Pendler stiegen aufs Auto um

Bahn-App noch im Streik-Modus: Wegen Fehlinfos fuhren leere S-Bahnen durch Franken

Martin Müller

Redaktion Metropolregion Nürnberg und Bayern

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15.5.2023, 16:34 Uhr
Fast leere S-Bahnen (wie auf diesem zu einem anderen Zeitpunkt entstandenen Foto) fuhren am Montag in Richtung Nürnberg. Der Grund: Die Pendlerinnen und Pendler dachten, diese Züge würden ausfallen.

© Günter Distler, NN Fast leere S-Bahnen (wie auf diesem zu einem anderen Zeitpunkt entstandenen Foto) fuhren am Montag in Richtung Nürnberg. Der Grund: Die Pendlerinnen und Pendler dachten, diese Züge würden ausfallen.

"Was ist denn da los?", dachten sich am Montagmorgen viele Pendlerinnen und Pendler in der Region. "Zug fällt aus", hieß es in roter Schrift und ohne weitere Infos bei der S-Bahn zwischen Nürnberg und Neumarkt, aber auch auf anderen Linien in der Bahn-App "DB Navigator". Und das nicht nur bei einer Verbindung am frühen Morgen, sondern bei sämtlichen Fahrten bis weit in den Tag hinein.

Leere Park & Ride-Plätze

Dabei war der Warnstreik der EVG doch eigentlich am Wochenende kurzfristig abgesagt worden, die Deutsche Bahn meldete: "Der Regional- und S-Bahn-Verkehr läuft weitgehend ohne streikbedingte Einschränkungen". Tausende Mitarbeitende seien am Wochenende kurzfristig kontaktiert worden, um so viele Schichten so schnell wie möglich zu besetzen.

Was war also passiert? "Hat es die Deutsche Bahn nicht geschafft, die Pläne rechtzeitig wieder zu ändern? Oder ist wieder ein Stellwerk ausgefallen wie letzte Woche?", fragten sich die Pendler. Hunderte vertrauten jedenfalls der Bahn-App und fuhren stattdessen mit dem Auto in die Arbeit. Fast komplett leere Park & Ride-Plätze an den Bahnhöfen entlang der S-Bahnstrecke Neumarkt-Nürnberg waren die Folge.

Dabei fielen die S-Bahnen eigentlich gar nicht aus. Sie fuhren - nur jetzt eben ohne Fahrgäste. Die Bahn hatte es lediglich nicht rechtzeitig geschafft, die Streikausfälle in der App wieder zu aktualisieren. Oder wie es das Unternehmen selbst ausdrückte: "Nach kurzzeitigem Schwergang bei der Aktualisierung der Auskunftsmedien sind diese weitestgehend aktuell, lediglich in Einzelfällen wird noch nachgepflegt." Die Konsequenz: Leere S-Bahnen fuhren am Montagmorgen durch die Region, weil die Pendler dachten, dass diese Züge ausfallen.

Streik bei kleinen Anbietern in Bayern

Im Fernverkehr fuhren rund 90 Prozent der Züge. Am Dienstag soll es gar keine streikbedingten Einschränkungen im Personenverkehr mehr geben. Für den Güterverkehr hat der abgesagte Streik hingegen auch am Dienstag noch Auswirkungen.

Wie geplant gestreikt wird hingegen bei der Bayerischen Oberlandbahn, der Bayerischen Regiobahn und bei Meridian. Etwa 300 Mitarbeitende sind dort auch am Dienstag noch im Ausstand.

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