"Sehr angespannte Situation"

Immer mehr Corona-Fälle: Diese fränkischen Kliniken erlassen wieder ein Besuchsverbot

Stefan Blank

Region/Bayern

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20.3.2022, 09:58 Uhr
In der Ansbacher Klinik gilt ein Besuchsverbot.

© ANregiomed/Tyler Larkin, NN In der Ansbacher Klinik gilt ein Besuchsverbot.

"Aufgrund von Personalausfällen durch eine in den vergangenen Tagen rapide angestiegene Zahl von Corona-Infektionen bei unseren Beschäftigten sind wir zum momentanen Zeitpunkt gezwungen, uns auf die wesentlichen Leistungen der Patientenversorgung zu konzentrieren." So wird ANregiomed-Vorstand Dr. Gerhard M. Sontheimer in einer Mitteilung des Klinikverbunds zitiert.

Wie Pressesprecher Rainer Seeger auf Nachfrage erklärt, sind davon sowie von der Maßnahme, dass nur noch dringend notwendige Eingriffe durchgeführt werden, alle drei Kliniken betroffen: in Ansbach, in Rothenburg und in Dinkelsbühl.

So werden laut Seeger nur noch Operationen mit erhöhter Dringlichkeit in den Kliniken ausgeführt. Darunter fallen unter anderem "anstehende Tumoroperationen oder Erkrankungen, bei denen ohne sofortige Behandlung eine deutliche Verschlechterung zu erwarten wäre", teilt ANregiomed mit. Welche Behandlungen dringend notwendig seien und welche auch auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden können, das soll im Einzelfall beurteilt werden.

Ausnahme bei Sterbenden

Patienten dürfen ab 18. März und "bis auf Weiteres" keinen Besuch mehr empfangen. Besonders bitter sei das auch für Männer, die gerade frisch Vater geworden sind, bestätigt der Pressesprecher. Ausnahmen würden aber nur für erkrankte Kinder gemacht sowie schwerstkranken Patienten in ihrer letzten Lebensphase.

Als Begründung für den Schritt nennt der Klinikvorstand die steigende Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus innerhalb der Belegschaft. Insgesamt hat der Klinikverbund laut Seeger um die 2200 Mitarbeitende. "Insgesamt geht es uns aber nicht anders, als anderen Kliniken oder Unternehmen", erklärt Rainer Seeger.

Mitarbeitende und Patienten

Corona-Infektionen werden verstärkt auch bei Patientinnen und Patienten nachgewiesen. Die Zahl sei "deutlich angestiegen", wobei es sich laut ANregiomed "häufig um Zufallsbefunde, die im Rahmen von Routinetestungen aufgetreten sind", handele.

Eine der Schwierigkeiten: Es müssen "auch völlig symptomfreie Patienten mit dem gleichen Aufwand isoliert werden, wie tatsächlich an Corona Erkrankte", heißt es in der Mitteilung. Ebenso ist die Lage bei den Mitarbeitenden.

"Die meisten Kolleginnen und Kollegen klagen nur über leichte Erkältungssymptome und sind nicht ernsthaft erkrankt", wird Sontheimer zitiert. Und Rainer Seeger erklärt: "Wären wir nicht gerade in der Corona-Pandemie, würden die Mitarbeitenden wohl mit einer triefenden Nase oder ähnlichem normal zur Arbeit kommen."

Alle Register

Durch die notwendigen Isolierungen nach einem positiven Test, sie die Lage nicht einfach. "Die sehr angespannte Situation erfordert deshalb Maßnahmen wie das sofort umgesetzte Besuchsverbot", teilt ANregiomed mit. Man müsse "alle Register ziehen, um die akute Überlastungssituation, die unseren Mitarbeitenden in allen Bereichen das Äußerste abverlangt, bestmöglich abzuschwächen".

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