Stadtrat stimmt für Waldkindergarten: Standort löst Bedenken aus
22.01.2021, 06:00 UhrAus Neustadt waren Sandra Besold und Jessica Arndt gekommen, um Projekt und Konzept vorzustellen. Bürgermeister Jürgen Heckel sagte über seine Erfahrungen bei einem Ortstermin in Neustadt: "Ich war wirklich begeistert." Die Kinder wirkten "sehr ausgeglichen", das Konzept sei zu begrüßen.
Bernhard Kisch legte anschließend für die CSU los: Die Fraktion sei "grundsätzlich für den Waldkindergarten", hinterfrage aber die Standortwahl, zumal die Kriterien zur Entscheidungsfindung nicht transparent seien. Mit dem westlichen Ende der Straße An der Winterleite und der ehemaligen Schafscheune nördlich der Stadt brachte die CSU auch gleich zwei Alternativstandorte ins Spiel.
Stadtkämmerin Melanie Greifenstein erläuterte, dass in Absprache mit Stadtförster Sven Finnberg ein zweiter Standort im Gräfwald in Betracht gezogen worden war, der Bereich läge aber zu nah an stark frequentierten Fußwegen sowie am Gräfweiher und war deshalb abgelehnt worden.
Nachdem Matthias Oberth (SPD), Dr. Stefan Eckardt (FWG) und Sebastian Göttfert (Grüne) das Projekt im Namen ihrer Fraktionen begrüßt hatten, sagte Silke Städtler (Liste Land): "Wir sehen das als guten Schritt für junge Familien." Allerdings werde direkt an dem gewählten Wäldchen "intensive Landwirtschaft" betrieben. Häufige Begegnungen mit großen Maschinen seien unvermeidlich. Parteikollege Volker Goller – selbst Landwirt – ergänzte: "Ich möchte auf keinen Fall, dass es da hinterher Ärger gibt oder gar Auflagen für meine Kollegen."
Umherfliegende Golfbälle
Aus der CSU-Riege mahnten Horst Allraun die Gefahr durch umherfliegende Golfbälle, Rainer Volkert den Lärm durch den nahen Modellflugplatz und Georg Gerhäuser die hohe Zahl an Hunden, die dort außen beim Gassigehen frei herumspringen dürften, an.
Zweite Bürgermeisterin Alexandra Horst (FWG): "Der Standort, den wir gewählt haben, der ist genial." Oberth: "Du kannst immer ein Haar in der Suppe finden. Wenn wir das wirklich wollen, dann werden wir damit glücklich werden." Den Zugang zum Wald, wenn es wegen der Golfbälle so gefährlich sein sollte, könnte man verschieben, meinte er.
Keine Diskussion zu Alternativen
Kisch plädierte dafür, sich Gedanken über Alternativstandorte zu machen, womit sich Bürgermeister Jürgen Heckel anfreunden konnte. Dritter Bürgermeister Ronald Reichenberg (SPD) schlug allerdings vor, gleich zwei Abstimmungen durchzuführen: einmal über das Projekt an sich, einmal über den genannten Standort. Einstimmig sprach sich der Rat für den Waldkindergarten aus, mit acht Gegenstimmen von CSU und Liste Land erhielt dann auch der Standort ein positives Votum.
Bei aller Diskussion hätte das Gremium beinahe vergessen, noch ein Detail zu entscheiden: Ob als Unterschlupf der Kinderkartenkinder eine Art Bauwagen oder eine zu errichtende Hütte dienen solle. Ein Bauwagen sei teurer, aber käme bereits gut ausgestattet und schone den Waldboden, erläuterte Besold die Vorteile.
Kämmerin Greifenstein versuchte klarzumachen, dass sie noch keine Vergleichszahlen vorliegen hätte, was die Kosten anbelangt. Klar sei nur, dass ein Bauwagen etwa 90.000 Euro kosten könnte und davon zwei Stück nötig sein würden. Dieter Hummel (CSU) wollte nun "den Sack zumachen" und stellte den Antrag, dennoch darüber abzustimmen. Einstimmig fiel das Votum für die Variante Bauwagen aus.
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