NN/NZ-Klinikcheck

Aus diesen Fakten entsteht unsere Rangfolge

26.7.2021, 14:05 Uhr
Prof. Dr. Oliver Schöffski (links im Bild) und PD Dr. Martin Emmert haben die Methodik entwickelt.

© Günter Distler Prof. Dr. Oliver Schöffski (links im Bild) und PD Dr. Martin Emmert haben die Methodik entwickelt.

Welche Daten liegen dem NN/NZ-Klinikcheck zugrunde?

Das sind die medizinischen Qualitätsdaten der externen stationären Qualitätssicherung (esQS) sowie AOK-Routinedaten (QSR-Verfahren), die jährlichen Fallzahlen und die Patientenweiterempfehlungsraten.

Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses – dem höchsten Gremium der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen besetzt mit Krankenkassenvertretern und Ärzten – erhebt das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) im esQS-Verfahren die Qualitätsdaten aller Krankenhäuser zu bestimmten Behandlungen.

Die Kliniken sind gesetzlich verpflichtet, diese Ergebnisse zu dokumentieren und an das IQTIG weiterzuleiten. Dabei werden festgelegte Qualitätsindikatoren abgefragt. Bei einigen Eingriffen wie bei der gutartigen Prostatavergrößerung gibt es das esQS-Verfahren nicht. Stattdessen werden anonymisierte Abrechnungsdaten von Kliniken und Stammdaten der AOK verwendet (QSR-Verfahren). Dabei wird die Qualität bestimmter Behandlungen über den Tag der Entlassung hinaus gemessen.

Die Fallzahl, also wie viele Eingriffe eine Klinik pro Jahr durchführt, ist deshalb so wichtig, weil durch Studien belegt ist, dass größere Erfahrung durch höhere Fallzahlen zu weniger Behandlungsfehlern und damit zu höherer Qualität führt. Der dritte Faktor ist die Patientenweiterempfehlung der "Weissen Liste". Das unabhängige Online-Portal arbeitet mit einem wissenschaftlich validierten Fragebogen und hilft bei der Suche nach Gesundheitsanbietern.


Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie hier.


Wie wird das Ranking gebildet?

Um es übersichtlich zu gestalten, haben wir uns für eine Ampelgrafik entschieden. Im grünen Bereich können nur solche Krankenhäuser landen, bei denen entweder alle Qualitätsindikatoren unauffällig waren (esQS), oder die überdurchschnittliche Qualität geboten haben (QSR). Die mittlere gelbe Gruppe enthält alle Kliniken mit durchschnittlichem Abschneiden, die rote Gruppe 3 diejenigen mit auffälligen Indikatoren oder unterdurchschnittlicher Qualität.

Anschließend werden die Fallzahlen der Kliniken zu den jeweiligen Behandlungen betrachtet. Bei zu geringen Fallzahlen werden Kliniken nicht im Ranking berücksichtigt. Am Ende kann die Patientenweiterempfehlung das Zünglein an der Waage bedeuten. Kliniken, die eine Patientenweiterempfehlungsrate für ihre Fachabteilung nachweisen können, werden bevorzugt.

Sollte diese nicht vorliegen, wird die Weiterempfehlungsrate für das gesamte Krankenhaus herangezogen. Aus all diesen Daten wird die Reihenfolge innerhalb der Ampelbereiche erstellt. Gesamtsieger beim jeweiligen Eingriff im NN/NZ-Klinikcheck ist schließlich das Krankenhaus, das die grüne Top-Gruppe 1 anführt. Bei Knie- und Hüft-Operationen werden Daten des esQS- und des QSR-Verfahrens einbezogen, daher gibt es hier mehr als drei Ranking-Kategorien.


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Warum werden etwa Operationen am Darm nicht im NN/NZ-Klinikcheck behandelt, obwohl sie zu den häufigsten stationären Eingriffen zählen?

Weder die esQS noch die AOK oder ein anderes Verfahren liefern hierzu Qualitätsinformationen, die wir betrachten und analysieren könnten. "Das ist sehr bedauerlich, aber leider Realität", sagt Emmert.

Warum gibt es für viele Eingriffe keine gesetzliche Qualitätsmessung?

Die esQS umfasst insgesamt 24 unterschiedliche Behandlungen, etwa auch zur Transplantationsmedizin. Das IQTIG erweitert diese Liste kontinuierlich mit der notwendigen wissenschaftlichen Sorgfalt. Für den Klinikcheck haben wir die relevantesten Behandlungen ausgewählt. Für einige Eingriffe wie die Leistenbruch-OP können wir stattdessen Qualitätsinformationen der AOK heranziehen.

Warum sind die Fallzahlen nicht aus dem Vorjahr? Und warum beziehen sie sich bei der AOK auf einen Dreijahreszeitraum?

Die esQS hat einen Zeitverzug von zwölf bis 15 Monaten, bevor die Daten öffentlich zugänglich gemacht werden. Das ist dem aufwändigen Verfahren zur Überprüfung der Datenqualität und Aussagekraft geschuldet. Daher sind die Daten nicht aus dem Vorjahr, allerdings kann hierdurch eine hohe Datenqualität gewährleistet werden. Die AOK kann die Qualitätsergebnisse nur auf Basis ihrer Versicherten berechnen, nicht aller gesetzlich Versicherten in Deutschland. Hierbei kann es vorkommen, dass Kliniken in einem Jahr keine ausreichend große Fallzahl vorweisen können, damit statistisch und wissenschaftlich aussagekräftige Ergebnisse bestimmt werden können. Weil hierfür oft höhere Fallzahlen benötigt werden, betrachtet die AOK immer einen Dreijahreszeitraum.

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