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Lagarde-Gelände: Das erwartet die Bewohner von Bambergs neuem Stadtviertel

14.7.2021, 09:50 Uhr
Auf dem Lagarde-Gelände in Bamberg sollen Wohnungen für über 2000 Menschen entstehen.

© Stadt Bamberg Auf dem Lagarde-Gelände in Bamberg sollen Wohnungen für über 2000 Menschen entstehen.

Bezahlbarer Wohnraum in Bamberg ist knapp, da kommt ein neues Stadtviertel auf dem Gelände der ehemaligen Lagarde-Kaserne im Bamberger Osten gerade recht. Ob Flächen für Wohnraum, Gewerbe, Dienstleistungen, Kultur oder soziale Einrichtungen - das laut den Stadtwerken "größte innerstädtische Infrastrukturprojekt Deutschlands" soll Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft anziehen.

Wie viele Wohnungen soll es geben? Wie teuer sind diese? Was soll sonst noch auf dem Gelände entstehen? Und wie sollen Nachhaltigkeit und Umweltschutz umgesetzt werden? Hier ein kurzer Überblick.

80 geförderte Wohnungen

Die sogenannten Lagarde-Höfe baut die Volksbau Bamberg. Von den insgesamt 330 Wohnungen entfallen 85 auf preisgedämpfte Mietwohnungen, deren Quadratmeterpreis bei 10,50 Euro (Kaltmiete) liegt und mit der Stadt Bamberg vereinbart wurde. Der Preis für die 80 geförderten Wohnungen kann die Volksbau selbst festlegen. "Der genaue Preis ist noch offen. Er könnte aber auch unter 10 Euro pro Quadratmeter liegen", sagt Projektmanager Andreas Hirt auf Nachfrage von nordbayern.de. Auf die geförderten Wohnungen können sich Menschen mit geringem Einkommen und Wohnungsberechtigungsschein bewerben.

Neben den Mietwohnungen stehen drei Grundstücke für Baugemeinschaften zur Auswahl. Wer sich dafür interessiert, muss unter anderem bei seiner Bewerbung die Planung einer Solaranlage angeben. Auf der Seite der Volksbau können sich Interessierte seit dem 9. Juli sowohl für die Baugemeinschaften als auch für die Mietwohnungen bewerben. Projektmanager Hirt zufolge ist es das Ziel, dass ab Herbst 2022 die ersten Menschen einziehen können.

Abgesehen von den Wohnflächen sind auf dem Gelände 22 Gewerbeeinheiten für Büros, Backshops, Ateliers und Werkstätten vorgesehen. Die Bauarbeiten sollen insgesamt bis März 2023 andauern.

Zwei weitere Investoren beteiligt

Die Instone Real Estate Developement GmbH plant über 200 Wohneinheiten. Die genaue Aufteilung in Miet- und Eigentumswohungen sowie die Mietpreise sind hier noch unbekannt. Auch hier soll es nicht nur beim Wohnen bleiben: Das Unternehmen will auch Gewerbeflächen vergeben.

Außerdem: Gespräche mit der P+P Gruppe über die Modernisierung der Altbauten in der Zollnerstraße laufen seit etwa zwei Jahren, wie die Stadt Bamberg auf Nachfrage mitteilte. Eine genehmigungsfähige Planung hätte der Investor jedoch bisher noch nicht präsentieren können. Hier sind 210 Wohneinheiten und 500 Quadratmeter für Gewerbeflächen wie etwa für Bäckereien, Büros und soziale Angebote im Gespräch.

Lagarde-Gelände: Das erwartet die Bewohner von Bambergs neuem Stadtviertel

© Stadt Bamberg

Und was ist mit den Kindern? Um die Suche nach einem Betreuungsplatz für Eltern zu erleichtern, soll an der Weißenburgstraße ein viergruppiger Kindergarten sowie ein zweigruppiger Hort entstehen - wobei die Ausschreibung für einen Betreiber 2023 geplant ist. An der Wörthstraße ist von der Stadtmission Bamberg ein viergruppiger Kindergarten angedacht, die Stadt Bamberg rechnet mit einer Fertigstellung bis 2023.

Digitales Gründerzentrum und "Medical Valley"

Ambitionierte Ziele setzt sich die Stadt Bamberg, wenn es darum geht, Dienstleistungen und Unternehmen anzulocken. In einem Bereich entlang des vierspurigen Berliner Rings nimmt das Digitale Gründerzentrum Konturen an: Die ersten Mieter sind der Stadtverwaltung zufolge gefunden, Anfang 2022 soll das Zentrum eröffnen.

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© Stadt Bamberg

In der Nähe des Gründerzentrums soll auch ein "Medical Valley" die Attraktivität des Standortes steigern. Die Sozialstiftung Bamberg baut hier unter anderem ein Demenzzentrum inklusive Forschungsstellen zur Digitalisierung und Pflege - mit einer Fertigstellung ist bis Ende 2024 zu rechnen.

Damit die Kultur nicht zu kurz kommt, entwickelte die Stadt Bamberg die Idee eines Kulturquartiers. Es umfasst neben den beiden Hallen - der Post- und Reithalle - weitere Neubauten und einen Kulturplatz. Während der Baubeginn des Kulturplatzes als Herzstück für das Frühjahr 2022 eingeplant ist, soll die Renovierung der Posthalle Anfang 2023 abgeschlossen sein.

Nachhaltige Wärmeversorgung im Fokus

Als großes Vorzeigeprojekt bewerben die Stadtwerke Bamberg die Wärmeversorgung auf dem Lagarde-Gelände: 70 Prozent der benötigten Wärme soll direkt vor Ort regenerativ erzeugt werden - dabei setzen die Verantwortlichen unter anderem auf das Zusammenspiel von Solaranlagen, Wärmepumpen und Batterien zur Speicherung von überschüssiger Wärme. Im Winter sollen zwei erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke zum Einsatz kommen.

Nachhaltigkeit ist auch das Ziel beim Thema Mobilität. Nur noch 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner sollen ein eigenes Auto benutzen. Für alle anderen haben sich die Stadtwerke sogenannte Mobilitätskarten ausgedacht: Dadurch können Nutzerinnen und Nutzer, die auf einen Pkw-Stellplatz verzichten, 20 Jahre lang kostenlos auf den öffentlichen Nahverkehr in Bamberg und auf die Carsharing- sowie Mobiltätsstationen zurückgreifen.

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