"7000 Euro Mehrkosten im Monat"

"Nicht mehr tragbar": Bamberger Traditionsmetzgerei steht vor dem Aus

26.10.2022, 14:25 Uhr
Die Traditionsmetzgerei Bühler in Bamberg muss bis zum Ende des Jahres schließen.

© IMAGO / U. J. Alexander Die Traditionsmetzgerei Bühler in Bamberg muss bis zum Ende des Jahres schließen.

In den letzten Jahren mussten bereits zahlreiche Metzgereien in Franken ihre Türen für immer schließen. Nun reiht sich auch noch eine weitere ein: die Traditionsmetzgerei Bühler im Bamberger Osten. Bis zum 31. Dezember wird der Betrieb noch aufrecht erhalten, aber dann ist Schluss. Der Geschäftsführer Oliver Helldörfer erklärt, wie es so weit kommen konnte.

Nur ein Zettel an der Eingangstür informiert die Kundinnen und Kunden darüber, dass schon in wenigen Wochen Schluss ist. Seit Mai muss das Geschäft in der Kloster-Banz-Straße tief in die Tasche greifen: "Wir haben seit Mai 7000 Euro Mehrkosten im Monat", erläutert Helldörfer gegenüber inFranken. Die aktuelle wirtschaftliche Lage sei nicht leicht für einen kleinen Betrieb. Vor allem die enorm gestiegenen Energiekosten sind nun nicht mehr tragbar. Gas, Strom und Benzin - alles wird teuer. Das ist für die Metzgerei Bühler schwer abzufangen, da sie alles selber mache. "Da sind die Kosten für die Maschinen, die laufen, natürlich exorbitant hoch", erklärt Oliver Helldörfer gegenüber dem Portal.

Frei von Medikamenten

Seit der Corona-Pandemie setzt der Metzgerbetrieb auf nachhaltigeres und naturbelasseneres Fleisch. Unter dem Slogan "Natur pur" verkaufen sie Schweinefleisch von freigehaltenen Schweinen und versprechen, dass ihr Fleisch ohne Gentechnik und frei von Medikamenten und Antibiotika sei Eine Minderung der Qualität, um den Metzgereibetrieb weiter aufrecht zu erhalten, kam für die Traditionsmetzgerei nicht infrage.

Dennoch fiel es dem Geschäftsführer keinesfalls leicht die Türen zum Ende des Jahres für immer zu schließen. "Zehn Festangestellte entlässt man nicht gerne einfach so", erklärt Helldörfer gegenüber InFranken. Auch in den nächsten zwei bis drei Jahren sieht er keine Erholung für kleine und mittelständische Unternehmen, weswegen es seiner Meinung nach wichtig war, die Reißleine zu ziehen. Oliver Helldörfer fühlt sich und seinen kleinen Betrieb von der Politik im Stich gelassen. Er fordert einen Rettungsschirm für den Mittelstand.

Wie geht es weiter?

Neben der Metzgerei hat sich der Betrieb noch ein zweites Standbein aufgebaut. Mit dem Catering wollen sie auch nach der Schließung des Metzgereibetriebs weiter machen und diesen möglicherweise noch weiter ausbauen. Einen Trost hat der Chef noch für seine Kunden: An den Weihnachtsfeiertagen soll es noch ein letztes Mal die festlichen Gerichte zum Abholen geben.