Betrieb abgeriegelt

Dringender Verdacht auf tödliche Geflügelpest: 15.000 Mastputen im Landkreis Ansbach werden getötet

Stefan Blank

Region/Bayern

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14.3.2023, 15:20 Uhr
In einem Puten-Maststall (Symbolbild) gibt es einen dringenden Verdacht auf Geflügelpest.

© Sven Hoppe, dpa In einem Puten-Maststall (Symbolbild) gibt es einen dringenden Verdacht auf Geflügelpest.

Verendete Puten auf einem Mastbetrieb im Leutershäuser Stadtteil Frommetsfelden haben am Wochenende das Veterinäramt des Landkreises Ansbach, die Polizei und den Hoftierarzt beschäftigt. Die Folge: Der Betrieb wurde abgeriegelt, das Veterinäramt ordnete an, die Keulung von rund 15.000 Mastputen vorzubereiten, teilt das Landratsamt am frühen Montagnachmittag mit. Es besteht der dringende Verdacht auf einen Ausbruch der tödlich verlaufenden Geflügelpest.

Wie es zu dem potenziellen Geflügelpest-Ausbruch gekommen ist, dazu könne laut Landratsamt derzeit noch nichts gesagt werden. Umgehend notwendige Schritte, um das potenzielle Ausbruchsgeschehen unverzüglich einzudämmen, seien eingeleitet, heißt es vom Landratsamt. Noch sei Geflügelpest nicht endgültig vom zuständigen Friedrich-Löffler-Institut nachgewiesen, die aktuellen Maßnahmen wurden aufgrund eines Nachweises durch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ergriffen.

Sperrzone von zehn Kilometern

Diese sehen vor, dass der Hof abgesperrt bleibt, im Umkreis von zehn Kilometern wird ein Sperrbezirk eingerichtet. "Welche Einschränkungen damit verbunden sind, wird baldmöglichst veröffentlicht", teilt das Landratsamt mit.

Der komplette Bestand an Mastputen muss "tierschutzgerecht getötet werden", die ersten Puten seien bereits am Sonntag von der Tierkörperbeseitigungsanstalt Gunzenhausen abgeholt worden. Zur Unterstützung hat das Technische Hilfswerk Dinkelsbühl eine Desinfektionsschleuse aufgebaut. Am Montag wird der restliche Bestand gekeult.

Die Puten hätten aufgrund des aggressiven Geflügelpest-Virus keine Chance gehabt, wird Dr. Ralf Zechmeister, Leiter des Veterinäramtes am Landratsamt Ansbach, zitiert. „Puten sind noch einmal deutlich empfindlicher als Wassergeflügel und auch die Viruslast kann bei dieser Tierart um ein Vielfaches erhöht sein." Schnelles Eingreifen sei "geboten gewesen, um eine Weiterverbreitung zu verhindern und wirtschaftliche Schäden so weit als möglich zu begrenzen“. Der betroffene Betrieb habe erforderliche "Biosicherheitsmaßnahmen" beachtet, so die derzeitige Einschätzung des Amtstierarztes. "Baulich befinden sich die Anlagen in guten Zustand", heißt es vom Landratsamt.

Wie geht es nun weiter? „Mit der Keulung wird im Betrieb die Viruslast auf null gesetzt. Nach einer Übergangsphase wird eine Wiederaufnahme möglich“, wird Ralf Zechmeister zitiert.

Menschen können sich wohl nicht anstecken

Nach Einschätzung des Landratsamtes sei das aktuelle Geflügelpest-Geschehen in Europa nicht wie in den Jahren zuvor an das Zugverhalten von Wildvögeln gebunden, "sondern hat sich in der heimischen Vogelpopulation festgesetzt". Die Geflügelpest sei auch in Deutschland kein saisonales Phänomen mehr. "In manchen Regionen, insbesondere im Norden Deutschlands", trete die Krankheit ganzjährig auf. "Deutschlandweit sind seit Beginn des Geschehens im Jahr 2022 mehr als 1500 Fälle amtlich festgestellt worden", heißt es vom Landratsamt.

Doch was bedeutet ein Geflügelpest-Ausbruch für die Bevölkerung? "Eine Ansteckung des Menschen mit dem Erreger über infizierte Vögel oder deren Ausscheidungen in Deutschland ist bislang nicht bekannt geworden", teilt das Landratsamt mit. Wer tote Vögel findet, solle diese trotzdem nicht anfassen und die Funde lokalen Behörden melden.

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