Bürgermeister Kisch gewinnt Kirchweih-Wette
05.09.2016, 08:38 Uhr
"Wir brauchen noch fünf", ruft die Frau an der Kasse Dr. Alexander Nothaft zu, der mit Bürgermeister Bernhard Kisch vor der Leinwand am Marktplatz steht. Eigentlich ist es schon nach 20 Uhr, die Kirchweih-Wette ist beendet. Hat Kisch gewonnen oder verloren?
Nothaft vom Wettpartner, dem Stromanbieter N-Ergie, macht es äußerst spannend. Helfer rennen zur Kasse, um noch Tickets zu kaufen. Doch das hätten sie gar nicht tun müssen: Kisch hat es auch so geschafft. 1013 Menschen waren gekommen, um sich den Film "Ich bin dann mal weg" anzusehen und das Programm zu genießen. 850 Besucher hätten gereicht.
Der Bürgermeister hatte angekündigt, den bisherigen Besucherrekord von 849 Zuschauern bei einer Filmvorführung der N-Ergie-Kinotour heuer am Marktplatz in der Kurstadt zu toppen. Eine halbe Stunde vor Ablauf der Zeit berichtete Nothaft von 650 verkauften Eintrittskarten. "Ich bin zuversichtlich: Wir schaffen das", wiederholte Kisch den Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel, den diese fast genau ein Jahr zuvor bezüglich des Flüchtlingszustromes geäußert hatte. Im Gegensatz zu Merkel hat Bernhard Kisch es dann schon eine halbe Stunde später tatsächlich geschafft.
"Wir sind zu viele. Die Amtlichkeit hat es bestätigt", überbrachte Nothaft die Nachricht von Kischs Sieg. "Die Bad Windsheimer können was auf die Beine stellen", bedankte sich Kisch beim Publikum und versprach nach tosendem Applaus und Nothafts Bitte, den Wetteinsatz dennoch einzulösen, eine "kleine Überraschung" zur Pause.
Wie berichtet hatte Kisch aus seinem Einsatz ein kleines Staatsgeheimnis gemacht, nur spärlich Hinweise gegeben. Wobei er auf seinen letzten Tipp dann doch lieber verzichtete. Aus Sicherheitsgründen, wie seine Frau Juliane gegenüber der WZ sagte. "Ungeübt mit Stöckelschuhen und dann noch auf dem Kopfsteinpflaster", das war Juliane Kisch zu gefährlich und sie riet ihrem Mann ab. Dafür wurde sie zu seiner persönlichen Zofe, schminkte ihm die Augen, trug ihm roten Lippenstift auf und half ihm ins kurzgeschnittene Kleidchen. Eine schwarze Perücke mit roter Schleife und eine Perlonstrumpfhose vervollständigten Schneewittchens Look. Als Helfer hatte Kisch auf die sieben Zwerge verzichtet und einen Bürgermeisterkollegen ins Boot geholt.
"Es ist schön, wenn sich alle Gemeinden gegenseitig pushen."
Mit Matthias Schwarz aus Burgbernheim verteilte Schneewittchen die ersten Äpfel von den Streuobstwiesen der Nachbargemeinde in diesem Jahr. Die waren zwar noch etwas säuerlich, aber durchaus schon genießbar. Verbunden wurde die Aktion mit der Werbung für das Produkt Einheimscher – Saft und Secco. "Das ist das, was man sich unter Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden vorstellt“, sagt Schwarz und fügt an: "Es ist schön, wenn sich alle Gemeinden gegenseitig pushen."
"Schneewittchen, darf ich ein Selfie mit dir machen?", fragte eine junge Frau Kisch. Eine Sekunde später setzte er sein Fotolächeln auf und grinste mit der Frau in ihre Handykamera – ein beliebtes Erinnerungsmotiv für einige Besucher. Andere nutzten die vom Stromanbieter aufgestellte Fotobox, um sich ablichten zu lassen.
Der Film "Ich bin dann mal weg", der die Reise des Entertainers Hape Kerkeling auf dem Jakobsweg zeigt, wurde am Freitagabend eher zum Rahmenprogramm. Viele nutzten den Abend für einen Familienausflug oder ein Treffen mit Freunden, bei dem es am Ende noch drei Tonnen Holzbriketts, Bier und Werbegeschenke zu gewinnen gab. Die eigentlichen Gewinner des Abends sind aber die Kinder der Stadt. Denn das Eintrittsgeld in Höhe von mehr als 4000 Euro spendet N-Ergie an die Kindergärten. Zusätzlich, um die Wettschuld zu begleichen, erfüllt der Stromanbieter jedem Kindergarten in der Stadt einen Sachwunsch.
Feuerwerk am Altstadthimmel
Bei Musik von der Mittelschulband, sowie von Norbert Knorr und Isabel Plaue, Getränken, Snacks und Popcorn ließ es sich bis spät am Abend aushalten. Das Wetter spielte mit und wem es zu kalt wurde, der hüllte sich in eine Decke ein. Aus der "gemütlichen Stube Bad Windsheims", wie Kisch den Marktplatz bezeichnete schauten sich die Besucher in ihren Plastikstühlen – manche hatten sich auch Klappstühle mitgebracht – dann auch den fulminanten Abschluss an. Die Leinwand wurde heruntergezogen, ein dreiminütiges Feuerwerk gezündet. Eine Besucherin zieht beim Anblick des beleuchteten Altstadthimmels das Fazit: "Die Bad Windsheimer lassen sich halt was einfallen."
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