaber nicht direkt, sie fließt in den Kirchenhaushalt. Was genau der Bischof erhält, ist im Pfarrbesoldungsgesetz geregelt. Demnach erhält der Bischof im aktiven Dienst B9, aktuell also rund 11.700 Euro pro Monat.

Die Aufgaben des Landesbischofs oder der Landesbischöfin sind ebenfalls festgelegt - wenn auch nur ganz grundsätzlich. Er oder sie ist neben Synode, Landessynodalausschuss und Landeskirchenrat das vierte kirchenleitende Organ. Das bedeutet: viele Sitzungen, operative Aufgaben, aber auch zahlreiche Termine in ganz Bayern - denn zum Amt gehört auch die politische Vertretung der Landeskirche sowie die Kontaktpflege zu anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften.

All das unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach, sagt auch Amtsinhaber Bedford-Strohm: „Trotz vieler guter Vorsätze ist es mir kaum gelungen, wirklich freie Tage aufrechtzuerhalten.“ Denn zu der Termin- und Aufgabenfülle kommt auch noch die heute geforderte und wichtige Präsenz in sozialen Medien - die hat Bedford-Strohm etwa mit seinen Morgenvideos erreicht. „Natürlich ist der Job auch anstrengend“, erläutert er: „Aber ich habe das in der Regel gar nicht wirklich so empfunden.“

Herzliche Begegnungen mit Menschen

Das liege vor allem an den vielen herzlichen Begegnungen mit Menschen - und auch den kraftvollen Gottesdiensten, „die man an so vielen Orten feiern darf“, erläutert Bedford-Strohm. Da werden in den kommenden Monaten sicher noch einige Begegnungen und Gottesdienste hinzukommen, ehe dann im Oktober oder November 2023 in der Nürnberger Lorenzkirche seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger ganz offiziell ins Amt eingeführt wird.

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