Über 30 Startups dabei

"The Grow": Voller Ideen in die digitale, klimaneutrale Zukunft

21.9.2021, 13:22 Uhr

© Dieter Balb

In der Nachbarschaft des Gewerbegebiets erinnert ein 230 Millionen Jahre altes geschütztes Geotop daran, dass hier an einer Lagune einmal die Saurier lebten, was ein bisschen für Bekanntheit sorgte. Gerade aber ist der kleine Ortsteil von Steinsfeld dabei zum Begriff in der europaweiten Gründerszene der Wirtschaft zu werden. Gerold Wolfarth von der bk Group AG konnte jetzt auf seinem Firmen-Campus über 30 Startups, erfolgreiche Mittelständler und Politiker mit über dreißig Sprechern und Vortragenden zu einem "Gipfeltreffen” der Vereinigung "The Grow" begrüßen.

CEO Gerold Wolfarth ist einer der drei Initiatoren von THE GROW zusammen mit Bernhard Schindler (zugleich Gründer und CEO der SalsUp GmbH) und Dejan Jovicevic (außerdem Mitgründer und CEO von "Brutkasten Media GmbH Wien"). Ein ganzer GROW-Kosmos, der die aktuelle Roadshow mit dem "Grow Summit 2021" in Endsee beinhaltet, sei da entstanden, betont Schindler. Auch der "Entrepreneurs Club" mit 150 Unternehmern gehört u.a. dazu.

Unternehmer Grupp kam mit Sohn

Unternehmer Wolfgang Grupp und sein Sohn schwebten dazu mit dem Hubschrauber ein, Fußballer Oliver Kahn und CDU-Politiker Wolfgang Bosbach erklärten wie wichtig die Förderung junger Talente für die digitale Zukunft des Mittelstandes ist. Es wurden Neuentwicklungen vorgestellt, hilfreiche Kontakte geschlossen und Visionen entwickelt. Ziel der von Wolfarth mitbegründeten Organisation ist es in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) eine effektive Plattform für Neugründungen und Mittelständler zu bieten. Mit Innovationen möchte man Abwanderung stoppen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung sind dabei grundlegende Parameter. Mit vertreten war Europas größte von Bernhard Schindler erst letztes Jahr gegründete Plattform "Salsup" , zu der allein über 100.000 Startups gehören, was zeigt wie sehr sowas vermißt wurde.

Im März hatte die Roadshow der kreativen Organisation den Online-Auftakt in München, dann folgten Wien, Zürich und jetzt wieder im richtigen Leben mit Menschen "The Grow Summit’ in Endsee (3G-Regel unmaskiert). Ein Höhepunkt für die bk Group AG, die ihr 20jähriges Jubiläum mit 200 Mitarbeitern feierte.

250 Teilnehmer auf dem Firmengelände

Der aus Archshofen stammende Vorstandsvorsitzende (CEO) Gerold Wolfarth freute sich über 250 Teilnehmer auf dem Firmengelände und 2900 angemeldete Zuschauer der Direktübertragung im Netz. "Es ist überwältigend und gibt nur positive Rückmeldungen, starke Persönlichkeiten haben die Menschen begeistert” zieht er Bilanz, die vielen Startups hätten "ihre Pfunde" erfolgreich eingesetzt. Jedes Jahr soll "The Grow’ nach Endsee kommen, das Wolfarth gerade in eine Ideenschmiede verwandelt und weitere Betriebe ansiedeln möchte.

Los ging es um 9 Uhr ganz fränkisch mit Gattenhöfer Blasmusik und Weißwurstfrühstück, dann folgten die im großen Zelt eingespielten Grußworte meist auf Leinwand. So von Bayerns Staatsminister Bernd Sibler (Wissenschaft und Kunst) und Staatsministerin Dorothee Bär (Digitaliserungsbeauftragte) aus Berlin. Winnfried Kretschmann und Hubert Aiwanger hatten schon länger im Wahlkampfstress abgesagt.

Um die Frage ob man Silicon Valley braucht, wenn "Silicon Isar" in München so nah liegt, ging es bei dieser Gesprächsrunde.

Um die Frage ob man Silicon Valley braucht, wenn "Silicon Isar" in München so nah liegt, ging es bei dieser Gesprächsrunde. © Dieter Balb

"Innovation braucht Kontext"

Alles schon mal dagewesen; damit überraschte Prof. Dr. Maximilian Lude im Einführungsvortrag und verwies auf den E-Roller, der ähnlich schon 1915 präsentiert wurde. Aus vielem wurde einfach nichts, weil "Innovation Kontext braucht” und es daran gefehlt habe. Exponentiell wachsende Digitalisierung werfe alte Denk- und Handlungsmuster über Bord. Auf der Bühne gesellte sich der Flix-Bus-Mitgründer Daniel Krauss dazu (online Nina Pütz, neue Finanztechnologie). Im Blickpunkt aber die Unternehmer von Trigema aus dem schwäbischen Burladingen.

Senior Wolfgang Grupp, bekannt für seine klare Ansage auf deutsch, betonte die persönliche Verantwortung eines Unternehmers, die früher größer gewesen sei. Investoren seien gut und schön, "aber wenn es in die Pleite führt, dann soll auch der Investor mit seinem Firmengründer das bezahlen". Verantwortliches Handeln und rechtzeitig auf den Wandel der Zeit und am Markt reagieren, ist sein Credo. Bei ihm gebe es laufende Neuerungen im Betrieb, die er aber nicht gleich "Startup” nenne, so habe die Firma alle Krisen gut überstanden.

Risikokapital sei nicht außergewöhnlich so Grupp, "denn Risiko gab es schon immer, nur hat da die Großmutter oder der Vater das Geld gegeben”. Man müsse die Welt nicht neu erfinden und "wenn Firmen über 100 Jahre alt sind, dann haben sie das Startup eben konstant gemacht”, so der erfolgreiche Textilproduzent.

"Kontaktbörse für innovative Unternehmer"

Die Veranstaltung erwies sich als ideale "Kontaktbörse für innovative Unternehmer”. Patrick Köhler z.B. von KD Global Atlanta betreut deutsche Firmen beim Online-Markteinstieg in US. Davon wollen die (ebenfalls anwesenden) Startup-Macher von "Klosterkitchen” (Bio-Erfrischungsgetränk mit Ingwer), profitieren und in Amerika starten. Die bis zum Abend laufenden Diskussionsrunden und Vorträge vermittelten zusammen mit den zahlreichen Info-Ständen Einblick in eine vielversprechende, kreative Mittelstands-Generation, die sich digital ausrichtet. Darunter ein modularer Möbelbaukasten als Gründungsidee aus Österreich oder neue ökologische Baumaterialien. Immer mehr Frauen werden zu Erfolgs-Unternehmerinen, einige stellten ihre Neugründungen vor. Sina Trinkwalder z.B. macht mit ihrem ökosozialen Textilunternehmen von sich reden.

Silicon Valley auch in München

Dass man "Silicon Valley” auch in München haben kann, machte ein Diskussion deutlich, dabei gab es auch Lob für das Umfeld aus Verwaltung und Politik. CDU-Politiker Manfred Bosbach verwies auf die Macht der Digitalisierung und sieht die DACH-Region gut aufgestellt. Klimapolitisch müsse jeder seinen eigenen Beitrag leisten.
Vor der Halle beeindruckte ein wasserstoffgetriebener Pkw mit bis zu 1000 km Reichweite, angepriesen als die langfristig bessere Alternative zum Batteriefahrzeug.

Mit einer "Weltneuheit” überraschten Gerold Wolfarth und Bernhard Schindler (Entrepreneurs Club) und stellten das "erste Startup Ökovation-System” vor, das von Kapital über Marketing bis Vertrieb alles bietet, was eine Gründung braucht. Der 1. Platz bei der Grow-Preis-Verleihung ging an das Startup von "Collego" aus München für eine neuartige interaktive Netzwerkplattform. Außerdem ist soziales Engagement "The Grow” breit gestreut.

Fußballstar Oliver Kahn setzte gegen Ende auf der Bühne nochmal einen Höhepunkt. Gerold Wolfarth interviewte ihn zu seinen Lebenserfahrungen und fragte, wo er sich in zehn Jahren sieht. Kahn: "Am liebsten noch bei Bayern München, denn dan wäre es gelungen weiter erfolgreich zu sein”.

Nach diesem langen Tag war man dem Ziel, ein bisschen "Silicon Endsee” zu schaffen, wie es Gerold Wolfarth nennt, spürbar näher gekommen. Der Unternehmer aus dem Taubertal investiert nicht nur in mehrere hoffnungsvolle Startup-Firmen, sondern möchte einige davon auch in der Nachbarschaft ansiedeln. Das könnte für die ganze Region und seine Mittelständler ungeahnte Impulse bringen.

Keine Kommentare